Kieler Woche Auftritt zur Boot
135 Jahre Kieler Woche:
Vielfalt, Inklusion und Bundesliga
Nie da gewesene Vielfalt, dazu die gelebte Inklusion mit den Para World Sailing Championships, der erste Wettkampf der Nacra 15, der Eurocup der Nachwuchsklasse 29er, die European Sailing Serie der Melges24, das Rendezvous der Klassiker, der 3. Spieltag der 1. Segel-Bundesliga und die Rückkehr der Aalregatta in die Kieler Woche – das sind die Eckpfeiler der 135-jährigen Kieler Woche (17. bis 25. Juni 2017).
Zur traditionellen Übergabe des Kieler-Woche-Plakats 2017 stellten sich Kiels Stadtpräsident Hans-Werner Tovar, Frank Kranke (HSH Nordbank), DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, Paralympics-Sieger Heiko Kröger, Dirk Ramhorst (Organisationsleiter der Kieler-Woche-Regatten), Michael Degen (Executive Director Messe Düsseldorf), SH-Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Frank Nägele und Johannes Polgar (von links) den Fotografen. Frank Nägele sagte die Unterstützung des Landes in Höhe von einer Million Euro für die maritime Infrastruktur zu (insbesondere den inklusiven Sport) und versicherte auch die weitere Verbundenheit des jetzigen Kabinetts für 2018, wenn es nach der Landtagswahl im Mai so bestehen bleibt. Foto: www.segel-bilder.de
Vor über 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sport präsentierten die Kieler-Woche-Veranstalter um Organisationsleiter Dirk Ramhorst und den Kieler Stadtpräsidenten Hans-Werner Tovar ein umfassendes Programm, das dank der Partner AUDI AG, HSH Nordbank, boot Düsseldorf, dem Land Schleswig-Holstein und zahlreicher Sponsoren erneut die Weltelite des Segelns nach Schleswig-Holstein locken und die Bilder in die Welt tragen wird.
„Die Kieler Woche 2017 wird wieder in vielen Bereichen für Aufmerksamkeit sorgen“, versprach dann auch Organisationsleiter Dirk Ramhorst. Der CIO von Wacker Chemie schlug den Bogen von der Aalregatta über die Para World Sailing Championships bis zum Jahr 2018. „Der World Cup kehrt zurück nach Kiel. Der seglerische Höhepunkt zwischen den Olympischen Spielen in Rio und Tokio findet mit dem Abschluss der ersten vollen Weltcup-Serie in Kiel statt. Da wollen wir Maßstäbe für die Zukunft setzen“, erklärte Ramhorst, der zudem die gelebte Inklusion im Rahmen der Kieler Woche in diesem Jahr hervorhob.
Gerade nach dem Olympia-Aus werde Kiel alles daransetzen zu zeigen, dass Kiel den Namen „Welthauptstadt des Segelns“ zu Recht trage, so Kiels Stadtpräsident Hans-Werner Tovar. „Deshalb hat mich die Nachricht sehr gefreut, dass im Jahr 2018 der Sailing World Cup mit dem Finale sein Kieler-Woche-Comeback feiert. Bereits in diesem Jahr wird Kiel Heimat der Para World Sailing Championships 2017. Und zur Kieler Woche macht auch die Segel-Bundesliga Station in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt. Das zeigt, welch guten Ruf der Segelstandort Kiel.Sailing.City weltweit genießt“, erklärte der oberste Repräsentant der Stadt.
All das sei natürlich nur dank der Unterstützung der Partner möglich, bedankten sich Ramhorst und Tovar bei den Partnern. So sitzt die AUDI AG bereits seit acht Jahren im Kieler-Woche-Boot. Der Ingolstädter Automobilhersteller setzt auf gewohnte und bewährte Standards wie Shuttle- und Trailer-Service sowie die Audi Bühne in Kiel-Schilksee. „Je 20 Audi Q7 e-trons werden im Shuttle- beziehungsweise Trailereinsatz sein. Und eine feste Größe ist natürlich auch wieder das Programm von „Kieler Woche.TV powered by Audi“, so Johannes Polgar (Event- und Sportmarketing AUDI AG). Die Audi Lounge im Bootshauskonzept, der Audi Sailing Talk, die Siegerehrungen auf der Audi Bühne in der Audi Sailing Arena sowie der Audi Ultra Cup mit prominenten Gästen umfassen den Auftritt der Ingolstädter. Dazu wird erstmals die 1. Segel-Bundesliga in die Kieler Woche integriert. Der 3. Spieltag der 1. Liga, die auch von Audi unterstützt wird, wird am ersten Kieler-Woche-Wochenende (17. bis 19 Juni) ausgesegelt.
Die HSH Nordbank hat die Partnerschaft mit der Kieler Woche bis 2018 verlängert. Als Premiumpartner setzt sie damit ihre lange Verbundenheit zur Kieler Woche fort und unterstreicht damit die Bedeutung des Segelsportereignisses auch für die Wirtschaft in der Norddeutschen Region. „Mit unserem Engagement leisten wir unseren Beitrag dazu, die Kieler Woche zu dem zu machen, was sie ist – und zwar sowohl sportlich, als auch gesellschaftlich“, erklärte Frank Kranke, der für die Sponsoringaktivitäten bei der HSH Nordbank verantwortlich ist. Die Medialisierung und die Öffentlichkeitswirkung, die die HSH Nordbank durch das Sponsoring der Kieler Woche erreicht habe, sei sehr gut. „Was uns die Kieler Woche 2017 bieten wird, ist weltweit einmalig“, so Kranke mit Blick auf das kommende Jahr. Ein wichtiges Standbein der Partnerschaft ist das soziale Engagement der Bank. Mit der „Aktion Gut für Kids“ wurden seit 2011 insgesamt über 150.000 Euro zur Unterstützung von Kindern in Kieler Sportvereinen erzielt. „Hier zeigt sich, wie wertvoll jeder gespendete Euro ist. Wir werden die Aktion auch in den nächsten beiden Jahren ermöglichen“, so Kranke.
Michael Degen, Executive Director Messe Düsseldorf, betonte die gelebte Partnerschaft zwischen Kieler Woche und boot Düsseldorf. „Die Kieler Woche ist eine phantastische Ergänzung zur Messe, da hier Boote, die bei uns in den Hallen zu sehen sind, in Aktion und im Wettkampf bestaunt werden können. Zudem hat sich die boot seit vielen Jahren die Unterstützung des seglerischen Leistungssports und die Förderung des Nachwuchses auf die Fahnen geschrieben“, hob Degen die Bedeutung des Partnerschafts-Konzeptes hervor. Mit dem boot Düsseldorf Club bietet die Messe den Aktiven zwischen den Wettkämpfen auch 2017 wieder einen Treffpunkt zum Erholen, Erfrischen und zum gemeinsamen Feiern. Zudem werden die für den Wettkampf wichtigen Wettervorhersagen und das Wetterbriefing für Veranstalter und Aktive mit Meeno Schrader (Wetterwelt) fortgesetzt.
Deutschlands Besten in Kiel am Start
Auch wenn im nacholympischen Jahr der Neubeginn, Neuaufbau und das Nacharbeiten der Spiele in Rio bei den Crews der Segel-Nationalmannschaft im Vordergrund stehen, konnte die DSV-Sportdirektorin und frisch gewählte Vizepräsidentin des Weltsegler-Verbandes, Nadine Stegenwalner, den Start der deutschen Top Crews avisieren. „Zudem machen einige Top Teams und Segler wie Philipp Buhl, Erik Heil/Thomas Plößel, Victoria Jurczok/Anika Lorenz sowie Paul Kohlhoff / Carolina Werner, wenn auch getrennt, weiter“, so die DSV-Sportdirektorin. Dadurch bliebe die Erfahrung aus Rio im Team. Dazu kündigte Stegenwalner neue Crew-Bildungen wie das neue Nacra-Team Jan Hauke Erichsen mit Ann-Kristin Wedemeyer (bisher 49erFX Steuerfrau) an. Wie Dirk Ramhorst blickte auch Nadine Stegenwalner auch schon weiter in Richtung kommendes Jahr. „Das Sailing World Cup-Finale 2018 in Kiel ist ein positives Signal und wichtig für Kiel. Wir freuen uns natürlich, wenn die internationalen Spitzensegler zu uns ‚nach Hause‘ kommen und wir sie mit guten Segelbedingungen und guter Organisation sowohl auf dem Wasser als auch an Land überzeugen können. Wir haben in Kiel sehr gute Rahmenbedingungen und hervorragende Unterstützung durch das Land und die Stadt. Diese Voraussetzungen mit einem hochrangigen Wettkampf kombinieren zu können, ist optimal“, erklärte Stegenwalner auf der boot.
Kiel als Partner der Inklusion
Bereits in diesem Jahr sind die Para World Sailing Championships Bestandteil der Kieler Woche. Damit wollen der Weltsegler-Verband und die Kieler-Woche-Veranstalter ein Zeichen setzen, um für den Behinderten-Segelsport zu werben. Kiel habe in der Vergangenheit eine Vielzahl hervorragender Segelevents veranstaltet, erklärte der Präsident des Weltsegler-Verbandes, Kim Andersen, bereits im Vorwege. „Mit unserem gemeinsamen Einsatz und der Unterstützung unserer Partner möchten wir die größtmögliche Aufmerksamkeit für die Para World Sailing Championships erreichen. Dazu ist Kiel der ideale Partner“, so der 59-jährige Däne.
„Auf diesem Weg ist Kiel schon ein guter Partner“, stimmte Heiko Kröger, der Gold und Silber im 2.4mR bei den Paralympischen Spielen in Sydney und London gewonnen hat, in Düsseldorf zu. „Die paralympische Karriere ist vorbei. Segeln ist ja nicht mehr paralympisch. Aber hochrangige Regatten, noch dazu in Kiel, stehen auch in Zukunft auf meinen Plan“, so der 50-Jährige, der sich gerade in Kiel für die Inklusion im Segelsport eingesetzt hat. „Kiel ist vorbildlich, auch wenn jetzt natürlich wieder viel Arbeit auf die Organisatoren zukommt. Es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, die Para World Sailing Championships nach Kiel zu vergeben. Inklusion wird in Kiel seit vielen Jahren selbstverständlich gesegelt“, so Kröger, der für offene Worte bekannt ist. So sieht der Jersbeker die Wiederaufnahme des Segelsports in die paralympischen Spiele kritisch. 32 Nationen müssen an weltweiten Events teilnehmen, damit Segeln wieder den paralympischen Status erhalten kann. „Jetzt, wo in vielen Nationen die Förderung für das ehemalige paralympische Segeln verringert wird oder wegfällt, wird es schwer sein, das Ziel zu erreichen“, so Kröger.
Über 50 Nationen werden erwartet
Insgesamt ist die Kieler Woche für 15 Internationale Klasse, alle olympischen Klassen, die aktuell ausgeschriebenen sechs Para World Sailing Klassen, klassische Yachten mit dem Schwerpunkt 5.5mR & 12mR, ORC-vermesse Yachten und Cruiser (Kiel-Rating) ausgeschrieben. So rechnet Kiel auch dank der Aalregatta mit über 3.500 Aktiven und 1.500 Booten aus über 50 Nationen. „Wir haben unsere Möglichkeiten an Bahnen und Kursen ausgereizt“, so Ramhorst. Daher musste den Musto Skiffs leider abgesagt werden, und die 2. Segel-Bundesliga konnte nicht mit eingebaut werden. Auf den anderen Bahnen werden kompatible Klassen zusammengelegt.
3. Spieltag der Segel-Bundesliga
Erstmals ist die Segel-Bundesliga Bestandteil der Kieler Woche. „Audi ist Partner der Kieler Woche und der Segel-Bundesliga und gab daher die Anregung, die Bundesliga zu integrieren“, so Sven Christensen, Geschäftsführer der Kieler-Woche-Marketing-GmbH. Dabei wird die 1. Liga vor Kiel-Schilksee starten und somit direkt ins Kieler-Woche-Segel-Geschehen eingebaut. „Für die Bundesliga ist es eine Aufwertung, im Rahmen der Kieler Woche segeln zu können“, so Christensen. Vom 17. bis 19 Juni werden die 18 Crews ihre 50 Rennen in der Strander Bucht absolvieren. Gesegelt wird auf neuen J/70-Booten, die Audi auch für den Audi ultra-Cup und die Audi Sailing Experience nutzt.
Aalregatta is coming home
Im Offshore-Bereich wächst zur Kieler Woche zusammen, was zusammen gehört. Nach elf Jahren der Trennung wird die Aalregatta 2017 wieder Bestandteil der Kieler Woche sein. Darauf einigten sich die Vertreter des Segelclubs Eckernförde (SCE) und des Kieler Yacht-Clubs (KYC). Die Veranstalter haben die Wünsche der Aktiven erhört.
Bereits 1893 fand die erste Segelregatta Kiel-Eckernförde-Kiel statt. Damit zählt diese Seewettfahrt zu den traditionsreichsten der Welt. Die „Meteor“ von Kaiser Wilhelm II. nahm zum Auftakt teil. Vor 100 Jahren wurde die Aalregatta dann als Eröffnungsregatta in die Segelwettbewerbe der Kieler Woche integriert, bevor die Traditionsregatta 2006 aus dem Kieler-Woche-Programm genommen und auf das Pfingstwochenende verlegt wurde. Und während der SCE die Aalregatta elf Jahre in Eigenregie veranstaltete, führte das Welcome Race zum Auftakt der Kieler Woche zunächst nach Laboe, nach Fehmarn und schließlich wieder nach Eckernförde. Auch wenn beide Veranstaltungen sich stets großer Beliebtheit erfreut haben, so blieb das Gemeinschaftsgefühl doch auf der Strecke. 2017 werden Racer und Cruiser nun wieder verstärkt gemeinsam in Kiel und nach Eckernförde segeln.
Die Aalregatta wird mit eigenen Start- und Wertungsgruppen (Kiel-Rating) ausgesegelt. Der sogenannte Volkslauf ermöglicht Yachten, die nicht nach ORC vermessen sind, die Teilnahme an der Kieler Woche. „Ziel ist es, dass wirklich jedes Dickschiff an der Kieler Woche teilnehmen kann“, so Organisationsleiter Dirk Ramhorst. Neben dem Wettfahrtgedanken geht es auch um das Kennenlernen und den gemeinsamen Erfahrungsaustausch im Rahmen der weltgrößten Regattaveranstaltung. Diese Möglichkeit wird jetzt durch das Kiel Rating möglich. Die ORC-vermessenen Yachten werden weiterhin in den Wertungsgruppen des Welcome Race segeln.
Die Siegerehrung, eingebunden in ein Hafenfest in Eckernförde, die Rückregatta am Sonntag mit Ziel Kieler Leuchtturm, der sein 50-jähriges Bestehen feiert, sowie die Siegerehrung auf der großen Freilichtbühne in Schilksee sind einige Eckpfeiler der Aalregatta, deren Wertung in den Kieler Förde Cup einfließt.
Ausblick
Ende Juli, Anfang August werden die Europameisterschaften in den olympischen Klassen 49er, 49erFX und Nacra17 auf dem Kieler Woche Revier ausgetragen. Die EM der Skiff-Klassen und die erste EM der Nacra17 auf Foils finden vom 30. Juli bis 4. August in Kiel-Schilksee statt. Direkt im Anschluss ist das World Sailing Testevent vor Aarhus (Dänemark) angesetzt. Dort finden 2018 die World Sailing Championships aller olympischen Klassen statt.
Kieler Woche, Teil I (17.-20. Juni)
2.4mR (open), 29er (Euro Cup), 505, Albin Express, Contender, Europe, Flying Dutchman, Folkeboot, Formula18, Hobie16, J/24, Laser 4.7, Laser Rad. (open), Nacra15, OK-Jolle
Kieler Woche, Teil II (21./22.-25. Juni)
Para World Sailing Championships, 470 M/W, 49er M, 49erFX (open), Finn M, Laser Rad. W, Laser Std. M, Nacra17 Mix, 21.-25. Juni.
420, J/70, J/80, Melges24 (European Sailing Series), 22.-25. Juni.
Kieler Woche, ORC (17.-24. Juni)
Welcome Race (Kiel – Eckernförde – Kiel) 17.-18. Juni.
Kiel-Cup Alpha, 19.-21. Juni.
Senatspreis, 22. Juni.
Silbernes Band, 23.-24. Juni.
Kieler Woche, Klassiker (17.-20. Juni)
Rendezvous der Klassiker, 17. Juni.
5.5mR & 12mR Trophy, 18.-19. Juni.
Kieler Woche, Segel-Bundesliga
1. Bundesliga, 17.-19. Juni.
Kieler Woche, Aalregatta
Aalregatta (Kiel – Eckernförde – Kiel) 17.-18. Juni.