Hafenstadt Hongkong
Hafenstadt Hongkong
25.05.2017
Die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong, die seit 1997 wieder zur Volksrepublik China gehört – jedoch noch 50 Jahre einen Sonderstatus geniesst, gehört zu den schönsten Städten der Welt, wenn auch manchem das Leben eines „Normalverbrauchers“ dort wie ein Alptraum erscheinen mag.
Wir stellen die Stadt mit einigen Bildern vor, die jedoch bei weitem nicht alles zeigen, was die Stadt zu bieten hat. Drei Tage sollten daher die Mindestzeit für einen Besuch sein.
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Wenn man in Kowloon wohnt, geht man zuerst einmal – an einem sonnigen Morgen im Oktober – hinunter zur Uferpromenade, um von hier aus einen ersten Eindruck von dieser schönsten Hafenstadt Ostasiens zu bekommen. Hier befindet sich auch das moderne Kulturzentrum mit Planetarium und einer großen Privatsammlung chinesischer Malerei.
Im Bereich des Kulturzentrums steht auch noch der alte Clocktower der ehemaligen Eisenbahnlinie, mit der man über Peking bis nach London fahren konnte. Das Peninsula-Hotel ist die feinste Adresse Hongkongs mit der größten Rolls Royce-Flotte. Hier stieg die Queen ab und hier wurden die Waffenstillstandsabkommen 1941 vs 1945 unterschrieben. Nach diesem ersten Rundgang trinkt man eine gepflegte Tasse Kaffe im Regenthotel mit Ausblick nach Victoria Island.
Den schönsten Eindruck gewinnt man bei einer fahrt mit der 100 Jahre alten Starferry, auf der auch die Hollywood-Lovestory der Susi Wong anno 1962 begann. Bei der Überfahrt nach Victoria sieht man auch den neuen Containerhafen, den Anlegekai der Überseeschiffe und natürlich die ganze lange Waterfront von Victoria mit dem alles überragenden Victoria Peak.
In der Umgebung der Starferry-Anlegestelle ist in den letzten Jahren ein ganzes Viertel von Hochhäusern entstanden, die sich in ihrer Eleganz gegenseitig übertreffen wollen. Auch die Hongkonger Börse ist hier und schmückt ihre Treppe mit glückverheißenden Blumenketten.
Das Zentrum mit dem alten Gouverneurspalast wird heute von der aus transpotablen Moduel zusammengesetzten Schanghaibank beherrscht. Ein Sightseeingbus führt einen, wenn man nicht laufen will schnell zum Lippocenter, einem hypermodernen Gebäude. Das 1987 fertiggestellte futuristische Lippozentrum wurde vom Australier Alan Bond – nicht James – für 1,9 Mio Dollar gekauft und zwei Jahre später für 3,25 Mio Dollar an die Japaner verkauft – so macht man in Hongkong Millionen!
Der 315 m hohe „Bank of China Tower“ hat nach chinesischer Meinung ein schlechtes Feng Shui, d.h. keine guten Geister beschützen ihn. Deshalb bekamen die Chinesen aus Peking 1982 die 8500qm Baugrund zum Freundschaftspreis von 1,1 Mio Dollar. Der Fußgängerverkehr ist im Centraldistrikt bereits in die zweite Ebene verlagert worden.
Im supervornehmen Shangri La Hotel befindet sich vom 38.Stockwerk aufwärts das größte Landschaftsbild der Welt – 51m hoch. Der Luxus setzt sich in den großen Malls fort. Man lädt hier die ganze Welt zum Einkaufen ein.
Die Stadt leistet sich auf teuerstem Baugrund doch einen schönen Park mit Teehaus für Brautpaare und Kinderspielplatz. In der Causeway Bay auf Victoria wurden früher mit einem Schuß die einlaufende Schiffe des Handelshauses Jardine Matheson begrüßt. Später wurde jeden Mittag Punkt Zwölf ein Schuss abgefeuert. Für „nur“ 25.000 Dollar konnte man auch selbst mal die Kanone abfeuern – das Geld bekamen hilfsbedürftige Kinder.
Das sind wohl die teuersten Liegeplätze der Welt- mit den Yachten des (Royal)Hong Kong Yacht Club, deren Mitglieder den Kanonenschuss mit der Checkkarte bezahlen können. Indie Meerenge zwischen Kowloon und Victoria hineingebaut – wie viele andere Hochhäuser – das neue Conventioncenter im Baubeginn. Für den Bau vieler Hochhäuser werden immer noch – wie schon 1964 bei unserem ersten Besuch – Bambusgerüste benutzt.
Der Tigerbalmgarden ist ein Vergnügungspark für Jung und Alt wurde von einem reichen chinesischen Händler erbaut – alte chinesische Architektur und viel Dämonenkult in hypermoderner Umgebung.
Ein absolutes Muss ist natürlich der Blick vom Victoria-Peak auf die Stadt – ein grandioses Panorama, das den besonderen und einmaligen Charakter der Stadtarchitektur mit ihren 100m hohen weißen Wohntürmen deutlich macht. Durch die Landaufschüttungen an beiden Seiten der Meerenge zwischen dem Festland und Victoria Island – auch im Rahmen des Baues des größten Containerhafens der Welt -ist das Hafengewässer immer enger geworden. Die Landepiste des alten stillgelegten Flughafens wird demnächst ebenfalls Bauland werden.
Aberedeen wurde früher von tausenden Hausbooten gebildet, die heute den Hochhäusern am Ufer Platz gemacht haben. Das Seapalace-Restaurant hat seinen Charme von 1964 verloren. Die asiatische Exotik ist durch die Moderne abgelöst worden.
Der Oceanpark ist eine für uns seltsame Mischung aus Volkskundemuseum und Tierpark – ohne westlichen Entertainmentrummel. Die Fahrt dorthin mit einem Bus ist etwas abenteuerlich. Eine riesige Voliere überspannt 20m hohe Bäume. Die frommen Chinesen besuchen immer noch die alten Buddha- oder Taotempel, die sich wie der älteste Man Mo Tempel geduldig in den Schatten der Riesenhäuser ducken. Gleich daneben wird auch noch der letzte Quadratmeter mit Hochhäusern zugebaut.
In der einst bekannten Catstreet standen 1964 noch Leibwachen mit Gewehr vor den Juwelierläden und alle Frauen (die meisten schwanger) liefen in Pydjamas herum. Heute sind ein paar kleine Souvenirläden übrig geblieben. Kowloon ist die am dichtesten bevölkerte Stadt der Erde – mit Schlafen im Schichtdienst. Während die vermögenden hier noch wertvolle Elfenbeinschnitzereien kaufen können, versorgen sich die Normalen im Onedollarshop und vergnügen sich auf der Straße beim Brettspiel. Zuhause haben sie dann oft nur einen Vogelkäfig für das geliebte Haustier. Am Wochenende treffen sich die jungen Leute im Zentrum von Victoria.
Die U-Bahn von Kowloon nach Victoria ist supermodern und hält auf den Zentimeter genau an den Stationen. So gelangt man schnell zur Fähre nach der Insel Lantau – hinter dem neuen Airport – mit dem Po-Lin-Kloster und dem 24m hohen Bronzebuddha, der aus Spenden der Bevölkerung finanziert wurde. Die zeitlose Schönheit der Tempeltänzerinnen kontrastiert natürlich zur oft sehr nüchternen Gegenwart. Bei schönem Wetter eröffnet sich einem auf der heimfahrt ein besonderer Blick auf Victoria.
Eine Stunde dauert die Fahrt im Tragflügelboot mit 80 Sachen nach Macau, dem Casinoparadies der spielsüchtigen Chinesen. Man sieht noch die alte portugiesische Kathedrale und im Kloster einen Lebensbaum , der mit stacheldraht geschützt werden muss.
Wenn sich ein schöner tag in Hongkong neigt, trifft man sich in Kowloon an der Uferpromenade des Kulturzentrums. Klare Sonnenuntergänge sind sehr selten wegen des permanenten Mosunklimas.
Bis in die späte Nacht bummelt man noch durch die illuminierte Nathan Road und kauft etwas in den unzähligejn Läden und Geschäftenen ein – oder mant geht zur Promenade und genießt – das tolle Panorama der Stadt, das sich von Jahr zu Jahr durch die immer neueren Wolkenkratzer ständig verändert. So wird ein Hongkongbesuch zu einem bleibenden Erlebnis, das man am besten im Februar oder Oktober hat. Auch heute noch kann man sich hier bei einem Schneider in Kowloon in 2-3 Tagen einen Maßanzug bauen lassen und die neuesten Kreationen des Lifestyle eher sehen und kaufen als in der Heimat.