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Tinas Lutz/Susann Beucke (Prien/Strande)

Skiff Euro 04.08.2017

04.08.2017

49er, 49erFX und Nacra17 EM vor Kiel
49erFX: Lutz/Beucke holen erstes EM-Gold für Deutschland
Sturm-Taktik ala Tina Lutz: „Wer vorn segelt, hat mehr Zeit zum Aufrichten“

Der Bann ist gebrochen. Auf dem heimischen Revier in Kiel haben Tina Lutz/ Susann Beucke (Prien/ Strande) als erste deutsche 49er-FX-Crew EM-Gold gewonnen. Bei der gemeinsamen Europa-Meisterschaft der 49er, 49erFX und den full foilenden Nacra 17 gewannen Victoria Jurczok/ Anika Lorenz (Kiel) Bronze. Dazwischen schoben sich die Britinnen Charlotte Dobson/ Saskia Tidey.

Der Tag der Entscheidungen wartete mit starken Winden im Bereich der sechs Beaufort und Wellen auf. Auf den äußeren Regattabahnen wurde er zu stark, so dass die Rennen für die Gold-, Silber- und Bronzefleets der 49er und 49erFX wurden abgebrochen. Nur auf der Innenbahn „Hotel“ wurden die Medal Races für die Nacra17 (3 Medal Races) und 49erFX (schafften nur zwei Medal Races) gesegelt.

Noch bevor die 49er starten konnten, wurden alle wieder zurück in den Hafen beordert. „Der Wind war für die besten Segler in den Medal Races zunächst segelbar. Dann mussten wir aber alle zurückrufen. Die Sicherheit geht vor“, erklärte Marcus Spillane, Vorsitzender der Klassenvereinigung der 49er und Nacra17. Er freute sich über eine gelungene Europameisterschaft und bedankte sich bei den Organisatoren des Kieler Yacht-Clubs und des Norddeutschen Regatta Vereins für die professionelle Ausrichtung der Titelkämpfe und den reibungslosen Ablauf. „Es macht Spaß, hier in Kiel zu sein, und wir haben eine wirklich gute Regatta gehabt.“

49erFX (2 Medal Races):
Es war auch der Tag des Duells der deutschen 49erFX Seglerinnen. Tina Lutz/ Susann Beucke (Prien/Strande) und Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Kiel) lieferten sich in der zweiten Wettfahrt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch während Lutz/ Beucke ihre Starkwindstärke ausspielten, gingen Jurczok/ Lorenz baden. Frust auf der einen, Freude auf der anderen Seite. „Es war viel zu viel Wind“, ist das Fazit von Victoria Jurczok nach den zwei Rennen. Eine dritte wurde aufgrund des weiter zunehmenden Windes nicht mehr gestartet. Trotzdem sind sie über ihr bisheriges Abschneiden und den Bronzeplatz glücklich.

Ein drittes Rennen hätten auch Lutz/Beucke nach zwei hervorragenden Siegen nicht mehr segeln wollen. „Wir sind überrascht und überglücklich“, strahlen sie beiden, und Susann Beucke kann es noch gar nicht richtig glauben, dass sie sich nun Europameister nennen dürfen. „Es hackt aus allen Rohren“, hatte ihnen ihr Trainer gesagt. „Schlimmer als zur Kieler Woche kann es nicht sein“, hatten sie sich daraufhin überlegt. Sie segelten vorne weg, hatten keinen Vergleich zu der Konkurrenz. Tina Lutz gab die Strategie aus: Jeder kentert heute. Wenn wir vorne liegen, haben wie mehr Zeit zum Aufrichten. „Das hat den Druck rausgenommen“, erklärt Susann Beucke.

Silber sicherten sich Charlotte Dobson/ Saskia Tidey (Großbritannien). Weitere deutsche Platzierungen sind der 13. Platz für Jule und Lotta Görge (Kiel) und der 21. für Gwendal Lamay/ Luke Willim, die nun auch den Titel des Junioren-Europameisters innehaben. Sarah Roeck/Valentin Jell (Öhningen) landeten auf dem 52., Natsumi Ando/ Fenja Valentien (Kiel) auf dem 57.

49er (kein Medal Race):
„Wir haben alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, sagen Jakob Meggendorfer/ Andreas Spranger (Bayerischer Yacht Club). Als Siebte sind sie die bestplatzierten Deutschen im Feld der 49er. Den EM-Titel holten sich Dylan Fletcher-Scott/ Stuart Bithell (Großbritannien) vor David Gilmour/ Joel Turner (Australien) und James Peters/ Fynn Sterritt (Großbritannien), ohne ein Medal Race gesegelt zu sein. Dies wurde aufgrund des starken Windes abgesagt. „Unser Ziel war es, ins Goldfleet zu kommen. Als wir als 16. drin waren, konnten wir ganz entspannt segeln, weil wir schon erreicht hatten, was wir wollten“, erklären Meggendorfer/Spranger ihr Erfolgskonzept. Tim Fischer/ Fabian Graf (Hamburg) landeten auf dem 19. Platz, Justus Schmidt/Max Boehme (Kiel) auf dem 25., Nils Carstensen/ Jan Frigge (Flensburg) auf dem 35., Max Stingele/ Linov Scheel (Kiel) auf dem 65., Jasper Steffen/ Tom Lennart (Schwedeneck) auf dem 72., Adrien-Paul Farien/ Mirco Klösel (Kiel) auf dem 78., Leon Severens/ Lukas Hesse (Württembergische Yacht-Club) auf dem 84., Bennet Steffens/ Moritz Block (Schwedeneck), 85. und Johannes Neumann/ Til Fernholz (Rahnsdorf) auf dem 87.

Full Foiler Nacra 17 (3 Medal Races):
Zehn Minuten, die den Seglern alles abfordern. Drei Rennen, dazwischen kaum Zeit, um sich zu erholen, und dann in kurzer Zeit alles geben beim Kampf um die Medaillen, wenn das Adrenalin durch die Adern pumpt. Das erste große Event im neuen Olympiazyklus war auch die erste Regatta für die Full Foiling Nacra17. Sie hat gezeigt, woran noch gearbeitet werden, was beim Bootshandling verbessert werden muss, und wer mit den neuen oder umgebauten Nacra17 am besten zurechtkommt.

Ruggero Tita/Caterina Banti (Italien) bewiesen, dass sie ihre Segeltaktik gut adaptiert haben. „Wir hatten einen schlechten Start im letzten Rennen, aber vorher gute drei Tage und sind froh, dass es gereicht hat“, freuen sich die neuen und ersten Europameister im Full Foiling Nacra17.

„Es war sehr viel Wind und harte Bedingungen. In der Welle zu foilen, war schwierig.“ Von Rennen zu Rennen haben sie immer weiter dazugelernt, vor allem mit Gennaker am Wind zu segeln, bedeutete für sie eine große Umstellung. „Es ist ein tolles Boot, und wir entdecken es jeden Tag neu“, erklärt Caterina Banti. „Ich bin vom 49er umgestiegen, um zu foilen. Das ist die Zukunft“, so Ruggero Tita.

Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kiel) gaben den neunten Platz nicht mehr ab. Jan Hauke Erichsen/Ann Kristin Wedemeyer (Flensburg) schlossen die EM auf dem 18. Rang ab.

Narca 17 C-Foils:
Die Nacra17 C-Foils segelten außerhalb der Titelkämpfe und daher auch kein Medal Race. Nach zwölf Rennen konnten sich Pip Pietromonaco/Conor Nicholas (Australien) den Sieg sichern vor ihren Landsleuten Paul Darmanin/Lucy Copeland sowie Maxim Semenov/Alina Shchetinkina (Russland). Die deutschen Teams Tom Heinrich/Mathias Mollat (Kiel/Moss) reihten sich auf dem siebten und Stefan Rumpf/Anna Bettina Goos (Sylt) auf dem 16. Platz ein.

Alle Ergebnisse und weitere Informationen finden Sie unter:
Ergebnisse 49er und Nacra17

 

Skiff Euro 03.08.

Skiff Euro 03.08.2017

03.08.2017

49er, 49erFX und Nacra17 EM vor Kiel
Feld für das große EM-Finale ist bereitet: Deutsche Skiff-Frauen mit besten Medaillen-Chancen
Spannende Rennen vor einer aufziehenden Gewitterfront lieferten sich die 49er, 49erFX und Nacra17 am vorletzten Tag ihrer Europameisterschaften in Kiel. „Alle Boote so schnell es geht in den Hafen“, hieß es am frühen Nachmittag, als sich der Himmel über der Kieler Förde verdunkelte. Bis zum Mittag hatten bereits die Nacra17 Full Foiler ihre acht besten Boote ermittelt, die morgen im Finale starten, das im Theatre Style ausgetragen wird. Auch die Gold-Fleets der 49er und 49erFX schafften jeweils noch drei Rennen, bevor es zurück an Land ging. Damit stehen auch hier die jeweils zehn Finalisten fest. Während bei den Nacras die Medaillen ohne deutsche Beteiligung ermittelt werden, sind die 49er-Männer mit einem Heimteam und die Frauen der 49erFX sogar mit zwei Teams vertreten.

Und die deutschen Seglerinnen bei den 49erFX haben sich beste Ausgangspositionen verschafft: Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Kiel) führen das Feld vor den Britinnen Charlotte Dobson/Saskia Tidey an. Auf dem dritten Rang sind Tina Lutz/Susann Beucke (Prien/Strande) ebenfalls auf Medaillenkurs. Knapp verpasst haben Jule und Lotta Görge (Kiel) den Einzug ins Finale. Sie liegen auf dem 14. Platz.

Knapp ging es auch bei den Nacra17 Full Foilern zu. Packende drei Wettfahrten zeigten sie auf der Bahn Hotel und den Zuschauern am Bildschirm, die über Facebook und die Internetseiten der Klassenvereinigung (49er.org) die Rennen verfolgen konnten. Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kiel) lagen nach dem zweiten Rennen auf dem neunten Platz. Eine Platzierung musste noch herausgesegelt werden, um ins Finale zu kommen. Spannung lag in der Luft. Der Start zum dritten Rennen gelang ihnen nicht optimal. Den nutzten Jan Hauke Erichsen/Ann Kristin Wedemeyer (Flensburg) und setzten sich an die Spitze. In einem spannenden Zieleinlauf konnten sie sich den dritten Platz sichern, sind aber insgesamt auf dem 18. Platz und somit nicht für die Finalläufe qualifiziert. Um einen Punkt verfehlten dann auch Kohlhoff/Stuhlemmer den Einzug ins Finale, da sie nach dem nicht so gelungen Start zwar aufholen konnte, aber nur noch als Neunte ins Ziel kamen. Trotzdem sind beide zufrieden. „Es ist der zehnte Tag, an dem wir zusammen segeln. Es war schwer einzuschätzen, wie weit wir von den Besten weg sind. Aber wir sind relativ nah dran und wissen jetzt genau, woran wir bis zur WM arbeiten müssen“, sagte Steuermann Kohlhoff. An jedem Tag auf dem Wasser gebe es noch etwas am Boot zu verbessern und im Handling zu lernen. Jedes Team im Feld steht vor dieser Herausforderung. Ruggero Tita/Caterina Banti (Italien) haben sich die beste Ausgangsposition für das Medal Race gesichert. Sie liegen an der Spitze vor Lin Ea Cenholt Christiansen/Christian Peter Lübeck (Dänemark) und Ben Saxton/Katie Dabson (Großbritannien).

Beachtliche Leistungen zeigten auch Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Simssee) im 49er. Sie kämpften sich nach einem 13. und zwölften Platz zurück und schlossen das letzte Rennen des Tages mit einem dritten Rang ab. So konnten sie sich als Siebte im Gesamtklassement für die Medal Races qualifizieren. Tim Fischer/Fabian Graf (Hamburg/Berlin) verpassten hingegen mit ihrem 17. Gesamtrang den Cut für das Medal Race, segeln morgen um die Plätze 11 bis 20. Als Führende starten Dylan Fletcher-Scott/Stuart Bithell (Großbritannien) in die drei Final-Rennen, die im Theatre Style, also auf einem begrenzten Kurs über drei Rennen, ausgetragen werden. David Gilmour/Joel Turner (Australien) liegen momentan auf dem zweiten Rang, James Peters/Finn Sterritt (Großbritannien) auf dem dritten.

Zeitplan am Finaltag der Europameisterschaften der 49er, 49erFX und Nacra17: Zunächst segeln die Nacra17 Full Foiler um den Titel. Sie sind von etwa 12 bis 13.15 Uhr auf der Bahn „Hotel“. Dann folgen von 13.15 bis etwa 14.30 Uhr die 49er und von 14.30 bis 15.30 Uhr die 49erFX. Alle Finalrennen werden im Theatre Style ausgetragen. Das begrenzte Regattafeld ermöglicht es den Zuschauern direkt vom Wasser aus die Wettfahrten anzusehen. Zudem können die Medal Races auch wieder am Bildschirm verfolgt werden.

Die Wettfahrten der Goldfleet und die Finale werden von 2. bis 4. August via Youtube live gezeigt: https://youtube.com/49ersailing

Alle Ergebnisse und weitere Informationen finden Sie unter:
Ergebnisse 49er und Nacra17

FX-Junioren. Foto: Pedro Martinez/Sailing Energy

Skiff Euro 02.08.2017

02.08.2017

49er, 49erFX und Nacra17 EM vor Kiel
Ein langer Tag mit coolem Ergebnis
Deutsche 49erFX-Crews auf Platz zwei und drei – Lamay/Willim dominieren bei den Junioren – Geduldsprobe bei den 49ern

Schwache und dann auch noch drehende Winde verlangten den Teilnehmern an den Europameisterschaften im 49er, 49er FX und Nacra 17 alles ab. „Der Wind ist so anders, eigenartig. Es ist eine komische Windrichtung und so instabil“, beschrieb 49erFX-Steuerfrau Victoria Jurczok (Kiel) das Geschehen am vierten Tag der EM (27. Juli bis 4. August). Von einem Heimvorteil in Kiel wollten die deutschen 49er-FX-Crews daher auch nichts wissen. So wurde es eher der Tag der Fehlstarts sowie der stetig bis auf fünf Knoten abnehmenden und drehenden Winde.

Schon morgen soll es ganz anders aussehen. Denn für Donnerstag sind bis zu 35 Knoten angesagt. Diesen Tag haben die Athleten noch, um sich für das Medal Race, das am Freitag ab 12 Uhr im Theater Style ausgetragen wird, zu qualifizieren. Die besten acht Nacra 17 Full-Foiler und die besten zehn 49er sowie 49erFX qualifizieren sich für die Medal Races. Die Chancen für die deutschen 49er FX-Frauen sind groß, bei der Vergabe der Medaillen ein Wörtchen mitzureden.

„Es war der längste Tag bisher, sonst sind wir immer schneller durchgekommen“, erklärten Victoria Jurczok/Anika Lorenz, während sie ihren 49erFX an Land zogen. „Im letzten Rennen haben wir einen super Start erwischt. Es ist cool, zum Schluss noch einen Ersten rauszuholen“, freuten sie sich über den Tag und den dritten Platz im Gesamtklassement. „Bisher fehlten die sehr guten Ergebnisse noch, jetzt geht es in die richtige Richtung.“

Die deutschen Olympiateilnehmerinnen von Rio kennen zwar das Revier der Kieler Förde bestens, doch von Vorteil sei das bei der Europameisterschaft bisher noch nicht gewesen. Also stellten sie sich auf nichts ein, denn auf dem Wasser kommt es sowieso anders, als vorhergesagt. Einen Platz vor ihnen liegen Tina Lutz/Susann Beucke (Prien/Strande) – nur einen Punkt hinter den führenden Dänen Jena Mai Hansen/Katja Salskov-Iversen. „Wir sind sehr sehr zufrieden.“ Im letzten Rennen hatte der Wind auf links gedreht. „Total chaotisch. Das hat das Feld überfordert“, sagt Susann Beucke. So sei es zu T-Bone-Situationen gekommen, als gefühlt alle gleichzeitig an der Tonne ankamen. Aus dem Massenauflauf mit der Gefahr, frontal aufgespießt zu werden, „haben wir uns nicht so schlau rausmanövriert“. So stand für die Wettfahrt Platz elf im Klassement. Auch die dritte deutsche Frauen-Crew ist auf Position zwölf gut positioniert. Um sich für das Medal Race zu qualifizieren, müssen Jule und Lotta Görge (Kiel) allerdings noch einen kleinen Sprung nach vorn machen.

Die führende Position unter den 49er-FX-Junioren haben derzeit Gwendal Lamay und Luke Willim (Hamburg/Schleswig) inne. Allerdings steht noch ein Protest aus. Sie kämpfen in der Silberflotte um den Titel des Junioren-Europameisters, und nehmen es gelassen, dass sie als männliches Team nicht in der Goldflotte starten konnten, obwohl sie sich aufgrund der Platzierung dafür qualifiziert hätten. „Wir konnten mit den Top Teams mitsegeln“, freuen sie sich. Mit insgesamt 135 Kilogramm sind Lamay und Willim noch zu leicht für den 49er, daher segeln sie seit etwa einem Jahr den 49erFX und wollen nach dieser EM umsteigen.

Den Zwischenstopp auf dem Weg zum 49er über den 49erFX zu machen, sehen beide als Vorteil an, so lernten sie bereits effektiv die Technik kennen. „Ich würde es immer wieder so machen“, erklärt Luke Willim. Die Manöver seien sehr ähnlich. Segelfläche und deren Anstellwinkel allerdings anders. Das Gewicht ist der Hauptgrund für die Wahl des 49erFX. Doch die Nachwuchssegler haben auch festgestellt, dass es sehr motivierend ist, mit den erfahrenden 49erFX-Seglerinnen zu trainieren, von ihnen Tipps zu bekommen und zu spüren, dass es läuft. Vermutlich müssen sie sich nach dem Umstieg in den 49er erst einmal wieder weiter hinten einreihen.

Warten, warten, warten: Vor dem dritten Rennen musste die Goldgruppe der 49er Geduld beweisen. Starke Winddreher ließen keine fairen Bedingungen zu, sodass der Start verschoben werden musste. Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Simssee) kamen damit gut zurecht. Das erste Rennen konnten sie gewinnen, und nach einem weiteren neunten und dritten Platz rangieren sie nach dem ersten Tag in der Goldflotte auf dem fünften Rang. Tim Fischer und Florian Graf (Hamburg/Berlin), das zweite deutsche Boot in der Goldflotte, erwischte einen nicht so guten Start in die Gold-Rennen. Sie mussten sich am Ende des Tages mit einem 19. Platz zufrieden geben. Die Spitze eroberten die Kieler-Woche-Sieger David Gilmour/Joel Turner (Australien) und verwiesen Jacopo Plazzi/Andreas Tesei (Italien) und James Peters/Fynn Sterritt (Großbritannien) auf die Plätze.

Bei den Nacra17 Full-Foilern gab es keine Aufteilung des Feldes. Alle 25 Katamarane gingen weiterhin zusammen auf eine Bahn. Am Ende des Tages überzeugten Ruggero Tita/Caterina Banti (Italien). Hinter ihnen reihten sich Fernando Echavarri Erasun/Tara Pacheco van Rijnsoever (Spanien) sowie Ben Saxton/Katie Dabson (Großbritannien) ein. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kiel) liegen nach neun Rennen auf dem neunten Platz, Jan Hauke Erichsen/Ann Kristin Wedemeyer (Flensburg) auf dem 20.

Tom Heinrich und Mathias Mollat haben bei den C-Foil Nacra17 weiter an Boden verloren. Die leichten Winde machten ihnen erneut zu schaffen. Sie rutschten auf den achten Platz ab. Pip Pietromonaco/Conor Nicholas (Australien) führen das Feld an vor Paul Darmanin/Lucy Copeland (Australien) und Maxim Semenov/Alina Shchetinkina (Russland).

Das Finale wird am Freitag direkt auf der TV-Innenbahn, der Bahn „Hotel“, im Theater Style ausgetragen. Vorgesehen ist es, dass als erste die besten acht Nacra 17 Full Foiling mit ihren Medal Races starten. Ihr Zeitfenster ist auf etwa 12 bis 13.15 Uhr festgelegt, bevor dann die zehn besten 49er von 13.15 bis 14.30 Uhr um den Titel segeln. Den Abschluss machen die zehn führenden 49erFX von 14.30 bis 15.30 Uhr. Das Regattafeld ist in diesem Fall wie ein Spielfeld begrenzt, sodass die Zuschauer direkt an das Regattafeld gebracht werden und das Rennen hautnah erleben können. Die Organisatoren des Kieler Yacht-Clubs und Norddeutschen Regatta Vereins wollen so möglichst vielen Menschen spannende Wettfahrten aus nächster Nähe bieten.

Die Wettfahrten der Goldfleet und die Finale werden von 2. bis 4. August via Youtube live gezeigt: https://youtube.com/49ersailing

Alle Ergebnisse und weitere Informationen finden Sie unter:
Ergebnisse 49er und Nacra17

 

Jan Hauke Erichsen und Ann Kristin Wedemeyer (Flensburg) sind mit dem Speed nicht zufrieden.

Skiff Euro 01.08.2017

01.08.2017

49er, 49erFX und Nacra17 EM vor Kiel
Europameisterschaft als Kat-Testlabor – Deutsche Skiffs mit Licht und Schatten
Leichte Winde sorgten am dritten Tag der Europameisterschaften der 49er, 49erFX und Nacra17 in Kiel für Startverzögerungen bei der ersten Wettfahrt des Tages. Danach blies der Wind schwach, aber konstant. Und die Brise zauberte den Briten Ben Saxton/Katie Dabson ein breites Lächeln aufs Gesicht. „Nur sieben Knoten Wind und wir sind vorm Wind trotzdem am Foilen“, schwärmten die Europameister von 2015. Nach den Rennen in der Qualifikationsrunde, die heute endete, gehen die Teams der Skiffs und Kats ab Mittwoch in die Finalrunde, um sich für das Medal-Races am Freitag zu positionieren. Für die deutschen Crews gab es dabei neben viel Licht auch Schatten.

Das Ziel Titelverteidigung steht für Saxton/Dabson bei den fliegenden Katamaranen nicht im Vordergrund, denn auch sie hatten ihren Nacra17 mit Z-Foils erst am 12. Juli bekommen. Da blieb nicht viel Zeit, sich auf das Boot einzustellen. „Wir probieren einfach aus und haben Spaß“, so Saxton. „Jeder ist hier am Lernen“, sagte er mit Blick auf die Konkurrenz, die er als hochkarätig bezeichnet. „Es ist ein starkes Feld.“ Die nächsten Tage soll es wieder windiger werden. Dann müsse wieder alles klappen, um nicht doch noch zu stürzen. Im letzten Rennen des Tages überquerten die Briten als Erste die Ziellinie. Insgesamt liegen sie auf dem fünften Rang. An der Spitze gab es einen Führungswechsel. John Gimson/Anna Burnet (Großbritannien) haben sich mit zwei Siegen in den drei Rennen und einem dritten Platz vor die Italiener Ruggero Tita/Caterina Banti und Fernando Echavarri/Tara Pacheco (Spanien) geschoben

Viel Spaß beim Ausprobieren haben Jan Hauke Erichsen und Ann Kristin Wedemeyer (Flensburg) derzeit nicht. Es ist eher ein ratloses Kopfschütteln über den momentanen 19. Platz. „Uns fehlen zehn Grad an Höhe auf der Kreuz und ein Knoten an Speed“, erklärt Erichsen. Im Training habe sich dies nicht abgezeichnet, doch jetzt bei der Regatta segeln sie unter ihren Möglichkeiten. „Das müssen wir für die WM in den Griff bekommen“, suchten die beiden bei der Renn-Analyse nach Gründen. Einer könnte in der Ausrüstung liegen. Erichsen/Wedemeyer fahren mit einem alten, umgebauten Boot. Die neuen Kats haben aber eine andere Steifigkeit als die umgerüsteten. Erichsen vermutet, dass durch den Gennaker „mehr Power auf dem System“ ist, und somit die Steifigkeit rennentscheidend ist. Nun komme es darauf an, den Tag abzuhaken und morgen wieder das Beste zu geben und rauszuholen, was geht. Auch die besten Deutschen, Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kiel), erwischten einen mäßigen Tag und rutschten auf Platz acht ab. Bei 25 Crews kommt es zu keiner Gruppeneinteilung in Gold und Silber.

Bei den leichteren Winden hatten zudem die leichteren Teams Vorteile. Das gilt auch für die Kats in der C-Foil-Variante. In diesem Feld konnten Tom Heinrich (Kiel) und sein norwegischer Vorschoter Mathias Mollat aufgrund des Gewichts die guten Ergebnisse der Vortage nicht wiederholen. Sie hoffen nun auf mehr Wind. Die deutsch-norwegische Kombination fiel auf Platz fünf zurück. Pip Pietromonaco/Conor Nicholas (Australien) ersegelten sich die Spitzenposition. Dahinter reihten sich Calle Sørensen/Daniel Bjørnholt (Dänemark) sowie Paul Darmanin/Lucy Copeland (Australien) ein.

Im Feld der 49erFX wurde am dritten Regattatag so einiges durcheinander gewirbelt, und die deutschen Mädels machten einen Sprung nach vorne. Tina Lutz und Susann Beucke (Prien/Strande) legten mit zwei Siegen und einem zweiten Platz eine traumhafte Serie hin und eroberten sich so den dritten Rang im Gesamtklassement. Die Dänen Jena Hansen/Katja Salskov-Iversen mussten ihre Führungsposition an Annemiek Bekkering/Cecile Janmaat (Niederlande) abgeben. Auch die Berlinerinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz segelten sich mit zwei dritten und einem vierten Platz nach vorn, liegen nun auf dem sechsten Gesamtrang – gute Voraussetzungen für die Heimteams, um in den nächsten Tagen in den Medaillenkampf eingreifen zu können. Ebenfalls in der Goldflotte der besten 20 Crews dabei sind die Junioren Gwendal Lamay/Luke Willim (Hamburg/Schleswig) als Siebte und die Kielerinnen Jule und Lotta Görge, die auf Platz 16 liegen.

Die 49er-Männer beendeten nach zwei Wettfahrten den Tag. Die Spitze blieb unverändert: Dylan Fletcher-Scott/Stuart Bithell rangieren vor James Peters/Fynn Sterritt (beide Großbritannien). Auf Rang drei liegen die Australier David Gilmour/Joel Turner. Beste Deutsche sind aktuell Tim Fischer/Fabian Graf (Hamburg) auf Rang 13, direkt gefolgt von Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Simsee). Die beiden Nachwuchs-Crews des DSV haben sich damit für die Goldflotte der Finalrunde qualifiziert. Nicht dabei waren hingegen Justus Schmidt/Max Boehme. Die Europameister von 2015 verpassten auf ihrem Heimatrevier als 21. die Runde der besten Crews genau um einen Platz. Allerdings lief in den Abendstunden wegen eines Crash noch ein Protest in der 49er-Klasse. Bei einer Jury-Entscheidung zugunsten von Schmidt/Böhme würden die Kieler doch noch in der Verlängerung in die Goldflotte gelangen.

Am Freitag ziehen die besten Boote aus jeder Klasse in die Medal Races ein. Das Finale wird direkt auf der TV-Innenbahn, der Bahn „Hotel“, im Theater Style ausgetragen. Vorgesehen ist es, dass als erste die besten acht Nacra 17 Full Foiling mit ihren Medal Races starten. Ihr Zeitfenster ist auf etwa 12 bis 13.15 Uhr festgelegt, bevor dann die zehn besten 49er von 13.15 bis 14.30 Uhr um den Titel segeln. Den Abschluss machen die zehn führenden 49erFX von 14.30 bis 15.30 Uhr. Das Regattafeld ist in diesem Fall wie ein Spielfeld begrenzt, sodass die Zuschauer direkt an das Regattafeld gebracht werden und das Rennen hautnah erleben können. Die Organisatoren des Kieler Yacht-Clubs und Norddeutschen Regatta Vereins wollen so möglichst vielen Menschen spannende Wettfahrten aus nächster Nähe bieten.

Die Wettfahrten der Goldfleet und die Finale werden von 2. bis 4. August via Youtube live gezeigt: https://youtube.com/49ersailing

Alle Ergebnisse und weitere Informationen finden Sie unter:
Ergebnisse 49er und Nacra17

Skiff Europeans 005

Skiff Euro 31.07.2017

31.07.2017

Nur nicht ab durch die Mitte
Briten dominieren im 49er – Nacra 17: Kohlhoff/Stuhlemmer fliegen auf Rang vier.
Am zweiten Tag der Europameisterschaft der 49er, 49er FX und Nacra 17 vor Kiel Schilksee war Entscheidungsfreudigkeit gefragt. Links oder rechts raus, nur nicht durch die Mitte, denn dort machten die vielen Winddrehern den Seglern zu schaffen.

Morgenabend enden die Qualifikationsrennen und es folgt die Einteilung in Gold- und Silberflotte. Am Freitag endet die Mehrfach-EM, die der Kieler Yacht-Club und Norddeutsche Regatta Verein ausrichten, mit den Medal Races im Theater Style, einem „Spielfeld“ auf dem Wasser.
„Da haben wir fast den Zug verpasst“, sagt Steuermann Justus Schmidt. Die richtige Richtung hätten sie mit ihrem 49er beinahe verfehlt, als der Wind gegen Ende des dritten Rennens „abgestellt“ wurde. Doch eben nur fast. Mit ihrem 11., 4. und 3. Rang sind sie zufrieden. Damit liegen die Europameister von 2015 insgesamt auf dem 9. Platz.

An der Spitze sind die beiden britischen Teams Dylan Fletcher-Scott/Stuart Bithell vor James Peters/Fynn Sterritt. Auf Rang drei folgen David Gilmour/Joel Turner (Australien). Im ersten Rennen verhinderte ein nicht optimaler Start ein besseres Ergebnis für Justus Schmidt/Max Boehme (Kiel). „Die Qualifikationsserie wird gar nicht so hoch gewichtet. Es ist wichtig, dass wir den Schritt ins Goldfleet schaffen“, so Schmidt. Den beiden fehlt die Saisonvorbereitung. Da Max Boehme in Polen studiert, kamen nicht viele Trainingsstunden auf dem Wasser zusammen. „Wir nutzen die EM, um zu schauen, wo wir stehen.“ Es geht darum, die Balance zu halten, zwischen dem Studium auf der einen Seite und gleichzeitig nicht den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren auf der anderen. „Wir fühlen uns gut. Die anderen sind nicht zu weit weg“, ist ihr Fazit nach dem zweiten Tag. In vier Wochen ist die WM in Portugal – der Saisonhöhepunkt für die Kieler. Ab Oktober wollen sie sich dann ins Studium reinhängen. Ab nächstem Sommer kommt Max Boehme wieder nach Kiel zurück, und dann steigen sie voll in die Olympiakampagne 2020 ein.

Dabei können sie zwar nicht mehr auf die finanzielle Unterstützung des aufgelösten Sailing Team Germany setzen, aber „wir werden ja weiter von Audi unterstützt“, freuen sich Schmidt/Böhme, die mit „Immac“ einen weiteren Sponsor haben und von der Kieler Sporthilfe sowie dem Team SH des Landessportverbandes gefördert werden.

Im Nacra17 mit C-Foils begannen Tom Heinrich und Mathias Mollat heute mit einem vierten Rang und verbesserten sich dann kontinuierlich. Nach einem dritten und zweiten Platz rangieren sie momentanen auf dem Gesamt-Vierten hinter Calle Sørensen/Daniel Bjørnholt (Dänemark), Pip Pietromonaco/Conor Nicholas (Australien) und Paul Darmanin/Lucy Copeland (Australien). So haben sie sich eine gute Ausgangsposition für die kommenden Tage ersegelt. „Man musste sich für eine Seite komplett entscheiden, weil in der Mitte mit den Winddrehern nichts ging. Das hat zwei Rennen gedauert, bis wir das herausgefunden haben“, so Tom Heinrich.

Die C-Foils werden zwar außerhalb der Titelkämpfe gewertet, doch für Heinrich zählt bei dieser Europameisterschaft das Motto: „Egal wie, Hauptsache Segeln“. Seit sechs Tagen sitzt er erst mit Vorschoter Mathias Mollat aus Norwegen in einem Boot. Eine halbe Woche zuvor hatte er von seiner Vorschoterin Alica Stuhlemmer die Information erhalten, dass sie zusammen mit Paul Kohlhoff segelt. Auch Kohlhoffs ehemalige Vorschoterin Luisa Krüger, bei der er anfragte, sagte ab.

Die neue Konstellation hat im Mixed-Kat zwar keine Zukunft, trotzdem freuen sich beide, dass sie so vor Kiel mitmischen können. Wie es weitergeht nach den Europameisterschaften, weiß Tom Heinrich noch nicht. Am liebsten würde er weiter Nacra17 – dann auch mit den neuen Z-Foils – segeln. „Fliegen ist krass“, schwärmt er vom Full-Foiling-Test in Holland.

Während die Aktiven auf den neuen Booten versuchen, den Kat möglichst schnell um den Kurs zu fliegen, liege der Fokus im Feld der C-Foils auf Taktik und Starts. Und obwohl viele Teams ins Feld der Full-Foiler gewechselt sind, ist Tom Heinrich mit der Besetzung zufrieden. „Es ist ein ziemlich hohes Niveau. So wie es in einer olympischen Klasse sein sollte.“
Die Frauen-Teams in den 49erFX starteten heute erst am Nachmittag in ihre vier Rennen. Nicht mit dabei sind die Brasilianerinnen Martine Grael und Kahena Kunze. Die Olympiasiegerinnen haben sich gegen einen Start in Kiel entschieden. Momentan konzentrieren sie sich auf private Projekte und genießen ihren Urlaub, bevor sie dann zur WM im August im portugiesischen Porto wieder angreifen wollen. Doch auch ohne die Brasilianerinnen ist das Feld hochkarätig besetzt. Ihren ersten Platz vom Vortag verteidigten die Bronzemedaillengewinnerinnen von Rio Hansen/Salskov-Iversen (Dänemark) vor Bekkering/Janmaat (Niederlande) und Dobson/Tidey (Großbritannien).

Bei den Nacra 17 Full-Foilern bewiesen Fernando Echavarri Erasun und Tara Pacheco van Rijnsoever aus Spanien das beste Bootshandling. Sie übernahmen die Führung vor den Italienern Ruggero Tita und Caterina Banti sowie Allan Norregaard und Anette Viborg (Norwegen). Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kiel) folgen auf dem vierten Rang.

Alle Ergebnisse und weitere Informationen finden Sie unter:
Ergebnisse 49er Ergebnisse Nacra17

 

Griselda Khng und Olivia Chen aus Singapur

Skiff Euro 30.07.2017

30.07.2017

49er, 49erFX und Nacra17 EM vor Kiel
Sekundenschnelle Entscheidungen bei drehenden Winden
Schwierige Bedingungen mit drehenden südlichen Winden, die immer wieder zulegten und dann doch wieder abflauten, erforderten von den Seglern am ersten Tag der Europameisterschaft der 49er, 49erFX und Nacra 17 (27. Juli bis 4. August) in Kiel viel Konzentration.

Sekundenschnelle Entscheidungen waren nötig, um nicht baden zu gehen. Am besten kamen damit Jena Mai Hansen und Katja Salskov-Iversen (Dänemark) zurecht, die Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Rio im 49erFX. Nach zwei gewonnenen Wettfahrten und einem dritten Platz führen sie momentan das Klassement an. Annemiek Bekkering mit Cecile Janmaat aus den Niederlanden liegen auf dem zweiten und Charlotte Dobson mit Saskia Tidey aus Großbritannien auf dem dritten Rang. Das beste deutsche Team sind zurzeit die Junioren Gwendal Lamay und Luke Willim (Hamburg/Schleswig), die sich auf dem sechsten Platz einreihen.

„Es war ein Auf und Ab mit dem Wind, aber wir sind positiv geblieben“, freuten sich Jena Mai Hansen und Katja Salskov-Iversen über ihren gelungenen Auftakt. Es ist ihre erste große Regatta seit den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr. Sie nutzen die Europameisterschaften, um sich auf die WM im August im portugiesischen Porto vorzubereiten. „Wir schauen, was wir noch mehr trainieren müssen.“ Sowohl beim Start als auch bei den Manövern wollen sie einen flüssigeren Stil finden. „Insbesondere in dieser kurzen, abgehackten Welle.“ Die Kieler Bedingungen mögen die Dänen, auch wenn es ihnen in den letzten Tagen ein bisschen zu viel Regen war. Aber sie lobten auch die gute Organisation und Unterstützung vor Ort.

Nicht ganz so gut kamen Natsumi Ando und Fenja Valentien mit den drehenden Winden zurecht. „Ab morgen greifen wir weiter an“, zeigte sich das Nachwuchsteam, das momentan auf Platz 55 liegt, kämpferisch. Es ist erst ihre dritte Regatta als Team und auf dem 49erFX. „Es war der richtige Zeitpunkt. Wir haben eine gute Trainingsgruppe – auch wenn die Jungs mit dem größeren 49er-Rigg segeln. Das fordert uns.“ Im Februar konnten sie auf Mallorca mit dem Training starten, hatten dann im weiteren Saisonverlauf aber viel Verletzungspech. Trotzdem sind sie sich einig: „Es war die richtige Entscheidung, zusammen im 49erFX zu segeln.“ Beide harmonieren gut. „Wir haben nie Stress miteinander und streiten auch nicht. Wenn etwas schief läuft, wird es abgehakt.“

Auf Mallorca musste die Vorschoterin Fenja Valentien aufgrund von Knieproblemen einen Gang zurückschalten. Kurz danach verletzte sich die Steuerfrau die Kapsel am Finger. Wieder konnten beide, wenn es windig wurde und richtig Druck im Segel war, nicht mit vollem Einsatz trainieren. Als es dann bei starkem Wind auf der Ostsee wieder ins Training ging, stürzten sie, und Natsumi Ando verletzte sich am Steißbein. „Es ist jetzt die erste Regatta ohne Verletzungen“, freut sich die Vorschoterin. Dementsprechend wollen sie die Europameisterschaften nutzen, um zu schauen, wie es läuft. „Unser Ziel ist es, in unserem Jahrgang gut abzuschneiden. Hauptsache nicht Bronze-Fleet“, erklärt die Vorschoterin. Die vergangenen Wochen haben sie intensiv zum Training genutzt. Dabei genossen sie es, direkt am Trainingsort leben zu können, denn beide waren im Segelinternat untergebracht. Während Fenja Valentien die Vorzüge weiterhin nutzen kann, musste Natsumi Ando nun ausziehen. Sie hat ihr Abitur in der Tasche.

Während die Mixed-Teams der Nacra 17 noch zum Trainingsrennen aufs Wasser gingen, standen für die Männer im 49er vier Qualifikationsrennen an. Dabei dominierte Großbritannien das Feld. Sowohl Platz eins als auch Platz drei ist momentan in britischer Hand. Dylan Fletcher-Scott und Stuart Bithell setzten sich nach drei zweiten und einem ersten Rang an die Spitze des Feldes. Zwischen sie und ihre Landsleute Jack Hawkins und Chris Thomas haben sich die Österreicher Benjamin Bildstein und David Hussl geschoben. Zwei Mal segelten sie als erste durchs Ziel. Dann riss die Serie ab und es folgten zwei vierte Plätze. Die Lokalmatadore Justus Schmidt und Max Boehme (Kiel) rangieren derzeit auf dem 17. Rang. Bestplatziertes deutsches Team sind Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht Club) auf dem 11.

 

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Skiff Euro 29.07.2017

29.07.2017

49er, 49erFX und Nacra17 vor Kiel
Bronzemedaillen-Gewinner Zajac mit frisch getauftem Full-Foiler
Nach der Eröffnung-Feier heute Abend ist es am Sonntag, den 30. Juli, endlich soweit: Die Vorbereitungen zur Europameisterschaft der 49er, 49er FX und Nacra 17 sind abgeschlossen, und der erste Start für die 49er und 49er FX ist für 11 Uhr angesetzt.

Es folgen am Montag und Dienstag (11 Uhr) weitere Qualifikationsrennen, bevor es Mittwoch und Donnerstag in die Gold und Silberflotte geht. Die Nacra 17 legen am Sonntag einem weiteren Tag für das Pratice Race ein, bevor am Montag in die Wertungsregatten folgen. Bis zum 4. August dauern die Titelkämpfe an, für die insgesamt 223 Teams aus 40 Ländern erwartet werden.

Im olympischen Katamaran Nacra 17 zählen die Olympia-Zweiten Jason Waterhouse und Lisa Darmanin aus Australien und der Bronzemedaillen-Gewinner Thomas Zajac aus Österreich zu den Favoriten. Zajac, der die Medaille in Rio mit Tanja Frank gewann, zeigte bereits zur Kieler Woche, dass es auch mit der neuen Vorschoterin Barbara Matz harmoniert. Das Ergebnis: Kieler-Woche-Sieg.

Doch zur Kieler Woche segelten die Österreicher noch, wie alle anderen, auf C-Foils. Das Gefühl des Full-Foilings in einer internationalen Regatta ist auch für sie neu. Dazu tauften sie ihren neuen Katamaran in Kiel-Schilksee auf den Namen „Shou“. „Shou ist japanisch und bedeutet „Fliegen“. Es ist ein kurzer, prägnanter Name, der uns sofort gefallen hat. Und er ist sehr passend – weil wir das erste Mal gemeinsam fliegen werden“, erklärt Thomas Zajac die Bedeutung hinter dem Namen für das neue Boot, mit dem das österreichische Team um den EM-Titel kämpft.

„Foilen ist die neue Generation im Segeln. Es ist die Zukunft. Und wir können es nicht erwarten, hier in Kiel auszutesten, wie sich das „Fliegen“ mit „Shou“ anfühlen wird. In jedem Fall ist seglerisches Geschick und Präzession gefragt, diese Boote sind sensibel wie ein Formel 1 Auto“, freut sich Thomas Zajac über sein neues „Baby“ und die bevorstehende EM – Premiere.

Am Freitag, den 4. August, ziehen die besten acht Boote aus jeder Klasse in die Medal Races ein. Das Finale wird direkt auf der TV-Innenbahn, der Bahn „Hotel“, im Theater Style ausgetragen. Vorgesehen ist es, dass als erste die Nacra 17 Full Foiling mit ihren Medal Races starten. Ihr Zeitfenster ist auf etwa 12 bis 13.15 Uhr festgelegt, bevor dann die 49er von 13.15 bis 14.30 Uhr um den Titel segeln. Den Abschluss machen die 49erFX von 14.30 bis 15.30 Uhr. Das Regattafeld ist in diesem Fall wie ein Spielfeld begrenzt, sodass die Zuschauer direkt an das Regattafeld gebracht werden und das Rennen hautnah erleben können. Die Organisatoren des Kieler Yacht-Clubs wollen so möglichst vielen Menschen spannende Wettfahrten aus nächster Nähe bieten und heißen Zuschauer herzlich willkommen.