14 Monate Sommer – ein besonderer Karibiktörn
14 Monate Sommer – ein besonderer Karibiktörn
Unter Segeln in die Karibik und zurück
Nicht sehr viele leben unter Bedingungen und haben so vielfältige Segelerfahrungen erworben, um die weite Segelreise von Deutschland in die Karibik und zurück zu unternehmen. Das Ehepaar Antje und Ingo Paulus hat diese Vorbedingungen als gegeben betrachtet und diese Reise erfolgreich unternommen. Im Buch sind auf 300 Seiten die Erlebnisse während dieser Reise in persönlicher und informativer Weise geschildert worden. Eine Reihe von Fotos von Land und Leuten entführen den Leser in die Atmosphäre der Karibik, wie man sie als normaler Reisender erleben kann. Im folgenden geben einige Auszüge aus dem Blog einen ersten Einblick in den Reiseverlauf und die persönlichen Erlebnisse. Das Buch hebt sich wohltuend ab von Berichten über Segelreisen bzw. Weltumsegelungen, die mit großen Etats und Sponsorenunterstützung durchgeführt wurden.
Mit der Hanseat70,Bj1971, sind „die Pauli“ vom 6.Juni 2014 bis 8.August 2015 428 Tage lang und rund 12000 Seemeilen unterwegs gewesen und haben dabei 128 Tage lang ihren Karibiktraum erlebt. Die Reise, der der Leser(in) im Buch folgt, verlief von Bremerhaven aus zunächst über Helgoland, Belgien, Guernsey, entlang der spanischen und portugiesischen Küste nach Madeira und weiter bis nach Graciosa, der kleinsten Kanareninsel. Von dort aus ging es zu den Kapverden und dann über den Atlantik nach der Antilleninsel Tobago. Ein Inselhopping führte die AMAZONE zu den Virgin Islands und schließlich bis Bermuda, bevor die Paulis auf der Rückreise die Azoren, Lands End in England und Dünkirchen erlebten.
Im folgenden sollen einige wenige Auszüge aus dem Logbuch Einblicke geben in die Reisefreude, aber auch die seemännischen Erfahrungen während dieser Auszeitreise.
Antje beschreibt einen der romantischen Momente bei der Atlantiküberquerung vor den Kapverden:<BR>
‚Theoretisch könnte ich schreiben „Keine besonderen Vorkommnisse. Und tschüß.“
Praktisch hat sich aber doch das eine und andere ereignet, dass ich gerne aufschreiben möchte. Da wären zum Beispiel die Delfine, die in der letzten Nacht gesprochen haben. Das Delfine untereinander kommunizieren, ist kein Geheimnis. Es live zu erleben ist aber etwas ganz Besonderes. Ingo hat es zuerst gehört. Er hatte Freiwache und lag in der Koje. Plötzlich bemerkte er ein Piepen und vermutete gleich, dass es Delfine sind. Zu sehen waren sie bis dahin noch nicht. Kurze Zeit später tauchten sie dann prustend neben der Amazone auf. Sie waren so nah, dass ich nassgespritzt wurde. Das war wieder einer dieser besonderen Momente: Mit 7 Knoten Fahrt im Schiff bei Mondschein über den bewegten Atlantik heizen und Delfinen lauschen und zusehen!‘
Position: 12° 0,5′ N; 55° 30,8′ W; 15. Etmal 137 sm, 297 sm Rest<BR>
Advent, Advent, kein Lichtlein brennt. Dafür weht der Passat, dieser mitunter etwas unstete Geselle, ganz gut. Mit 5 bis 6 Beaufort schiebt er uns seit gestern Abend unserem Ziel entgegen und hat uns das bisher höchste Etmal beschert . Das bedeutet auch, dass der Seegang uns wieder zu einer Berg- und Talfahrt einlädt. Amazone und Peter meistern das gemeinsam wunderbar, nur ab und zu ist eine kleine Korrektur erforderlich.<BR>
Dann endlich wider Land in Sicht: die Nordspitze von Tobago.
Nach dem Frühstück, so gegen 12 Uhr, sind wir an Land gefahren und haben uns zum hiesigen Botanischen Garten aufgemacht. Bis dorthin ist es vom Ort Deshaies (sprich: Dehe) ein Fußmarsch von 1,5 Kilometern. Allerdings eine steile Straße bergauf und natürlich bei sengender Sonne. Diese Anstrengung hat sich aber wirklich gelohnt! Der Eintritt kostet für einen Erwachsenen 15,50 Euro, was ja nicht ganz wenig ist. Wir fanden aber, dass der Besuch dieser sehr schönen Anlage den Eintritt wert ist.
Eine der vielen kleinen Unternehmungen<BR>
Heute unternehmen wir wieder eine kleine Ausfahrt mit unserem Schlauchboot. Auf Saba Rock, diesem schönen, kleinen Inselchen, waren wir vorgestern, gestern ging es hinüber in die Leverick Bay. Heute ist die Marina mit angeschlossenem Resort auf der Landzunge „Bitter End“ unser Ziel. Aus Schaden wird man klug, heißt es. Und so fahren wir heute gleich in Badebekleidung los, denn nass werden wir heute auf unserer Ausfahrt mit Sicherheit. Der Wind weht frisch von vorne, die Wellen sind kurz, steil und hoch. Aber das kleine tapfere Schlauchboot lässt sich nicht beirren. Es zieht voll durch, wir nehmen viel Spritzwasser über. Angekommen, machen wir das Schlauchboot am Dinghy-Dock fest, trocknen uns ab und ziehen uns schnell etwas Trockenes an.
Unsere Homepage heißt „unsereauszeit“. Wir nehmen eine Auszeit vom Alltag. Wir gönnen uns den unerhörten, großen Luxus keine Zeitung zu lesen und keine Nachrichten zu hören. Eine Internetverbindung ist oft nicht vorhanden. Wenn wir in einer Bar das WiFi nutzen können, gehen wir ins Internet, um mit Freunden und Verwandten zu kommunizieren, unsere Beiträge und Fotos hochzuladen und in den Links zu schauen, wo unsere Segelfreunde sind und was sie gerade erleben. Neulich habe ich gelesen, dass in einer einzigen Sonntagszeitung so viel Informationen enthalten sind, wie die Menschen vor 200 Jahren in einem Jahr erhielten.
Danach geht es weiter nach Lizard Point – dem südlichsten Zipfel Englands. Die Steilküste ist auch hier sehr beeindruckend, allerdings geht es hier etwas ruhiger zu. Wir unternehmen einen kurzen Spaziergang und fahren dann zurück nach Falmouth. Hier gibt es viele hübsche Geschäfte und gute Restaurants. Heute steht der britische Klassiker Fish & Chips, also Backfisch und Pommes Frites, auf dem Speisezettel. Zwar erwartungsgemäß etwas fettig, aber trotzdem ganz lecker. Danach sitzen wir noch bei Klaus im Cockpit und lassen den Tag allmählich ausklingen, bevor Ingo und ich uns wieder auf den Fußweg zurück zur Amazone machen.