Boris Herrmann hat das Kap der Guten Hoffnung passiert !

Boris Herrmann hat bei seiner Vendée-Globe-Premiere das erste der drei großen Kaps passiert. Der „Seaexplorer – Yacht Club de Monaco“-Skipper kreuzte den Längengrad des Kaps der Guten Hoffnung am 2. Dezember um 4.35 Uhr deutscher Zeit. Bis dahin war der 39-Jährige in diesem Rennen 23 Tage, 14 Stunden und 15 Minuten unterwegs. Am Morgen des 2. Dezember war Herrmann auf Platz fünf in der Flotte vorgerückt, die im Indischen Ozean weiter vom Franzosen Charlie Dalin auf „Apivia“ vor Thomas Ruyant („LinkedOut“) und Louis Burton („Bureau Vallée 2“) angeführt wird.

Das Kap der Guten Hoffnung markiert in der Vendée Globe neben den noch zu passierenden Kap Leeuwin (Australien) und Kap Hoorn (Chile) die erste der legendären Landmarken. „Wie üblich sehen wir das Kap der Guten Hoffnung nicht, passieren es weit südlich“, sagte Herrmann, „es ist ein mentaler Meilenstein auf der Route der drei Kaps. Mit ihm ist etwa ein Drittel der Route geschafft.“ Zuvor hatte Boris Herrmann das Kap der Guten Hoffnung bereits drei Male bei Weltumseglungen mit Teams passiert: 2008 mit Felix Oehme auf der Class 40 „Beluga Racer“, 2010 im Barcelona World Race und 2015 mit Skipper Francis Joyon auf „Idec Sport“. 

Der laufende Kursabschnitt führt die Flotte durch das Südmeer des Indischen Ozeans. Boris Herrmann sagte: „Ich mag die lange Dünung im Southern Ocean, die oft gleichmäßigen und vorhersehbaren Windsysteme, zu denen man sich gut positionieren kann. Man kommt hier unten jenseits des 40. Breitengrades mit dem Meer in einen Rhythmus.“

Nach bewegten Tagen und der geglückten Rettung des schiffbrüchigen Kevin Escoffier durch Rekordteilnehmer Jean Le Cam, an der auch Boris Herrmann beteiligt war, ist die Spitzengruppe wieder auf Kurs und hoffnungsfroh. Während Louis Burton sich sehr südlich an der Grenze der „Antarctica Exclusion Zone“ bewegt, haben seine beiden Verfolger Boris Herrmann und der viertplatzierte Sébastien Simon („Arkea Paprec“) zunächst einen etwas weniger südlichen Kurs gewählt. Die führenden Boote erwarten die Ankunft eines zweiten Tiefdruckgebietes aus Süden, das Spitzenreiter Charlie Dalin und Thomas Ruyant beflügeln könnte. Auch der südlich positionierte Louis Burton könnte mit den stärkeren Winden weitere Seemeilen gutmachen, muss aber mit raueren Bedingungen rechnen. Boris Herrmann bleibt seinem bevorzugten Segelstil, der ihn bislang so gut durch die Premiere bringt, treu: „Ich werde weitermachen wie bisher. Ich war immer vorsichtiger als die Führungsgruppe und das werde ich bleiben.“

Die dramatischen Tage der Rettung von Skipper Kevin Escoffier, zu der auch Boris Herrmann von der Wettfahrtleitung umgeleitet worden war, verarbeitet Boris Herrmann noch. Der Deutsche sagte: „Während der Suche war ich sehr fokussiert, meine Aufgabe zu erfüllen. Ich hatte dabei große Angst um Kevin. Diese Belastung habe ich aber erst hinterher gespürt. Es braucht sicher noch etwas Zeit, das zu verarbeiten.“ An Herrmanns Generalziel hat sich trotz der aktuell starken Positionierung nichts geändert: „Ankommen hat weiter die oberste Priorität.“ 

Bis die führenden Boote noch weiter in den Süden eintauchen können, dauert es noch über 1200 Seemeilen. Das ist auch durch Eis begründet, das das CLS vor den Prinz-Edward-Inseln und der Marion-Insel entdeckt hat. Diese treibenden Eisschollen sind der Grund, warum die „Antarctic Exclusion Zone“ (ZEA) von der Renndirektion nach Norden verlegt worden ist. Denn normalerweise könnten die Solosegler unterhalb der Kerguelen fast bis 50 Grad Süd runtergehen. Aktuell erscheint das mit Blick auf das vorhergesagte schlechte Wetter eher unwahrscheinlich.