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Travemünder Woche 2022 Highnoon vor der Nordermole

Travermünder Woche 2022 Highnoon vor der Nordermole

Highnoon vor der Nordermole

Die 133. Travemünder Woche feierte mit dem Finale der Sailing Champions League am vierten Regattatag einen Höhepunkt, wie er besser nicht hätte inszeniert werden können. Die vier Finalisten lieferten sich ein Rennen auf Augenhöhe bis zum letzten Zieldurchgang: Mit einer Bootslänge Vorsprung zog schließlich der NRV Hamburg durchs Ziel, die Vierer-Crew hüpfte auf dem Boot und feierte den ersten Titelgewinn in der Königsklasse für den deutschen Rekordmeister im Liga-Segeln. Eine klare Sache war dagegen der Gewinn des deutschen Meistertitels im Finn für den Berliner Fabian Lemmel. Dazu setzten die Katamaran-Klassen ihre internationalen Meisterschaften fort – sowie die Folkeboote ihre deutsche Bestenermittlung.

Besser geht es wohl nicht: Die Sailing Champions League schaffte in der Vorrunde satte 68 Rennen, um vier Teams aus vier Nationen für das Final Four zu ermitteln. Und dort lieferten die Mannschaften von den Aland-Inseln (Finnland), aus Roskilde (Dänemark) und dem Bodensee (Schweiz) dem Vorrunden-Sieger aus Hamburg einen harten Kampf. Erst im letzten aller möglichen Rennen rettete sich der NRV mit David Chapman, Luisa Krüger, Florian Thoelen und Leon Passlack schließlich als Sieger ins Ziel und schrie bei einem Freudentanz an Bord seine Erlösung und Freude heraus. Nachdem der Hamburger Club in den vergangenen Jahren den Triumph ein paar Mal knapp verpasst hatte, war die Freude nun umso größer. „Es ist unglaublich emotional. Heute wird groß gefeiert“, so Florian Thoelen. Der Hamburger Sieg war auch von Land aus gut zu beobachten. Denn die Regattabahn hatte die Wettfahrtleitung dicht unter Land gelegt und viele Zuschauer fanden sich auf der Nordermole ein.

Erlösung pur gab es auch nach der deutschen Titelentscheidung bei den Finn Dinghys. „Endlich hat es geklappt. Da habe ich lange genug drauf hingearbeitet!“ Fabian Lemmel freute sich über den gelungenen Meisterschaftscoup bei den Finn-Dinghys. In der Vergangenheit hat es der 52-Jährige immer mal wieder auf das Podium geschafft, aber der Titelgewinn blieb ihm bisher verwehrt. Diesmal aber war ihm die Konkurrenz nicht gewachsen.

„Ich hatte ein gutes Setup, habe zur Deutschen Meisterschaft noch mal ein neues Segel bekommen. Damit hatte ich den perfekten Trimm. Körperlich habe ich das Jahr über viel getan – mit Rudern, Radfahren und Segeln“, so der Berliner. Diese Intensivvorbereitung mündete in eine Meisterschaftsperformance, der kein Konkurrent gewachsen war – bei allen Windbedingungen. Auch Titelverteidiger Thomas Schmid konnte nach einer Frühstart-Disqualifikation in der zweiten Wettfahrt nicht mehr angreifen: „Ich musste nach dem Frühstart konservativ segeln. Das entspricht nicht meinem Naturell. Aber man muss auch sagen, Fabian war einfach besser.“ Immerhin schaffte der Weltmeister von 1988 mit zwei starken Tagen zum Abschluss noch den Sprung auf Platz zwei und verdrängte damit den Dänen Otto Strandvig auf den Bronze-Platz. Ein dickes Lob gab es von Thomas Schmid für das Revier: „Wirklich sehr empfehlenswert. Wir hatten alles, was das Herz beglückt.“

Bei den weiteren Meisterschaftsentscheidungen steuern zwei Hobie-Klassen auf den finalen Tag ihrer Europameisterschaften am Mittwoch zu – mit der Chance auf zwei komplette Nationen-Podeste: ein deutsches bei den Hobie 14 und ein italienisches bei den Hobie Dragoon.

Auf dem Ein-Personen-Katamaran Hobie 14 zeigt die Bosauerin Tanja Rindt der vorrangig männlichen Konkurrenz nach neun von zwölf Wettfahrten das Heck. „Es macht Spaß und ist ein tolles Revier. Heute war mir fast zu viel Wind, da ich eher zu den leichteren Seglern gehöre. Aber es hat trotzdem ganz gut geklappt.“ Für die 50-Jährige ist allein der Start zur EM ein Sieg. Vor zwei Jahren hatte sie sich bei einem Fahrradunfall einen Komplett-Muskelabriss des Oberschenkels zugezogen und in den vergangenen eineinhalb Jahren erst einmal wieder richtig laufen lernen müssen. „Hobie bin ich erst in diesem Jahr wieder bei zwei Regatten gesegelt“, so Tanja Rindt. Das Gefühl für den kleinen Kat ist aber wieder voll da. Vor dem Abschlusstag hat die Führende beste Chance auf die Goldmedaille vor Friedhelm Weller (Dümmer) und André Hauschke (Zülpich).

Das kleine Feld von nur neun Nachwuchs-Katamaranen Hobie Dragoon ist eine Zwei-Nationen-Gesellschaft von Italienern und Belgiern. Klar Führende sind hier Leonardo Vascellari/Gaia Bernedetta Frau (Italien).

WM-Halbzeit feiern die Formula 16. Und das Bild an der Spitze entspricht den Erwartungen. Die Franzosen dominieren das Geschehen, waren diejenigen, die auch bei den stärkeren Winden am Dienstag problemlos über den Kurs kamen. „Es war sehr anspruchsvoll heute. Für uns war es zu viel. Wir wollten keinen Bruch riskieren“, berichtete Thomas König, Presseverantwortlicher der deutschen Klassenvereinigung. „Aber die Franzosen an der Spitze verstehen ihr Handwerk. Am aktuellen Klassement wird sich nach meiner Einschätzung nicht mehr viel ändern.“ Das bedeutet: Die Franzosen Thomas Proust/Clement Martineau, Emmanuel le Chapelier/Eric le Boudedec sowie Michel Kermarec/Fanny Merelle können den Champagner schon mal kaltstellen.

Zwei Tage haben auch noch die Folkeboote vor sich, bevor die besten Deutschen feststehen. Der Kampf um den nationalen Titel ist allerdings heftig umstritten. Zwischenzeitlich haben sich die Berliner um Andreas Blank an die Spitze des Klassements gesetzt.


Bildunterschriften von oben:

Die Finns beendeten mit einem anspruchsvollen Abschlusstag ihre Deutsche Meisterschaft. Foto: segel-bilder.de

Erstmals gelang dem deutschen Rekordmeister im Liga-Segeln, dem NRV Hamburg, der Sieg in der Königsklasse, der Sailing Champions League. Foto: segel-bilder.de

Der Berliner Fabian Lemmel war der Mann der Finn-Meisterschaft. Souverän gewann er den Titel. Foto: segel-bilder.de


Thomas Proust/Clement Martineau zeigen mit einer starken Serie, wie sicher sie den F16-Kat im Griff haben. Foto: segel-bilder.de
 


NRV Hamburg siegt im Herzschlagfinale

Spannender hätte das Finale der Sailing Champions League im Rahmen der Travemünder Woche wohl kaum enden können. Nach der souveräner Vorstellung und dem klaren Sieg in der Vorrunde zog der NRV Hamburg mit einem Punkt ins Finale der Top-Vier ein. Ein weiterer Punkt hätte im Final Four zum Sieg gereicht. Doch die Hamburger um Steuermann David Chapman machten es spannend. Durch einen Frühstart im ersten Rennen verpasste das Team die Chance auf einen schnellen Gesamtsieg. Stattdessen ersegelten alle drei Konkurrenten ebenfalls einen Punkt in den weiteren Rennen. Erst im letzten der vier möglichen Finalrennen fiel die Entscheidung – doch noch zugunsten des NRV-Teams.

Hätte das Team aus Litauen nicht abgesagt, wäre der NRV gar nicht beim Finale der Sailing Champions League (SCL) gestartet, da sich das Team nicht vorab qualifiziert hatte. Mit einer Wild Card ausgestattet nutzten die Hamburger die Chance und setzten sich schon an Tag zwei an die Spitze des Feldes. Danach schien alles auf einen klaren Sieg der Hamburger hinauszulaufen. Doch die Champions League hat ihre eigenen Gesetze, das Final Four eine besondere Dramatik, und plötzlich war alles auf Null gesetzt.

„Wir dachten, das wird eine entspannte Nummer im Finale, da wir die Vorrunde ja so gut waren“, erzählte Florian Thoelen vom NRV-Team. Nach einem Frühstart des Teams im ersten Finalrennen und einem Sieg der Finnen waren die Karten jedoch neu gemischt. Auch im zweiten Rennen kam es zu keiner Entscheidung. Der Punkt ging an Dänemark. Somit hatten im dritten Rennen des Finals gleich drei Mannschaften die Chance auf den Sieg: der NRV, Finnland und Dänemark. Doch die Spannung war noch nicht hoch genug gedreht. Auch die Schweizer setzten ihren Sieg und machten damit das Final Four im vieten Rennen zum Showdown für alle Teams.

Als der Startschuss zum vierten Rennen fiel, war alles offen. Der NRV Hamburg, der Schweizer Regattaclub Bodensee, der Roskilde Sejlklub aus Dänemark und der finnische Verein Ålandska Segelsällskapet hatten jeweils ihre Chance zum Match-Punkt. Und es hätte nicht spannender sein können. Der NRV wählte nach dem Start die rechte Seite des Kurses, kam an der Luvmarke in der Top-Position an und schien auf dem Vorm-Wind-Kurs zu enteilen. Doch erst spät setzte Steuermann Chapman die Halse, steuerte im spitzen Winkel auf das Gate zu, bekam Druck und lief aus dem Ruder. Mit viel Mühe und flatterndem Gennaker schafften es die Hamburger noch um die Tonne. Doch an der zweiten Luvmarke waren sie gemeinsam mit den Dänen nur noch Verfolger. Die führenden Finnen standen jedoch vor dem Problem, wen sie absichern sollten. Sie entschieden sich für die Dänen, entließen die Hamburger auf die andere Kursseite – und wurden bestraft. Mit tiefem Gennaker-Kurs steuerte Chapman auf das Ziel zu, setzte sich direkt vor die Finnen und feierte mit dem Sieg den ersten Triumph für den NRV in der Champions League. Dahinter feierten sich Finnland, Dänemark und die Schweiz ein.

„Auf dem Downwind-Kurs haben sich die Dänen und Finnen gegenseitig abgedeckt, sodass wir auf der anderen Seite durchziehen konnten“, erklärte NRV-Steuermann Chapman, „das war Glück, aber verdientes Glück.“ Für den gebürtigen Australier ist es der zweite Finalsieg in der Champions League, aber der erste mit dem NRV-Team. „Dieser Sieg ist noch spezieller als der erste mit Sydney. Das war hochspannend. Wir sind mit einem Mixed-Team an den Start gegangen, mussten aber nach zwei Tagen Olympia-Seglerin Anastasiya Winkel durch Leon Passlack ersetzen, weil Anastasiya als Sportsoldatin zum Dienst abberufen wurde“, sagte er und freute sich darauf, am Abend den Sieg mit seinem Team zu feiern.

Sein Team vom NRV war froh, Chapman beim Champions-League-Finale an der Pinne gehabt zu haben. „Wir waren schon mal sehr dicht dran am Sieg in St. Moritz, sind dann aber Zweiter geworden, weil David Chapman für Australien gesegelt ist und uns das Ganze weggenommen hat. Diesmal hatten wir das Glück, dass er bei uns im Team war. Und wir haben es vollbracht. Wir hatten uns eigentlich nicht qualifiziert für die Champions League, aber sind dann noch zwei Tage vorher reingerutscht und mit einer Wild Card gestartet. Dadurch haben wir unser Team so zusammengewürfelt. Da bei uns im NRV aber alle auf einem guten Niveau segeln, ist das nicht ins Gewicht gefallen“, sagte Florian Thoelen, zweifacher Meister in der J/70.

„Liga-Erfinder“ Oliver Schwall und Organisator des Champions-League-Finales in Travemünde war mit der Premiere des SCL-Finals in Deutschland zufrieden: „Das war ein großartiges Finale. Mehr Drama geht nicht. Das Format, die Tage in Travemünde – alles war sehr inspirierend, wir haben es genossen. Es war allerbeste Werbung für den Segelsport, auch für das Ligasegeln in anderen Ländern.“ Ab Freitag geht es bei der Travemünder Woche mit der Bundesliga in die nächste Liga-Runde.

Bildunterschriften (von oben):

Jubel bei David Chapman, Fabian Thoelen, Leon Passlack und Luisa Krüger: In einem Herzschlagfinale sicherte sich der NRV den Champions League Titel. Foto: segel-bilder.de

Schreckmoment im alles entscheidenden Rennen: Mit einem Sonnenschuss setzte der NRV die Führung aufs Spiel, rettete sich aber noch ins Gate und schließlich als Sieger ins Ziel. Foto: segel-bilder.de

 
Ergebnisse

Sämtliche Ergebnisse der Travemünder Woche sind über das Portal Manage2sail zu bekommen. Die Ergebnisse der Champions League sind unter sapsailing.com abrufbar.

 
Tagesprogramm der 133. Travemünder Woche

Mittwoch, 27. Juli
11:00 Uhr, Bahn Bravo: EM-Quali Hobie 16 Open
11:00 Uhr, Bahn Charlie: WM Formula 16, EM Hobie 14, EM Hobie Dragoon
11:00 Uhr, Bahn Delta: WM Yngling, Deutsche Bestenermittlung Folkeboot
12:00 Uhr, Bahn Foxtrott: Regatta Kielzugvogel
12:00 Uhr, Travepromenade: Volksbank Rotspon Cup von Bürgermeister Jan Lindenau gegen Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack
17:00 Uhr, Travepromenade: Trave Races der Formula 16
17.00 Uhr, Stadtwerke Lübeck Bühne an der Nordermole: Lübecker Shantychor Möwenschiet
19:15 Uhr, Stadtwerke Lübeck Bühne an der Nordermole: Rudolf Rock & die Schocker
19:30 Uhr, Bühne an der Sailors Bay auf dem Priwall: Jasmin Antic & Support
20:00 Uhr, Travepromenade: Illumination der Viermastbark Passat
20:30 Uhr, Ballsaal Atlantic Grand Hotel: Cubana Classica

 
Akkreditierung zum Pressebereich

Zur Travemünder Woche 2022 stellen wir Ihnen wieder unseren Pressebereich zur Verfügung. Journalisten, die über die Travemünder Woche berichten wollen, erhalten Informationen über unsere Webseite (www.travemuender-woche.de) über unseren Newsletter, zu dem Sie sich per Email (media@travemuender-woche.de, Stichwort: Newsletter) anmelden können. Zudem gibt es ein Fotoangebot auf unserer Presseseite.

 
 
 
 
Kieler Woche 2022 Kröger, Budizien und Farien ganz vorne

Kieler Woche 2022 Kröger, Budizien und Farien ganz vorne

 

Kröger, Budzien und Farien ganz vorne

Auftakt zum 29er Euro Cup direkt vor dem Olympiahafen Schilksee.  Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche
Mittlere bis frische westliche Winde bei sommerlichen 23 Grad bescherten der 128. Kieler Woche im 140. Jahr am Sonnabend (18. Juni) einen Segelauftakt wie aus dem Bilderbuch. Auf sieben Bahnen plus der Aalregatta für seegehende Yachten nach Eckernförde wurden 42 Wettfahrten absolviert – das volle Programm. Danach gibt es am Sonntag nur drei Einheimische im gelben Trikot der Spitzenreiter: Heiko Kröger (Ammersbek) im 2.4mR, OK-As André Budzien aus Schwerin und der Lokalmatador Adrien-Paul Farien auf der „Wespe“ (Waszp). Beim Gold Cup der Folkeboote zündete dänisches Dynamit – die Nordlichter behaupteten gleich die ersten vier Ränge mit den punktgleichen Steuermännern John Wulff und Søren Kæstel ganz oben. Im 29er Euro Cup überragten die Neuseeländer George Lee Rush und Sebastian Menzies mit drei Tagessiegen.
 
„Das waren ideale Bedingungen, die kaum schöner hätten sein können“, jubilierte Organisationsleiter Dirk Ramhorst, „heute sind alle Seglerherzen höhergeschlagen.“ Am Mittag hatte er die Regatta zusammen mit Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Stadtpräsident Hans-Werner Tovar neben Düsseldorf Messe-Boss Wolfram N. Diener für den Premiumpartner boot und allen sechs deutschen Segelmedaillengewinnern von Olympia 2020/21 in Japan eröffnet. Parallel gingen zehn internationale Bootsklassen im ersten Teil der Kieler Woche (bis Dienstag, 21. Juni) an den Start.
Beim Folkeboot Gold Cup wurde vor der Luvtonne um jeden Meter gekämpft.  Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche
Folkeboot Gold Cup
Mit einem fröhlichen Einmarsch unter Samba-Rhythmen zur Bühne im Olympiazentrum hatten die Folkeboot-Crews am Freitagabend ihren Gold Cup eröffnet, am Sonnabend zelebrierten sie bei karibischen Bedingungen ihre ersten beiden Wettfahrten. Auf Bahn Foxtrott vor dem Ostufer der Kieler Außenförde schenkten sich die Dreiercrews nach den Feierlichkeiten zuvor dann keinen Meter mehr. Schließlich gilt der Gold Cup als inoffizielle Weltmeisterschaft. Und die will der Däne Per Jørgensen mit seiner Mannschaft unbedingt verteidigen, muss aber nach dem Auftakttag mit dem vierten Platz hinter Jens Thurøe vorliebnehmen.
Die Deutschen halten sich noch zurück, so dass der Brite Simon Osgood als Fünfter für das beste nicht-dänische Ergebnis sorgt. Dabei hat sich der Sekretär der internationalen Klassenvereinigung vorher noch in Zurückhaltung geübt: „Ich weiß nicht, was für uns möglich ist. Wir gehen ohne Erwartungen in den Gold Cup. Vielleicht landen wir auch ganz weit hinten.“ Britisches Understatement in Reinkultur, denn beim vergangenen Gold Cup 2019 segelte er auch schon auf Platz fünf, und sein Vorschiffsmann Jamie Lea gewann gerade vor Kühlungsborn bei Klaus Diederichs an Bord den WM-Titel der Drachen. Zudem kennt Osgood das Kieler Revier. Beim vorigen Auftritt der Folkeboote zur Kieler Woche in 2018 segelte er auf Platz sechs.
Harte Positionskämpfe bestimmten den Auftakt zum Gold Cup der Folkeboote. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche
29er Euro Cup
Unter den Kameraaugen von KielerWoche.TV standen die 29er-Skiffs im Blickpunkt, die dicht unter Land auch von tausenden Gästen im Olympiazentrum Schilksee gut zu beobachten waren. Punktgleich mit dem Kiwi-Duo eroberten die Rostocker Carl Krause und Max Georgi mit zwei Tagessiegen den zweiten Platz. „Drei Klasse-Rennen mit bis zu fünf Beaufort am Ende, besser ginge es kaum“, schwärmte der Zarnekauer Johann Sach vom ersten Tag. An der Vorschot seines Bruders Anton steigerten sich die Vorjahressieger von Rang fünf über drei zum Tagessieg und liegen in der Gesamtwertung nur zwei Zähler hinter der Spitze auf Rang sechs. „Unsere Starts waren gut, das war die Hauptsache“, so der 17-Jährige, „durch die vier Gruppen sind alle noch dicht beieinander.“
Bei bis zu fünf Windstärken boten die 29er für alle Segelfans auch auf KielerWoche.TV packenden Sport  Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche
2.4mR
Der Erfolgshunger von Heiko Kröger (Hamburg) ist auch nach zwölf Siegen zur Kieler Woche noch nicht gestillt. Mit einem zweiten Platz und zwei Siegen legte der Paralympicssieger von 2000 einen starken Auftakt in die Regatten der Inklusionsklasse 2.4mR hin. Der 56-Jährige ist gerade Dritter bei der Europameisterschaft geworden und freute sich über den Auftritt in der Strander Bucht: „Für mich ist es das erste Mal in diesem Jahr, in Kiel zu segeln. Es ist immer wie nach Hause kommen. Die Bedingungen waren fast perfekt mit ein paar Drehern dicht unter Land.“ Wegen der Terminenge zur EM sei das Feld zwar nicht so groß wie sonst, aber „es sind Top-Segler dabei – und auch ein paar Neueinsteiger in die Klasse“, so Kröger.
 
Hochkonzentriert auf dem Weg zur Gesamtführung im 2.4mR: Heiko Kröger. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche
Contender
Seinem Sieg-Hattrick von 2019 bis 2021 will der Däne Sören Dulong Andreasen gern den nächsten Erfolg vor Kiel folgen lassen. Doch es wird ein harter Kampf – vor allem mit seinem Landsmann Jesper Armbrust, der sich mit zwei Tagessiegen und einem achten Platz zunächst einmal vor Andreasen (4, 1, 4) an die Spitze setzte. „In der ersten Wettfahrt habe ich erst geführt, dann aber eine falsche Entscheidung getroffen und bin auf Platz acht zurückgefallen. Danach habe ich mich noch etwas vorgearbeitet. Das zweite Rennen konnte ich gewinnen, und in der dritten Wettfahrt bin ich am Start gekentert, musste dem Feld erst einmal hinterher hetzen“, bilanzierte Andreasen einen wechselhaften Tag.
„Aber ich mag es, hier zu segeln. Es ist nie einfach. Und selbst wenn man vorn ist, kann man seiner Sache nie sicher sein. Es ist wohl das schwierigste Revier, um eine Führung zu verteidigen. Das macht Kiel so spannend.“ Die Kieler Woche ist für ihn neben der Europameisterschaft auf dem Attersee in Österreich einer der Saison-Höhepunkte. Im Laufe der kommenden Tage können die Deutschen noch in den dänischen Zweikampf an der Spitze eingreifen. Der ehemalige Kieler Internatsschüler Eike Martens führt das Feld der Verfolger auf Rang drei an.
 
Europe
Mit einer dänischen Doppelführung und der Kielerin Marisa Roch auf Rang drei gehen die Europes aus dem ersten Tag. Spitzenreiter Casper Fink liefert sich ein enges Duell mit seinem Landsmann Simon Christoffersen. Trotz eines Ausrutschers in der zweiten Wettfahrt kann sich Marisa Roch derzeit knapp auf dem Bronzerang halten.
Flying Dutchman
Die stärksten „Fliegenden Holländer“ der vergangenen Jahrzehnte sind Ungarn: Szabolcs Majthényi/András Domoskos gewannen 14 WM-Titel seit 1994 – darunter im vergangenen Jahr. Kieler Woche-Siege haben sie sechs in der Liste stehen, und Nummer sieben scheint möglich. Es wird allerdings trotz der aktuellen Führung mit den Einzelplatzierungen 1, 4, 1 ein steiniger Weg. Denn mit den Vize-Weltmeistern Kay-Uwe Lüdtke/Kai Schäfers (Berlin/Arnsberg) sowie dem dänischen Olympiasieger von 1988, Jörgen Bojsen-Möller mit seinem Bruder Jacob an der Vorschot, liegen Top-Athleten in Lauerstellung. „Es sind alle guten Teams hier. Da muss man sehr konzentriert segeln. Fehler werden nicht verziehen, zumal die Wettfahrten heute extrem kurz waren“, so Majthényi, und Domoskos ergänzte: „Es waren sehr enge Rennen. Aber das sind wir gewohnt. In Kiel ist es immer hart.“
 
ILCA 4 und ILCA 6
Die beiden Nachwuchsklassen der olympischen Einhand-Disziplin sind international hart umkämpft. Während in der Einstiegsklasse, dem ILCA 4, Nanna Sofie Juell-Bergan vor Gudleik Berg-Kjöpsnes für eine norwegische Doppelführung vor Josephine Koep (Braunschweig) sorgen, ist bei den ILCA 6 die Rumänin Ebru Bolat top. Der Kieler Titelverteidiger Ole Schweckendiek muss sich hier derzeit auf Rang drei hinter Sverre Langaas-Holt (Norwegen) einreihen.
 
OK-Jolle
Die ersten drei Tagessiege und zweiten Plätze in der OK-Jolle haben der dänische Kieler Woche-Titelverteidiger Bo Petersen und der dreimalige Weltmeister André Budzien bisher unter sich ausgemacht – mit Vorteilen für den Schweriner. Budzien gewann nach Platz zwei zum Auftakt die beiden nächsten Rennen. „André ist schnell, aber ich bin auch sehr zufrieden mit dem Tag. Ich teste hier Segel und Mast für die Weltmeisterschaft. Heute bin ich ein bauchiges Segel gefahren und es lief gut“, so Petersen, der sich gern etwas längere Wettfahrten gewünscht hätte, um eventuelle Fehler ausgleichen zu können.
Wie sein dänischer Konkurrent blickt auch Budzien bereits in Richtung WM im August im schwedischen Marstrand. „Ich hoffe, dass ich auf jeden Fall um die Medaillen mitfahren kann.“ Vorher hat er aber noch seine andere Klasse im Blick. Zur Deutschen Meisterschaft der ehemals olympischen Finns geht er bei der Travemünder Woche an den Start.
 
Waszp
Die foilenden Waszp gingen spät am Nachmittag auf die Bahn, schafften dann aber noch alle drei geplanten Wettfahrten. Adrien-Paul Farien wurde auf seinem Heimatrevier mit drei ersten Plätzen seiner Favoritenrolle gerecht und wird in den kommenden Tagen wohl nur schwer aus dem Gelben Trikot zu vertreiben sein.
 
Drei Tagessiege am späten Nachmittag ließen Lokalmatador Adrien-Paul Farien in der weißen Waszp-Weste. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche
HINWEISE für die Redaktionen:
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In der Bilddatenbank der Kieler Woche finden Sie auch weitere Motive. Wenn Sie spezielle Fotoanfragen haben, lassen Sie es uns bitte wissen.
Zum Abschluss des ersten Teils der Kieler Woche am Dienstag, dem 21. Juni, planen wir für 15 Uhr eine Pressekonferenz auf der Bühne in der Sailing Arena (Hafenvorfeld).
 
Das Segelprogramm der Kieler Woche (18. – 26. Juni 2022)
 
Sonntag, 19. Juni
 
Ab 10 Uhr
Rückregatta (Aalregatta) von Eckernförde nach Schilksee, Seesegeln (Yardstick, ORC und Multihull)
 
10.30 Uhr
Waszp
 
11 Uhr
Gold Cup Nordische Folkeboote, 29er Euro Cup, Contender, Europe, Flying Dutchman (FD), ILCA 4, ILCA 6 (offen) und OK-Jollen
 
14 Uhr
2.4mR
 

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Gold Cup Folkeboote zur Kieler Woche

Gold Cup Folkeboote zur Kieler Woche

 
 

Gold Cup der Folkeboote als Meisterschaftshighlight zur Kieler Woche

Die ewig junge Traditionsklasse

Seit 80 Jahren schon prägen sie das Bild auf nordeuropäischen Regattarevieren, die Nordischen Folkeboote. Robust jedem Starkwind auf offener See trotzend kreuzen sie mit riesigem Großsegel und kleiner Fock auch gegen steile Wellen an – 1,8 Seemeilen lang. So wollen es die traditionellen Regeln der inoffiziellen Weltmeisterschaft. Zum runden Geburtstag der Klasse wird der Gold Cup 2022 vom 17. bis 21. Juni auf der Kieler Woche ausgetragen.
Gold Cup-Verteidiger Per Jørgensen und seine dänische Crew auf der Kieler Woche 2017.  Foto: Christian Beeck
Als der Lübecker Konsul Hagelstein 1963 den ersten, 800 Gramm schweren Pokal aus purem Gold stiftete, schlug vor Travemünde gleich die Stunde des Kieler Yacht-Clubs (KYC). Denn der Gold Cup der Folkeboote ist – wie der Americas Cup auch – ein Wettbewerb der Vereine. Er wurde in einem Safe aufbewahrt und durfte nicht graviert werden; die Siegerliste steht auf einer Pergamentrolle. Bruno Splieth trug sich mit Handballlegende Hein Dahlinger und Frieder Heinzel in der „Daddel“-Crew als Erster ein. Das gleichzeitig ausgelobte Holzfolkeboot stiftete er der KYC-Jugend.

Folkeboote im Schmetterlingsstyle – zuletzt waren sie 2018 im internationalen Teil auf der Kieler Woche.

Foto: Christian Beeck

Das stärkte die Hochburg der Kielboote entlang der Kieler Förde, wo in der Flotte Kiel rund 150 Schiffe registriert sind. Zur Kieler Woche in diesem Jahr richtet der KYC den Gold Cup nach 1975, 77, 80 und 88 bereits zum fünften Mal aus. Nachdem der Goldpokal pandemiebedingt zweimal ausgefallen ist, wollen die Verantwortlichen an 2019 anknüpfen, als unter 53 Teilnehmern vor Aarhus der Däne Per Jørgensen mit einem halben Meter Vorsprung auf der Ziellinie zum Cupverteidiger wurde. „Wir haben uns 50 Meldungen als Ziel gesetzt“, sagt Sönke Durst, Sportwart der Deutschen Folkeboot Vereinigung. Vor Ende April hatten sich bereits 39 eingetragen, neben dem Gastgeberland viele aus Dänemark sowie aus Schweden, Finnland, Estland und Großbritannien.
Auf der Kieler Woche 2018 im gelben Trikot der Spitzenreiter: Folkeboot-Sportwart Sönke Durst an der Pinne, hier mit Marc Rokicki und Ulrich Schaefer am Start.  Foto: Christian Beeck
„Wir haben die Folkeboote als Meisterschaftshighlight im ersten Teil der Kieler Woche auf Bahn Golf vorgesehen“, so Organisationsleiter Dirk Ramhorst, „und wollen den Gold Cup mit einem feierlichen Einmarsch der Nationen zu den heißen Rhythmen einer Samba-Band eröffnen.“ Die Vermessung beginnt bereits am Freitag (17. Juni) vor der Kieler Woche, ehe an vier Wettfahrttagen bis Dienstag (21. Juni) bis zu acht Rennen vorgesehen sind.
Zu den einheimischen Mitfavoriten gehört das „Ylva“-Trio unter Steuermann Ulf Kipcke, das den Gold Cup nach Horst-Stefan Schulze alias Mozart (1990) in den Jahren 2000 und 2015 für den KYC holte. „Alle haben zwei Saisons wenig gesegelt, aber wir trainieren jeden Dienstag, und unser Boot ist tipptopp auf Vordermann“, freut sich Crewmitglied und Vater Dieter Kipcke auf das Heimspiel. Auch mit Sparringspartner Walter Furthmann und seinem „Paula“-Team vom Yacht-Club Strande sei zu rechnen.

Steuermann Ulf Kipcke vom Kieler Yacht-Club und sein Team der „Ylva“ streben den dritten Goldpokalsieg an.

Foto: Christian Beeck

Sönke Durst, der mit der „hasta la vista“ für den Laboer Regatta-Verein zumindest schon „Bronze“ beim Goldpokal erreichte, wirbt noch um weitere der besten Aktiven aus Großbritannien. Zusätzlicher Anreiz für die lange Anreise biete der Trudelmauspokal am Wochenende zuvor (11./12. Juni) als Warm-up in Laboe. Der war schon vor vier Jahren Zubringerregatta. Und die Kieler Woche gewann 2018: Sönke Durst. Vielleicht kann aus Bronze doch mal Gold werden.

Klassiker an der Kreuz – die nordischen Folkeboote tragen auf der Kieler Woche den Gold Cup als inoffizielle WM aus.

Foto: Christian Beeck

 

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