Team Malizia bringt Greta Thunberg sicher und emissionsfrei über den Atlantik nach New York

Das Team Malizia mit Skipper Boris Herrmann und Gründer Pierre Casiraghi hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg sicher und völlig emissionsfrei über den Atlantik in die USA gebracht. Zwei Wochen nach dem Start im südenglischen Plymouth segelte die IMOCA-60-Hochseeyacht „Malizia“ am späten Mittwochabend (28. August) deutscher Zeit mit der 16-Jährigen an der Freiheitsstatue vorbei in die North Cove Marina mitten in New York City.

 

„Greta, unser ganzes Team ist stolz auf dich“, sagte Herrmann nach der Ankunft vor mehr als 100 Medienvertretern und zahlreichen Klimaaktivisten sowie Fans. Sie sei überraschend nicht einmal richtig seekrank gewesen, erzählte die Schülerin aus Stockholm, die ein Sabbatjahr für ihre Klimaaktivitäten in Amerika nimmt. „Ihre Willensstärke ist faszinierend, und sie war immer gut drauf“, so der Hamburger Skipper, der die große Verantwortung für das Wohl seiner drei Gäste sehr ernst nahm. Außer Greta waren ihre Vater Svante und der Dokumentarfilmer Nathan Grossman mit an Bord.

 

Insgesamt 3.733 Seemeilen, das sind 6.913 Kilometer, legte die „Malizia“ in 14 Tagen und rund vier Stunden über Grund zurück. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 11 Knoten, rund 20 km/h. Boris Herrmann: „Wir hatten auf der Strecke sechs Tiefdruckgebiete und zwei tropische Wirbelstürme, die es zu umfahren galt, um so sanft wie möglich über den Nordatlantik zu kommen.“

 

Bis zu sieben Windstärken gab es trotzdem unterwegs, und die Höchstgeschwindigkeit betrug mehr als 30 Knoten (fast 60 km/h). An Umkehren oder einen Zwischenstopp dachte jedoch niemand. An der kleinen Azoreninsel Flores Ilha Corvo segelte die Crew am 20. August in den frühen Morgenstunden in elf Seemeilen Abstand vorbei. Das war die kürzeste Entfernung zur nächsten Küste auf dem ganzen Trip.

 

„Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass das Team Malizia mir die Gelegenheit gegeben hat, ohne jegliche fossile Brennstoffe nach Amerika zu kommen“, sagte Greta Thunberg. Der nötige Strom zum Beispiel für die Navigation und die Kommunikation per Satellit wird auf der „Malizia“ von Solarkollektoren und Hydrogeneratoren erzeugt. „Ich habe es genossen, da draußen von der Welt abgekoppelt zu sein. Die Weite und Schönheit des Ozeans werde ich am meisten vermissen und mich daran erinnern, wie wichtig es ist, das wir aufhören, die Welt zu zerstören, in der wir so gerne leben“, so Thunberg abschließend.

 

Dem pflichtete der 36-jährige Herrmann bei: „Gretas Mission, auf die Klimakrise aufmerksam zu machen, und ein Umdenken der Menschen anzuregen, passt hervorragend zur Malizia Ocean Challenge, die in enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und einem Schulungsprogramm für Kinder und Jugendliche zum Klima- und Meeresschutz wirkt. Wir sind froh, mit der emissionsfreien Überfahrt einen kleinen Teil zur Aufmerksamkeit beigetragen zu haben.“

 

17 Segelboote der Vereinten Nationen entsprechend der Anzahl der UN-Nachhaltigkeitsziele begleiteten die „Malizia“ auf den letzten Seemeilen und unterstrichen die Bedeutung des Besuchs. Greta Thunberg wird auf dem United Nations Climate Action Summit am 23. September sprechen, zu dem UN-Generalsekretär António Guterres geladen hat.

 

Für das Team Malizia und Boris Herrmann heißt das nächste große Saisonziel Transat Jacques Vabre. Die 14. Auflage führt vom französischen Le Havre über 4,350 Seemeilen (mehr als 8.000 Kilometer) nach Salvador de Bahia in Brasilien. Die Transatlantikregatta wird zu zweit gesegelt und startet am Sonntag, dem 27. Oktober. Das Rennen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Vendée Globe, der härtesten Soloregatta nonstop rund um die Welt Ende 2020, an der Hermann als erster Deutscher überhaupt teilnehmen wird.