GIDJM Strahlende Gesichter zum perfekten Meisterschaftsauftakt

GIDJM Strahlende Gesichter zum perfekten Meisterschaftsauftakt

Strahlende Gesichter zum perfekten Meisterschaftsauftakt

Sonne, Ostwind, Trubel im Hafen und schnelle Rennen auf den Bahnen: Die Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften (GIDJM) des Deutschen Segler-Verbandes sind mit einem traumhaften Auftakt in ihre Titelkämpfe gestartet. Nachdem die Flotten in acht Klassen mit über 600 Jollen vom Hafenvorfeld in einem klar strukturierten System auf das Wasser geschickt wurden, konnten auch die Wettfahrtleitungen zügig agieren, um insgesamt alle geplanten 27 Wettfahrten über den Kurs zu bringen. Spontanes Handeln der Organisatoren war auf der 29er-Bahn gefragt. Nach dem kurzfristigen Ausfall des geplanten Startschiffes, sprang Martin Lutz, Zweiter Vorsitzender des Kieler YC, kurzfristig ein. Mit dem KYC-Clubschiff „Freya“ bezog er auf Bahn „Echo“ Position und sicherte damit den reibungslosen Wettfahrtablauf für die 29er.
Klar definiert war die Erfolgsformel für die Athleten bei den beständigen Winden vor Schilksee: Frei segeln und Geschwindigkeit machen! Zum Auftakt einer Meisterschaft kann man die Medaillen noch nicht gewinnen, wohl aber verlieren. So ging es in den ersten Wettfahrten um Fehler-Minimierung – und vor allem um Vermeidung von Disqualifikationen. Nicht allen Favoriten in den Klassen gelang das komplett, die großen Patzer der Anwärter auf Top-Platzierungen blieben aber aus.
Optimisten
Im Feld von 280 Optimisten ist nach drei von zwölf geplanten Wettfahrten naturgemäß noch alles offen. Und so kann auch Constantin Streicher trotz einer Disqualifikation noch auf eine Top-Platzierung hoffen. Der WM-Starter (Platz 58) aus Hannover war auf der Bahn schnell unterwegs – in der zweiten Wettfahrt zu schnell, als er zwar als Erster durchs Ziel ging, dann aber einen Frühstart realisieren musste. Trotzdem war er zufrieden: „Ich habe bei der WM noch einmal viel lernen können – vor allem bei der Positionierung zum Start. Der Frühstart ist zwar ärgerlich, aber insgesamt ist es sehr gut gelaufen.“ Mit einem zweiten Platz, einem Tagessieg und der Disqualifikation ist er vorerst 82. Über einen runden Einstieg in die Meisterschaft freute sich Catalina Feussner (Bayerischer YC). Gerade erst von der Europameisterschaft in Sonderborg zurückgekehrt, ist sie noch „voll im Flow“. „Es gibt nichts Schöneres als zu segeln. Und wir hatten heute schönen Wind, vielleicht etwas drehig. Mit meinen Platzierungen 7, 1, 5 bin ich sehr zufrieden. Dreimal in den Top-Ten – darauf kann man aufbauen.“ Das reicht nach dem ersten Tag zu Rang acht, zwei Plätze hinter ihrer Schwester Cosima. An der Spitze stehen weht vorerst die schwedische Fahne. Henric Wigforss konnte in seiner Gruppe alle drei Rennen gewinnen und führt damit vor dem Dänen Frederik Dam Hastrup und Clara Bonhagen (Zwischenahn).
Nick Lahme (Norddeutscher Regatta Verein) ist mit zehn Jahren der jüngste Teilnehmer der GIDJM.  Foto: www.segel-bilder.de
Teeny
Einen überragenden Start legten bei den Teenys Jona Lotta Hahn/Svea von Raden hin. Das Team vom Speichersee Emsland hat in dieser Saison schon zwei Regattasiege auf dem Konto und setzte sich vor Schilksee mit den Resultaten 1, 4, 1 vorerst an die Spitze des Feldes – gefolgt von den Ranglistenzweiten Greta Boedefeld/Hanna Kenning (Berlin/Dümmer). Die Führenden der Rangliste, Lotte-Marie Kirchesch/Mina Tratar (Berlin), haben dagegen als derzeit 14. noch nicht in den Ostsee-Rhythmus gefunden.
Das größte Feld bei der GIDJM stellen die 280 Optimisten, die in vier Gruppen über den Kurs geschickt werden. Foto: www.segel-bilder.de
ILCA4
Weit über dem selbst gesetzten Ziel agiert Felix Bonhagen (Zwischenahner SK) nach drei Wettfahrten. „Wenn es super läuft, habe ich mir eine Top-5-Platzierung als Ziel gesetzt. Aber eigentlich geht es erst einmal darum, die Goldflotte zu erreichen“, so Bonhagen. Das Zwischenziel scheint schon nach dem ersten Tag in greifbarer Nähe. Denn mit zwei Siegen und einem zweiten Platz führt er das Feld an. „Bei den Bedingungen heute kam es auf jeden Fall auf Geschwindigkeit an und darauf, kein Kraut am Schwert zu haben. Ich hatte zwar nicht die besten Starts, konnte mich dann aber immer schnell freisegeln.“ Zu einer Korrektur seiner Zielformulierung wollte sich Felix Bonhagen nicht hinreißen lassen. „Erst einmal warte ich den morgigen Tag ab, dann sehen wir weiter.“ Die Vorsicht scheint wohl überlegt, denn die beiden Berliner Verfolger Victor Hensel und Franz Lasch sind ebenfalls gut in die Titelkämpfe gestartet.
ILCA6
Weite Wege auf die Regattabahn musste die Ilca-6-Klasse gehen, um dann mit dem Umbau der Bahn noch mal pausieren zu dürfen. So hatte die Klasse den längsten Tag auf See, brachte aber schließlich auch drei Wettfahrten in die Wertung. Ungeachtet aller Komplikationen spulte Top-Favorit Ole Schweckendiek sein Programm auf seinem Heimatrevier ab. Mit drei Siegen in den dreit Wettfahrten steht der Europameister souverän auf Platz eins vor Henriette Haberland (Berlin) und Maximilian Reger (Chiemsee). Bei seiner letzten Regatta in dieser Klasse kann Schweckendiek wohl nur durch veränderte Windbedingungen gebremst werden. Schwachwind würde dem Kieler nicht in den Plan passen.
29er
Nach vier Wettfahrten der Skiff-Artisten kristallisiert sich ein Süd-Nord-Duell heraus. Die Vorjahresmeister Anton und Johann Sach (Lübeck) mussten feststellen, dass das Niveau in der Klasse seit dem vergangenen Jahr deutlich gestiegen ist. „Wir haben schon zur WM in Barcelona festgestellt, dass sich viele in der Geschwindigkeit deutlich verbessert haben. Und der Speed war heute der Schlüssel zum Erfolg“, berichtete Johann Sach. Die Platzierungen 3, 3, 5, 1 kommentierte Steuermann Anton Sach mit: „Ein bisschen Auf und Ab, aber es war ganz solide. Wir geben weiter Gas.“ Damit ist die Kampfansage von Platz zwei an die derzeit Führenden Sophie Schneider/Lukas Goyarzu vom Bodensee erfolgt. „Wir segeln erst seit diesem Jahr zusammen, haben festgestellt, dass wir die besten Ergebnisse erzielen, wenn wir uns keinen Stress machen. Entsprechend sind wir in die Wettfahrten gegangen“, so Vorschoter Goyarzu. „Wir haben viel auf Geschwindigkeit trainiert, das hat sich ausgezahlt. Heute ging es nur darum, die Seite gut auszufahren.“ Steuerfrau Schneider traut sich nach den Platzierungen 5, 1, 1, 3 und der momentanen Gesamtführung sogar, von einer Medaille zu träumen: „Die Top-5 waren das Ziel, vielleicht sind jetzt sogar die Top-3 möglich.“
Sie legten eine starke Serie hin und führen nach vier Wettfahrten im 29er: Sophie Schneider/Lukas Goyarzu (Württembergischer Yacht-Club). Foto: Sascha Klahn
420er
Eine kontinuierliche Steigerung auf dem Kieler Revier legen Johann Emmer/Jannis Liebig hin. Zur Yes-Regatta landeten die Berliner auf Platz zehn, bei der Kieler Woche standen sie als Dritte bereits auf dem Treppchen, und nach dem ersten Tag der GIDJM hat das Duo eine überzeugende Führung inne. Mit der Serie 2, 1, 1 haben sie die Kieler-Woche-Sieger Leonard von Holtum/Josh Berktold vom Baldeneysee (3, 2, 2) stets im Kielwasser. Auf Rang drei folgen die Teilnehmer der Youth Worlds, Jesper Fleischer/Theo Gnass (SC Rheingau).
56 Crews der 420er kämpfen bis Dienstag um den Internationalen Deutschen Jugendtitel. Foto Sascha Klahn
Pirat
Nach zwei Siegen in Folge haben Moritz und Oscar Henn (Aachener BC) den Tag der Piraten noch mal spannend gemacht. Nach einem siebten Platz in der dritten Wettfahrt steht das Duo zwar noch auf Platz eins, aber Aike Braje/Marie Luise Bark (Münster/Güstrow) sind als Zweite punktgleich, und die drittplatzierten Lissa Müncheberg/Charlotte Meyer (Rostock/Ribnitz) folgen mit knappen Punktabstand.
Open Windfoil
Zur Premiere der Deutschen Jugendmeisterschaft in der Open-Windfoil-Klasse gibt der Windsurfing Verein Berlin den Ton an. Jakob Ditzen demonstrierte seine Überlegenheit in der bisherigen Saison auch beim Saisonhighlight und setzte sich in vier der ersten fünf Wettfahrten jeweils gegen seinen Clubkollegen Elias v. Maydell durch. Bei der Titelvergabe wird in den kommenden Tagen also kein Weg an diesem Duo vorbeiführen.
Sie sind erstmals bei einer GIDJM dabei: die Open Windfoil. Unter den 15 Aktiven ist auch Sophia Meyer (Windsurfing Verein Berlin/links) aus der Jugend-Nationalmannschaft. Foto: www.segel-bilder.de
Europe
Noch in der Warteschleife befanden sich am Freitag die Segler der Europe-Klasse. Erst am Donnerstag sind ihre Jugend-Europameisterschaften auf der Müritz zu Ende gegangen, im Anschluss machte sich das Gros der deutschen EM-Starter auf den Weg nach Kiel. Mit einem fröhlichen Lachen kam Antonia Richter vom Dümmer im Olympiazentrum an. Der 18-jährigen Studentin (Germanistik und Politik-Wissenschaften) gelang auf der Müritz der unerwartete Medaillen-Coup. Bei ihrer ersten Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft schaffte sie als Dritte den Sprung auf das Siegerpodest. „Ich war ohne große Erwartungen zur Euro angereist, hatte auf einzelne Top-Ten-Plätze gehofft.“ Doch es kam anders: Mit einem zweiten Platz stieg Antonia Richter in die Euro ein, lag zwischenzeitlich sogar an der Spitze der Gesamtwertung und verließ nie die Medaillenränge. „Mein Boot war schnell, die Bedingungen mit wenig Welle und Winddrehern perfekt für Binnensee-Segler“, berichtete die Bronzemedaillen-Gewinnerin, die auf dem Torfmoorsee bei der SG Hörstel das Segeln gelernt hat und inzwischen für die SV Hüde vom Dümmer startet. Bis zum letzten Rennen der JEM war sogar noch die Goldmedaille möglich, aber auch ein Rausrutschen aus den Medaillenrängen. „Zum Schluss wollte ich nur noch die Medaille absichern. Das war viel mehr, als ich erwartet hatte. Deshalb war ich auch glücklich, als wir am letzten Tag mangels Wind nicht mehr segeln konnten“, so Richter, die mit Blick auf die Deutsche Jugendmeisterschaft gespannt bleibt: „Noch eine Medaille wäre natürlich schön, aber die Bedingungen auf der Ostsee sind ganz andere, deshalb schraube ich die Erwartungen nicht zu hoch.“
 Direkt von der Europameisterschaft nach Kiel: Antonia Richter (Seglervereinigung Hüde) gewann EM-Silber in Röbel und startet ab Samstag bei der GIDJM in Kiel. Das Foto zeigt Antonia Richter bei der EM-Siegerehrung. Foto: Lukas Lauerbach
Text: Hermann Hell
 

Der Regatta-Plan:

 

GIDJM

Klassen: Optimist, ILCA 4, ILCA 6, Europe, Teeny, 29er, 420er, Pirat, Open Windfoil Youth.
  • Mittwoch, 10. August, und Donnerstag, 11. August: Vermessung.
  • Freitag, 12. August, bis Dienstag, 16. August: Wettfahrten
 

50 Jahre Olympia vor Kiel-Schilksee:

Klassen: Drachen (Ranglisten-Regatta/ 8 Wettfahrten), Flying Dutchman (IDM/ 7 Wettfahrten), Star (North European Championship/ 6 Wettfahrten), Tempest (WM/ 9 Wettfahrten).
  • Montag, 15. August: Vermessung:  Tempest
  • Dienstag, 16. August: Practice Race: Tempest
  • Mittwoch, 17. August: Vermessung: Star; Wettfahrten: Tempest
  • Donnerstag, 18. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen
  • Freitag, 19. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Samstag, 20. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Sonntag, 21. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman – danach: Siegerehrungen
Streicher:
FD-IDM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher;
Tempest-WM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher, ab acht Wettfahrten zwei Streicher;
Drachen, Star: ab drei Wettfahrten ein Streicher.
 
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Hermann Hell
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ab dem 11. August auch unter Tel.: +49 (0) 431 979 980 241
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