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THE OCEAN RACE EUROPE 2025 startet in Kiel

THE OCEAN RACE EUROPE 2025 startet in Kiel

Die Organisatoren des Ocean Race haben Kiel.Sailing.City im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwochmorgen in Kiel als Gastgeber für den Start des Ocean Race Europe bestätigt. Die Veranstaltung soll am 10. August 2025 beginnen.

Zuvor war Kiel der Zielhafen des Volvo Ocean Race 2001–2002 und letztes Jahr war die deutsche Stadt Gastgeber eines äußerst erfolgreichen Fly-By auf der vorletzten Etappe des Ocean Race 2022–23.

Bei der Medienveranstaltung am Mittwoch in Kiel waren zwei Teams vertreten – Team Malizia und Team Holcim-PRB – und beide bestätigten ihre Absicht, an den Start zu gehen.

Das Rennen im Jahr 2025 wird die zweite Ausgabe des Ocean Race Europe sein, nach einer Debütveranstaltung im Sommer 2021. Diese Veranstaltung wird auf den Grundlagen der Eröffnungsregatta aufbauen und unter dem Motto „Connecting Europe“ mit a stattfinden Rennstrecke, die sich von der Ostsee über die Nordsee und den Ärmelkanal bis in den Atlantischen Ozean erstreckt, bevor sie im Mittelmeer endet. Die Rennen werden in der neuesten Generation von High-Tech-IMOCA-Booten ausgetragen, die mit rekordverdächtigen Geschwindigkeiten über das Wasser gleiten.

„Der Start des Ocean Race Europe von Kiel aus ist eine Gelegenheit, die Kraft des Sports zu demonstrieren, uns zu verbinden und einem größeren Zweck zu dienen“, sagte Richard Brisius, Rennleiter des Ocean Race.

„Ich habe keinen Zweifel daran, dass die hochmodernen, folierenden IMOCA-Boote und die außergewöhnlichen Frauen und Männer, die sie segeln, ein außergewöhnliches Rennen auf dem Wasser und ein unglaubliches Erlebnis für Rennfans in Kiel bewirken werden, das zweimal Gastgeber des Segelns ist.“ Olympische Spiele und eine Stadt, deren Kieler-Woche-Regatta als Austragungsort der größten Segelveranstaltung Europas weltberühmt geworden ist.

„Aber wir sind fest davon überzeugt, dass das Ocean Race Europe mehr als nur ein großartiges Segelrennen sein wird. Wir alle sind heute hier der festen Überzeugung, dass wir uns in einem Wettlauf um den Ozean befinden und dass die Wiederherstellung der Gesundheit der Ozeane der Schlüssel zum Leben auf unserem Planeten ist.

„Bei diesem Race for the Ocean geht es auch darum, echte Veränderungen in der Ozeanpolitik herbeizuführen und einen Neuanfang in der Beziehung zwischen der Menschheit und dem Ozean zu fordern. Initiativen rund um The Ocean Race Europe werden Lerninitiativen für Rennsportfans und Schulkinder unterstützen, während unser Wissenschaftsprogramm an Bord Daten von den Rennbooten sammelt, damit Experten sie analysieren können, während sie weiterhin mehr über die Veränderungen erfahren, die in unseren Gewässern von der Ostsee aus stattfinden Meer in Nordeuropa bis zum Mittelmeer im Süden.“

„Die von den Seglern des Ocean Race gesammelten Daten sind für unsere Studien unglaublich nützlich. Der Ozean ist im Allgemeinen unzureichend beprobt, und an Orten wie dem Südpolarmeer ist dies besonders der Fall. Dadurch können wir etwas über den Ozean und seine Veränderungen im Laufe der Zeit lernen und auch in Vorhersagemodelle einfließen“, bestätigte Léa Olivier, Forscherin bei Das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung ist einer der Wissenschaftler, die die während des Ocean Race gesammelten Daten nutzen.

Das Ocean Race 2022-23 – 9. Juni 2023. Kiel Fly-By, 11th Hour Racing Team © Sailing Energy / The Ocean Race

Die Rennen sollen am 10. August 2025 in Kiel beginnen und je nach endgültiger Rennstrecke etwa sechs Wochen später im Mittelmeer enden. Weitere Ankündigungen der Stadt werden für dieses Frühjahr erwartet.

„Die Begeisterung für den Segelsport ist in Kiel Jahr für Jahr bei vielen lokalen Regatten und natürlich bei der international bekannten Kieler Woche spürbar“, sagte Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Stadt Kiel.

„Letztes Jahr konnten wir das Ocean Race mit einem Fly-By begrüßen – ein toller Erfolg, der einmal mehr bewiesen hat, dass diese Stadt das Segeln lebt und liebt. Die Tatsache, dass wir nun der Starthafen des Ocean Race Europe 2025 sein werden, macht mich unglaublich stolz.

„Unser Ziel ist es, diese Veranstaltung mit dem Thema Meeresgesundheit und Meeresschutz zu verbinden. Wir freuen uns sehr darauf, die Top-Segler aus aller Welt zu Gast zu haben und einmal mehr zu beweisen, dass Kiel.Sailing.City die Welthauptstadt des Segelns ist.“

Für Boris Herrmann, den deutschen Skipper des Team Malizia, war der Fly-By in Kiel im vergangenen Sommer ein Highlight des Ocean Race. Jetzt sagt er, er freue sich darauf, das Ocean Race Europe von Kiel.Sailing.City aus zu starten.

„Wir sind alle sehr glücklich und aufgeregt, dass The Ocean Race Europe nächstes Jahr in Kiel startet! Kiel fühlt sich für mich wie meine Heimat an und ich bin hier im Laufe der Jahre mit dem Segeln aufgewachsen. Es ist auch die Heimat von Geomar (einer der weltweit führenden Institutionen in der Meeresforschung) und unseren Wissenschaftspartnern. Dies wird eine großartige Gelegenheit für die Öffentlichkeit sein, das Team kennenzulernen, das Boot zu sehen und mit unserem Bildungsprogramm im Jahr 2025 in Kontakt zu treten. Für mich und das Team Malizia ist dies eine großartige Ankündigung und wir können es kaum erwarten, daran teilzunehmen Wettrennen!“

Rosalin „Rosie“ Kuiper, die dem Team Holcim-PRB beitrat, nachdem sie letztes Jahr mit dem Team Malizia um die Welt gefahren war, nahm am Mittwoch per Videoübertragung vom Holcim-Hauptsitz in der Schweiz teil. „Deutschland ist ein so großer Teil des Ocean Race und es ist großartig, sich an die Menschenmengen zu erinnern, die uns auf Malizia beim Fly-By in Kiel unterstützt haben. Daher ist es eine großartige Nachricht, zu hören, dass wir von Kiel aus starten werden.“ Sie sagte. „Später in diesem Jahr werden wir mit der Auswahl der Crew für das neue Team beginnen und ich hoffe, im Jahr 2025 mit einem glücklichen, starken und vielfältigen Team an der Startlinie zu stehen, sodass Boris mir auf die Schulter klopfen und sagen wird: ‚Gut gemacht‘.“ !“

Das Ocean Race Europe wird von der EU-Mission „Restore our Ocean and Waters“ unterstützt, einer Initiative zur Sensibilisierung für den Ozean und zum Schutz vor aktuellen Herausforderungen.

„Zuerst gratuliere ich dem gesamten Team des Ocean Race und begrüße und danke dem Oberbürgermeister von Kiel für die Ausrichtung dieser wichtigen Veranstaltung und dafür, dass er sich uns bei unserer Mission zur Wiederherstellung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030 angeschlossen hat“, sagte Elisabetta Balzi, Referatsleiterin. Europäische Kommission, GD Forschung und Innovation, Gesunde Ozeane und Meere.

„Indem die Mission die Menschen und Orte, an denen die Übergänge stattfinden müssen, mit den notwendigen Lösungen und dem Wissen verbindet, gibt sie den Städten und ganz allgemein den Bürgern die Fähigkeit, die herausfordernden Übergänge zu bewältigen und zu beschleunigen, die dringende Maßnahmen erfordern“, schloss sie.

„Die unglaubliche Resonanz auf das Ocean Race Fly-By im letzten Sommer, die tausenden Besucher aus Kiel und der Kieler Region haben gezeigt, dass der Appetit auf eine solche Veranstaltung groß ist“, sagte Uwe Wanger, Geschäftsführer von Kiel- Marketing. „Die Planung und Umsetzung war für uns eine große Herausforderung. Aber die weltweite Aufmerksamkeit, das Medienecho aus aller Welt, die Besucher vor Ort und die überwältigend positive Resonanz von Partnern und Stakeholdern waren eine große Belohnung und ein starker Ansporn, The Ocean Race Europe im Jahr 2025 nach Kiel zu bringen. Jetzt ist es an der Zeit Bringen Sie alle wieder mit an Bord und wecken Sie Begeisterung für diese neue Chance.“

„Schleswig-Holstein und Weltklasse-Segelsport gehören untrennbar zusammen. Deshalb freue ich mich sehr, dass Kiel im kommenden Jahr den Auftakt des Ocean Race Europe 2025 ausrichtet“, sagte Magdalena Finke, Staatssekretärin im schleswig-holsteinischen Innenministerium. „Das wird für unsere Sportregion Schleswig-Holstein sehr positiv sein und auch eine große organisatorische Herausforderung, die wir als Sport-Innenministerium voll und ganz unterstützen werden, damit wir ein Segelevent auf der Förde feiern können.“ gilt weltweit als unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten.“

F

WASZP EUROCUP 2023 bekannt gegeben Kiel dabei !

WASZP EUROCUP 2023 bekanntgegeben Kiel dabei

Die WASZP EuroCup-Serie kehrt für 2023 zurück, um den internationalen Kalender für Europa neben den WASZP European Games zu vervollständigen, die im Juli in Quiberon, Frankreich, stattfinden.

Die EuroCup-Serie 2023 wird aus fünf Veranstaltungen in fünf verschiedenen WASZP-Nationen bestehen und europäischen Seglern während der gesamten Sommersaison mehr Zugang zu hochkarätigen internationalen Rennen und klassischen WASZP-Vibes geben. Die drei besten Ergebnisse werden gewertet.

Das Hinspiel führt nach Italien zum Saisonauftakt mit dem MFI EuroCup Imperia. Die italienische Flotte hat im Jahr 2022 enorme Fortschritte gemacht und verfügt über die aktivste Flotte von Seglern in Europa und die bahnbrechende Aufnahme in die Foil Academy FIV powered by Luna Rossa. Diese Veranstaltung wird wirklich den Standard für das kommende große Jahr setzen! Segler sollten im Vorfeld der von DryLaps angebotenen Veranstaltung nach Trainingsmöglichkeiten Ausschau halten.

Leg 2 des EuroCup wird in Kürze bekannt gegeben.

Etappe 3 führt nach Deutschland und zur weltberühmten Kieler Woche. Diese Veranstaltung, die einen Monat vor den European Games stattfindet, ist sicher Teil der perfekten Vorbereitung auf Quiberon. Die deutsche Flotte hat immer einige der besten WASZP-Segler der Welt geliefert und wächst von Woche zu Woche!

Etappe 4 findet in Sandefjord, Norwegen, statt. Die norwegische WASZP-Flotte ist bekannt dafür, Stunden auf dem Wasser und Zeit auf der Straße zu verbringen, um zu Veranstaltungen zu reisen. Das norwegische Programm hat sich zahlreiche Male mit herausragenden Ergebnissen norwegischer Segler bei WASZP- und SailGP Inspire-Veranstaltungen bewährt, mit besonders außergewöhnlichen Leistungen der norwegischen Frauen. Es ist an der Zeit, dass ein internationales Event nach Norwegen geht, um zu sehen, woher all dieses Talent kommt!

Die letzte Etappe des EuroCup führt nach Roses, Spanien, wo die wachsende spanische Flotte schießen wird. In Spanien entsteht im Vorfeld des Americas Cup ein reges Treiben, das sich durch die WASZP-Flotte ausbreitet. Neben der Aufnahme des WASZP in das Pathway-Programm des spanischen SailGP-Teams legt die Barcelona Winter Series in diesem Winter den Grundstein für ein weit verbreitetes Foilen in Spanien in den kommenden Jahren, und der WASZP steht an vorderster Front. Bereiten Sie sich auf ein herausragendes Finale der europäischen Saison vor, bevor die Flotte im Dezember zu den International WASZP Games nach Down Under aufbricht!

 

50 Jahre Olympia Kiel & GIDJM 2022

50 Jahre Olympia & GIDJM

Ein halbes Dutzend kann schon vom Titel träumen

Ein Wettfahrtprogramm im Akkord und Spitzenreiter im Rekordtempo: Am vierten Tag der Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften (GIDJM) knüpfen Regattaorganisatoren und Segler nahtlos dort an, wo sie am Sonntag aufgehört haben. Damit haben einen Tag vor Abschluss der Titelkämpfe in neun Meisterschaftsklassen sechs Spitzenreiter die Hand schon fast am Gold und können wohl nur noch durch technischen Defekt oder eigene Fehler vom Triumph abgehalten werden. Für den Finaltag sind zwar schwache Winde prognostiziert. Aber mit insgesamt 114 bereits absolvierten Rennen können die Teams um den Obersten Wettfahrtleiter Fabian Bach ganz entspannt auf den Abschluss der GIDJM blicken.
Optimist
Plötzlich springt das Tor zu einer deutschen Opti-Medaille weit auf. An einem Tag, der mit rabenschwarzen Ergebnissen für den bisher drittplatzierten Belgier Vic Rossel endete, nutzte Levian Büscher (Düsseldorf) die Chance, um sich auf den Bronzerang zu schieben. Ein zweiter Rang zum Abschluss dürfte ihn sogar entspannt in das Finale gehen lassen. Da nach vorn nichts mehr geht, kann er sich ganz darauf konzentrieren, den Podiumsplatz gegen den Norweger Martinius Hopstock abzusichern. Überraschende Schwäche zeigte der topplatzierte Schwede Henric Wigforss, der mit einem 20. Platz einen großen Patzer einfuhr. Aus der Titelspur bringt ihn das allerdings nicht. Seine Führung vor dem Dänen Frederic Dam Hastrup ist weiterhin komfortabel.
Am vorletzten Tag eroberte Levian Büscher einen Podiumsplatz und hat nun gute Chancen auf Bronze. Foto: Sascha Klahn
Teeny
Im Hafenrennen um den besten Platz an der Rampe sind Jona Lotta Hahn/Svea van Raden sehr zurückhaltend und lassen der Konkurrenz den Vortritt. Auf der Regattabahn ist das Duo vom SV Speichersee Emsland dagegen mit dem nötigen Biss unterwegs. Ein 15-Punkte-Polster vor den Verfolgern Niko Becker/Timo Orth (Berlin) und der weiteren eng gestaffelten Flotte lässt sie locker auf die beiden verbleibenden Rennen schauen: „Wir denken schon, dass es klappen sollte. Wir werden versuchen, gute Starts zu fahren und dann zu verteidigen“, sagt Steuerfrau Jona Lotta Hahn. Etwas skeptisch bleibt Vorschoterin Svea van Raden mit Blick auf die Wetterprognose: „Mehr Wind würde uns besser gefallen.“
ILCA 4
Leif Lüders (Kiel) ist auf dem besten Wege seine offene Rechnung mit der Deutschen Jugendmeisterschaft der ILCA 4 zu begleichen: „Im letzten Jahr war ich bis zum letzten Tag Zweiter und bin dann noch auf Rang acht abgerutscht. Deshalb will ich in diesem Jahr auf jeden Fall Vize werden.“ Seine Hoffnungen kann er sogar noch übertreffen. Vor dem Finaltag hat der Mann im Gelb seinen Vorsprung auf seinen verfolgenden Clubkameraden Tom Struve sowie den Berliner Franz Lasch und Mirja Dohle (Grossenheidorn) als bestem Mädchen auf dem Kurs deutlich ausgebaut. „Ich werde mein Bestes probieren und nicht auf die Konkurrenz achten. Leider ist für morgen wenig Wind angesagt. Das passt mir nicht so“, erklärte Lüders.
Als bestes Mädchen in der Ilca 4 ist Mirja Dohle dicht dran an den Podiumsplätzen. Foto: segel-bilder.de
ILCA 6
Wäre er Radfahrer, hätte er sich inzwischen wohl den Beinamen „der Kannibale“ verdient. Wie einst Eddy Merckx auf dem Rad lässt Ole Schweckendiek im ILCA 6 der Konkurrenz der GIDJM keine Chance für Achtungserfolge. Fast! In der letzten Tageswettfahrt, der insgesamt zwölften in der der Serie, ging der Kieler erstmals nicht als Sieger durchs Ziel. Der Kieler Internatsschüler Willy Sörensen durfte jubeln und schob sich durch den Tagessieg auf Platz drei der Gesamtwertung. Die Vergabe der Medaille scheint damit schon fast geklärt. Nur einmal muss Schweckendiek sein Boot in den beiden ausstehenden Wettfahrten noch ins Ziel bringen. Für den Titelgewinn würde ihm dabei der 29. Platz reichen. Auch dahinter sind die Abstände groß, so dass der Hamburger Paul Porthun Platz zwei vor Willy Sörensen sicher haben sollte.
Einen Tagessieg konnte Willy Sörensen dem IDJM-Dominator abjagen. Damit schob sich der Kieler Internatsschüler auf Rang drei. Foto: Sascha Klahn
Europe
Wechselspiel an der Spitze bei den Europes. Im Duell der beiden Segler von der SV Hüde (Dümmer) hat sich Larson Schütze im achten Rennen an der seit der ersten Wettfahrt führenden Antonia Richter vorbeigeschoben. Doch in der neunten Wettfahrt schlug seine Clubkameradin zurück, eroberte wieder Platz eins in der Gesamtwertung. Zwei Punkte trennen die beiden vor dem IDJM-Abschluss. „Es wird auf jeden Fall sehr spannend“, sagte Larson Schütze ausgepumpt im Ziel. „Ich werde noch mal versuchen, Druck aufzubauen. Aber Antonia hat sich in den letzten Monaten stark verbessert, segelt seit dem Medaillengewinn bei der Europameisterschaft mit viel Selbstvertrauen.“ Und die Windvorhersage spielt ihm nicht in die Karten: „Für mich ist alles oberhalb von zwölf Knoten gut, so dass man ordentlich pumpen kann.“ Der Hamburger Nils Wittich strebt dem Gewinn der Bronzemedaille entgegen.
29er
„Endlich haben wir unsere Speedprobleme auf dem Vormwindkurs in den Griff bekommen.“ Carl Krause freute sich, am vierten Wettfahrttag mit Vorschoter Max Georgi in die Erfolgsspur zurückgefunden zu haben. Mit zwei Tagessiegen, einem zweiten und einem vierten Platz konnte das Rostocker Duo den Abstand zu den führenden Brüdern Anton und Johann Sach (Lübeck) zwar leicht verkürzen, ist aber realistisch genug, um sich keine Hoffnungen mehr auf den Titel zu machen. „Dazu sind die beiden zu weit weg. Wir hoffen, dass morgen noch mal genug Wind zum Segeln kommt. Dann wollen wir noch mal alles zeigen – am liebsten so wie heute in den beiden letzten Rennen. Aber realistisch bleibt es der Silberrang“, so Krause. Der Abstand zu den Sach-Brüdern beträgt 18 Punkte. Von den drittplatzierten Moritz Wagner/Ole Guntermann (München) droht bei einem Punkte-Delta von 37 Zählern allerdings keine Gefahr mehr.
420er
Als Sieger der Kieler Woche waren Leonard von Holtum/Josh Berktold mit klaren Titelambitionen nach Kiel gereist. Doch bei zwei noch ausstehenden Rennen müssen die Essener die Überlegenheit der Berliner Johann Emmer/Jannis Liebig anerkennen. „Die beiden haben es fett verdient, haben einen großen Vorsprung rausgefahren. Der Sieg ist für uns außer Reichweite. Jetzt geht es darum, Silber abzusichern“, sagt Leonard von Holtum. Er trauerte ein paar verlorenen Punkten in der letzten Tageswettfahrt hinterher: „Wir waren in einer Spitzengruppe von sechs Boote. Es ging nur um wenige Meter, leider sind wir nur Fünfter geworden.“ Emmer/Liebig verbuchten den Sieg – den inzwischen siebten zur IDJM. Sie nehmen nun Anlauf auf Gold. Von Holtum/Berktold werden sich noch auf einen engen Fight mit den Dritten, Jesper Fleischer/Theo Gnass (Wiesbaden), und den Vierten, Lysander Winter/Constantin Bötsch (Hamburg), einstellen müssen.
Hier führen Leonard von Holtum/Josh Berktold das 420er-Feld zwar an, wissen aber, dass Gold weg ist. Foto: segel-bilder.de
Pirat
Mit durchwachsenen Gefühlen kehrten die Führenden der Piraten, Mia Sophie Aldag/Johan Rohner (Hamburg/Berlin), vom Wasser zurück. Einem ersten und zweiten Platz folgte ein achter Rang. Der zwischenzeitlich angewachsene Vorsprung vor Lissa Müncheberg/Charlotte Meyer (Rostock/Ribnitz) schmolz damit wieder zusammen. „Die ersten beiden Wettfahrten lief es richtig gut. Danach nahm der Wind zu und man konnte merken, dass uns bei unserer ersten gemeinsamen Regatta noch die Abstimmung fehlt“, sagte Mia Sophie Aldag. Entsprechend sind die Windwünsche bei ihrem Vorschoter für Dienstag: „Am liebsten so wenig, dass gar nichts mehr geht. In jedem Fall liegt uns wenig Wind mehr.“ Auf jeden Fall geht es nur noch um Gold oder Silber. Die drittplatzierten Aike Braje/Marie Luise Bark (Münster/Güstrow) sind schon zu weit weg, um in den Titelkampf einzugreifen.
Aus dem breiten Feld der Piraten haben sich zwei Mannschaften für den Titelkampf herauskristallisiert. Foto: segel-bilder.de
Open Windfoil
Den größten Schritt in Richtung Meisterschaft hat Jakob Ditzen noch am Sonntagabend unternommen. Seinem Protest gegen eine nichtstreichbare Frühstart-Disqualifikation im sechsten Rennen wurde von der Jury stattgegeben. Danach legte der Berliner Surfer auf der Regattabahn nach, fuhr weitere Siege ein. Die Surfer legten am Abend noch eine Sonderschicht ein, nutzten den guten Wind, um ein paar Wettfahrtausfälle aufzuholen. Nach vorerst 15 Wettfahrten mit drei Streichresultaten bringt Ditzen ausschließlich erste und zweite Plätze in die Wertung ein, führt deutlich vor seinem Clubkameraden Elias von Maydell und dem Kieler Meno Büchler. Sophia Meyer (Berlin) etabliert sich in der männlich dominierten Konkurrenz auf Platz fünf.
Jakob Ditzen legte nach einer erfolgreichen Protestverhandlung auch auf dem Wasser nach und surft Richtung Titel. Foto: Sascha Klahn
Text: Hermann Hell
 

Der Regatta-Plan:

 

GIDJM

Klassen: Optimist, ILCA 4, ILCA 6, Europe, Teeny, 29er, 420er, Pirat, Open Windfoil Youth.
  • Mittwoch, 10. August, und Donnerstag, 11. August: Vermessung.
  • Freitag, 12. August, bis Dienstag, 16. August: Wettfahrten
  • Dienstag, 16. August 16:00 Uhr: Siegerehrung
 

50 Jahre Olympia vor Kiel-Schilksee:

Klassen: Drachen (Ranglisten-Regatta/ 8 Wettfahrten), Flying Dutchman (IDM/ 7 Wettfahrten), Star (North European Championship/ 6 Wettfahrten), Tempest (WM/ 9 Wettfahrten).
  • Montag, 15. August: Vermessung:  Tempest
  • Dienstag, 16. August: Practice Race: Tempest
  • Mittwoch, 17. August: Vermessung: Star; Wettfahrten: Tempest – 11:00 Uhr erster Start
  • Donnerstag, 18. August: Wettfahrten: Tempest, Drachen
  • Freitag, 19. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman; 18:00 Uhr: Eröffnungsfeier
  • Samstag, 20. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Sonntag, 21. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman – danach: Siegerehrungen
Streicher:
FD-IDM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher;
Tempest-WM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher, ab acht Wettfahrten zwei Streicher;
Drachen, Star: ab drei Wettfahrten ein Streicher.
 
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Kontakt:
Kieler Yacht-Club e.V.
Kiellinie 70, 24105 Kiel
 
Tel.: +49 (0) 431 850 23
Mail: 50jahreolympiakiel@kyc.de
Web: www.50jahreolympiakiel.de
 
 
 

 

50 Jahre Olympia Kiel & GIDJM 2022

50 Jahre Olympia Kiel & GIDJM 2022

Frischer Auftrieb für das olympische Surfen

Das olympische Surfen ist im Umbruch, und der Deutsche Segler-Verband (DSV) nimmt einen neuen Anlauf auf die Spiele. Mit dem Wechsel auf die Foil-Variante des Surfens bekommen die Hoffnungen auf eine deutsche Olympia-Teilnahme in 2024 frischen Auftrieb, nachdem 2021 keine deutschen Surfer am Start waren und 2016 nur die Männer-Disziplin besetzt werden konnte. Neben der Spitzenförderung nimmt auch der Nachwuchs Fahrt auf. Zu den Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften vor Schilksee ist erstmals die Klasse der Open Windfoiler am Start. 18 Deutsche und ein Tscheche fliegen noch bis Dienstag über den Kurs. Leon Delle, seit Mai 2020 Mitarbeiter der Abteilung „Spezielle Segeldisziplinen“ beim DSV, analysiert den Entwicklungsstand.
Aus Trainingsmaßnahmen und regionalen Regatten ist bekannt, dass es in Deutschland rund 50 jugendliche Windfoiler gibt. „Mit der Starterzahl von knapp 20 zur Deutschen Jugendmeisterschaft sind wir daher nur mittelmäßig zufrieden“, sagt Leon Delle, der aber für die Zukunft auf steigende Zahlen setzt: „Der olympische Weg ist für viele Surfer noch Neuland und muss interessanter werden. Wir arbeiten daran, die Strukturen des Verbandes bekannter zu machen und zu verdeutlichen, welche Fördermöglichkeiten es gibt.“

Um die Einstiegshürden für den Nachwuchs und den finanziellen Einsatz der Eltern möglichst niedrig zu halten, hat der DSV bei Einführung der neuen Meisterschaftsklasse nicht auf die iQ Foil Jugendklasse gesetzt, sondern auf die Boxrule-Klasse Open Windfoil, die die Wahl des Materials in bestimmten Grenzen offen hält. So kommen auch Surfer zum Zuge, die von anderen Ausstattern gesponsert werden. Mit Blick auf höhere Ambitionen setzt sich aber inzwischen deutlich das iQ-Foil-Equipment durch.
Leon Delle ist seit 2020 Mitarbeiter der Abteilung „Spezielle Segeldisziplinen“ beim DSV.
Der Leistungs- und Erfahrungsstand der Athleten und Athletinnen zu den GIDJM ist laut Delle breit gefächert – vom Einsteiger bis hin zu hohem Level. Gleichwohl haben die Deutschen noch Nachholbedarf, um das internationale Niveau zu erreichen. Und damit ist die Aufbauarbeit gefordert. Das Windfoilen flächendeckend in die Clubarbeit zu integrieren, ist indes eine Herausforderung: „Nicht auf allen Revieren ist das Windfoilen möglich, daher geht die Surfausbildung in manchen Vereinen in eine andere Richtung. Und wir brauchen qualifizierte Trainer in der Basisarbeit. Wenn es uns gelingt, das Trainingsangebot zu verbessern und die Regattatätigkeit zu steigern, dann wird auch die Qualität höher“, so Delle.
Insgesamt 19 Aktive sind bei der GIDJM/Open Windfoil vor Kiel am Start. Fotos: www.segel-bilder.de
Ein Wermutstropfen mit der Einführung der neuen Meisterschaftsklasse ist, dass die Einsteiger-Surfklasse Techno 293 trotz Meisterschaftsstatus kein Feld für die GIDJM zusammengebracht hat. Delle: „Bisher war der Techno 293 eine U19-Klasse, jetzt ist es eine U15-Klasse. Damit hat sich das Feld naturgemäß deutlich reduziert. Zudem stellen wir fest, dass die Altersklasse, die mit dem Foilen beginnt, immer jünger wird. Als Basisarbeit für das Open Windfoilen bleibt der Techno 293 aber eine wichtige Klasse. Und es gibt immer noch einige Flammen, die wieder auflodern.“

Über die Jugendarbeit entscheidet sich für die kommenden Olympiazyklen, ob es nach Surf-Silber für Amelie Lux in Sydney 2000 und die starken Auftritte von Leons Schwester Moana Delle (Olympia-Fünfte 2012) und Toni Wilhelm (Olympia-Vierter 2012) wieder deutsche Surf-Erfolge auf dem Olympia-Brett geben wird. Der aktuelle Olympia-Kader mit Sebastian Kördel und Fabian Wolf sowie Lena Erdil wird im kommenden Jahr bei den Worlds vor Den Haag seine Olympia-Qualitäten unter Beweis stellen müssen, wenn die ersten Nationentickets für die Spiele in Marseille 2024 vergeben werden. Eine erste Standortbestimmung erwartet Leon Delle bereits bei der kommenden WM in Brest/Frankreich (14. bis 22. Oktober): „Sebastian und Fabian leisten mit Trainer Dom Tidey ebenso gute Arbeit wie Lena mit Trainer Olga Maslivets. Aber es zeigt sich auch, dass alle Nationen nachlegen und die Luft immer dünner wird, je näher Olympia rückt.“
Text: Ralf Abratis
 

Der Regatta-Plan:

 

GIDJM

Klassen: Optimist, ILCA 4, ILCA 6, Europe, Teeny, 29er, 420er, Pirat, Open Windfoil Youth.
  • Mittwoch, 10. August, und Donnerstag, 11. August: Vermessung.
  • Freitag, 12. August, bis Dienstag, 16. August: Wettfahrten
  • Dienstag, 16. August 16:00 Uhr: Siegerehrung
 

50 Jahre Olympia vor Kiel-Schilksee:

Klassen: Drachen (Ranglisten-Regatta/ 8 Wettfahrten), Flying Dutchman (IDM/ 7 Wettfahrten), Star (North European Championship/ 6 Wettfahrten), Tempest (WM/ 9 Wettfahrten).
  • Montag, 15. August: Vermessung:  Tempest
  • Dienstag, 16. August: Practice Race: Tempest
  • Mittwoch, 17. August: Vermessung: Star; Wettfahrten: Tempest – 11:00 Uhr erster Start
  • Donnerstag, 18. August: Wettfahrten: Tempest, Drachen
  • Freitag, 19. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman; 18:00 Uhr: Eröffnungsfeier
  • Samstag, 20. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Sonntag, 21. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman – danach: Siegerehrungen
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FD-IDM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher;
Tempest-WM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher, ab acht Wettfahrten zwei Streicher;
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GIDJM Strahlende Gesichter zum perfekten Meisterschaftsauftakt

GIDJM Strahlende Gesichter zum perfekten Meisterschaftsauftakt

Strahlende Gesichter zum perfekten Meisterschaftsauftakt

Sonne, Ostwind, Trubel im Hafen und schnelle Rennen auf den Bahnen: Die Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften (GIDJM) des Deutschen Segler-Verbandes sind mit einem traumhaften Auftakt in ihre Titelkämpfe gestartet. Nachdem die Flotten in acht Klassen mit über 600 Jollen vom Hafenvorfeld in einem klar strukturierten System auf das Wasser geschickt wurden, konnten auch die Wettfahrtleitungen zügig agieren, um insgesamt alle geplanten 27 Wettfahrten über den Kurs zu bringen. Spontanes Handeln der Organisatoren war auf der 29er-Bahn gefragt. Nach dem kurzfristigen Ausfall des geplanten Startschiffes, sprang Martin Lutz, Zweiter Vorsitzender des Kieler YC, kurzfristig ein. Mit dem KYC-Clubschiff „Freya“ bezog er auf Bahn „Echo“ Position und sicherte damit den reibungslosen Wettfahrtablauf für die 29er.
Klar definiert war die Erfolgsformel für die Athleten bei den beständigen Winden vor Schilksee: Frei segeln und Geschwindigkeit machen! Zum Auftakt einer Meisterschaft kann man die Medaillen noch nicht gewinnen, wohl aber verlieren. So ging es in den ersten Wettfahrten um Fehler-Minimierung – und vor allem um Vermeidung von Disqualifikationen. Nicht allen Favoriten in den Klassen gelang das komplett, die großen Patzer der Anwärter auf Top-Platzierungen blieben aber aus.
Optimisten
Im Feld von 280 Optimisten ist nach drei von zwölf geplanten Wettfahrten naturgemäß noch alles offen. Und so kann auch Constantin Streicher trotz einer Disqualifikation noch auf eine Top-Platzierung hoffen. Der WM-Starter (Platz 58) aus Hannover war auf der Bahn schnell unterwegs – in der zweiten Wettfahrt zu schnell, als er zwar als Erster durchs Ziel ging, dann aber einen Frühstart realisieren musste. Trotzdem war er zufrieden: „Ich habe bei der WM noch einmal viel lernen können – vor allem bei der Positionierung zum Start. Der Frühstart ist zwar ärgerlich, aber insgesamt ist es sehr gut gelaufen.“ Mit einem zweiten Platz, einem Tagessieg und der Disqualifikation ist er vorerst 82. Über einen runden Einstieg in die Meisterschaft freute sich Catalina Feussner (Bayerischer YC). Gerade erst von der Europameisterschaft in Sonderborg zurückgekehrt, ist sie noch „voll im Flow“. „Es gibt nichts Schöneres als zu segeln. Und wir hatten heute schönen Wind, vielleicht etwas drehig. Mit meinen Platzierungen 7, 1, 5 bin ich sehr zufrieden. Dreimal in den Top-Ten – darauf kann man aufbauen.“ Das reicht nach dem ersten Tag zu Rang acht, zwei Plätze hinter ihrer Schwester Cosima. An der Spitze stehen weht vorerst die schwedische Fahne. Henric Wigforss konnte in seiner Gruppe alle drei Rennen gewinnen und führt damit vor dem Dänen Frederik Dam Hastrup und Clara Bonhagen (Zwischenahn).
Nick Lahme (Norddeutscher Regatta Verein) ist mit zehn Jahren der jüngste Teilnehmer der GIDJM.  Foto: www.segel-bilder.de
Teeny
Einen überragenden Start legten bei den Teenys Jona Lotta Hahn/Svea von Raden hin. Das Team vom Speichersee Emsland hat in dieser Saison schon zwei Regattasiege auf dem Konto und setzte sich vor Schilksee mit den Resultaten 1, 4, 1 vorerst an die Spitze des Feldes – gefolgt von den Ranglistenzweiten Greta Boedefeld/Hanna Kenning (Berlin/Dümmer). Die Führenden der Rangliste, Lotte-Marie Kirchesch/Mina Tratar (Berlin), haben dagegen als derzeit 14. noch nicht in den Ostsee-Rhythmus gefunden.
Das größte Feld bei der GIDJM stellen die 280 Optimisten, die in vier Gruppen über den Kurs geschickt werden. Foto: www.segel-bilder.de
ILCA4
Weit über dem selbst gesetzten Ziel agiert Felix Bonhagen (Zwischenahner SK) nach drei Wettfahrten. „Wenn es super läuft, habe ich mir eine Top-5-Platzierung als Ziel gesetzt. Aber eigentlich geht es erst einmal darum, die Goldflotte zu erreichen“, so Bonhagen. Das Zwischenziel scheint schon nach dem ersten Tag in greifbarer Nähe. Denn mit zwei Siegen und einem zweiten Platz führt er das Feld an. „Bei den Bedingungen heute kam es auf jeden Fall auf Geschwindigkeit an und darauf, kein Kraut am Schwert zu haben. Ich hatte zwar nicht die besten Starts, konnte mich dann aber immer schnell freisegeln.“ Zu einer Korrektur seiner Zielformulierung wollte sich Felix Bonhagen nicht hinreißen lassen. „Erst einmal warte ich den morgigen Tag ab, dann sehen wir weiter.“ Die Vorsicht scheint wohl überlegt, denn die beiden Berliner Verfolger Victor Hensel und Franz Lasch sind ebenfalls gut in die Titelkämpfe gestartet.
ILCA6
Weite Wege auf die Regattabahn musste die Ilca-6-Klasse gehen, um dann mit dem Umbau der Bahn noch mal pausieren zu dürfen. So hatte die Klasse den längsten Tag auf See, brachte aber schließlich auch drei Wettfahrten in die Wertung. Ungeachtet aller Komplikationen spulte Top-Favorit Ole Schweckendiek sein Programm auf seinem Heimatrevier ab. Mit drei Siegen in den dreit Wettfahrten steht der Europameister souverän auf Platz eins vor Henriette Haberland (Berlin) und Maximilian Reger (Chiemsee). Bei seiner letzten Regatta in dieser Klasse kann Schweckendiek wohl nur durch veränderte Windbedingungen gebremst werden. Schwachwind würde dem Kieler nicht in den Plan passen.
29er
Nach vier Wettfahrten der Skiff-Artisten kristallisiert sich ein Süd-Nord-Duell heraus. Die Vorjahresmeister Anton und Johann Sach (Lübeck) mussten feststellen, dass das Niveau in der Klasse seit dem vergangenen Jahr deutlich gestiegen ist. „Wir haben schon zur WM in Barcelona festgestellt, dass sich viele in der Geschwindigkeit deutlich verbessert haben. Und der Speed war heute der Schlüssel zum Erfolg“, berichtete Johann Sach. Die Platzierungen 3, 3, 5, 1 kommentierte Steuermann Anton Sach mit: „Ein bisschen Auf und Ab, aber es war ganz solide. Wir geben weiter Gas.“ Damit ist die Kampfansage von Platz zwei an die derzeit Führenden Sophie Schneider/Lukas Goyarzu vom Bodensee erfolgt. „Wir segeln erst seit diesem Jahr zusammen, haben festgestellt, dass wir die besten Ergebnisse erzielen, wenn wir uns keinen Stress machen. Entsprechend sind wir in die Wettfahrten gegangen“, so Vorschoter Goyarzu. „Wir haben viel auf Geschwindigkeit trainiert, das hat sich ausgezahlt. Heute ging es nur darum, die Seite gut auszufahren.“ Steuerfrau Schneider traut sich nach den Platzierungen 5, 1, 1, 3 und der momentanen Gesamtführung sogar, von einer Medaille zu träumen: „Die Top-5 waren das Ziel, vielleicht sind jetzt sogar die Top-3 möglich.“
Sie legten eine starke Serie hin und führen nach vier Wettfahrten im 29er: Sophie Schneider/Lukas Goyarzu (Württembergischer Yacht-Club). Foto: Sascha Klahn
420er
Eine kontinuierliche Steigerung auf dem Kieler Revier legen Johann Emmer/Jannis Liebig hin. Zur Yes-Regatta landeten die Berliner auf Platz zehn, bei der Kieler Woche standen sie als Dritte bereits auf dem Treppchen, und nach dem ersten Tag der GIDJM hat das Duo eine überzeugende Führung inne. Mit der Serie 2, 1, 1 haben sie die Kieler-Woche-Sieger Leonard von Holtum/Josh Berktold vom Baldeneysee (3, 2, 2) stets im Kielwasser. Auf Rang drei folgen die Teilnehmer der Youth Worlds, Jesper Fleischer/Theo Gnass (SC Rheingau).
56 Crews der 420er kämpfen bis Dienstag um den Internationalen Deutschen Jugendtitel. Foto Sascha Klahn
Pirat
Nach zwei Siegen in Folge haben Moritz und Oscar Henn (Aachener BC) den Tag der Piraten noch mal spannend gemacht. Nach einem siebten Platz in der dritten Wettfahrt steht das Duo zwar noch auf Platz eins, aber Aike Braje/Marie Luise Bark (Münster/Güstrow) sind als Zweite punktgleich, und die drittplatzierten Lissa Müncheberg/Charlotte Meyer (Rostock/Ribnitz) folgen mit knappen Punktabstand.
Open Windfoil
Zur Premiere der Deutschen Jugendmeisterschaft in der Open-Windfoil-Klasse gibt der Windsurfing Verein Berlin den Ton an. Jakob Ditzen demonstrierte seine Überlegenheit in der bisherigen Saison auch beim Saisonhighlight und setzte sich in vier der ersten fünf Wettfahrten jeweils gegen seinen Clubkollegen Elias v. Maydell durch. Bei der Titelvergabe wird in den kommenden Tagen also kein Weg an diesem Duo vorbeiführen.
Sie sind erstmals bei einer GIDJM dabei: die Open Windfoil. Unter den 15 Aktiven ist auch Sophia Meyer (Windsurfing Verein Berlin/links) aus der Jugend-Nationalmannschaft. Foto: www.segel-bilder.de
Europe
Noch in der Warteschleife befanden sich am Freitag die Segler der Europe-Klasse. Erst am Donnerstag sind ihre Jugend-Europameisterschaften auf der Müritz zu Ende gegangen, im Anschluss machte sich das Gros der deutschen EM-Starter auf den Weg nach Kiel. Mit einem fröhlichen Lachen kam Antonia Richter vom Dümmer im Olympiazentrum an. Der 18-jährigen Studentin (Germanistik und Politik-Wissenschaften) gelang auf der Müritz der unerwartete Medaillen-Coup. Bei ihrer ersten Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft schaffte sie als Dritte den Sprung auf das Siegerpodest. „Ich war ohne große Erwartungen zur Euro angereist, hatte auf einzelne Top-Ten-Plätze gehofft.“ Doch es kam anders: Mit einem zweiten Platz stieg Antonia Richter in die Euro ein, lag zwischenzeitlich sogar an der Spitze der Gesamtwertung und verließ nie die Medaillenränge. „Mein Boot war schnell, die Bedingungen mit wenig Welle und Winddrehern perfekt für Binnensee-Segler“, berichtete die Bronzemedaillen-Gewinnerin, die auf dem Torfmoorsee bei der SG Hörstel das Segeln gelernt hat und inzwischen für die SV Hüde vom Dümmer startet. Bis zum letzten Rennen der JEM war sogar noch die Goldmedaille möglich, aber auch ein Rausrutschen aus den Medaillenrängen. „Zum Schluss wollte ich nur noch die Medaille absichern. Das war viel mehr, als ich erwartet hatte. Deshalb war ich auch glücklich, als wir am letzten Tag mangels Wind nicht mehr segeln konnten“, so Richter, die mit Blick auf die Deutsche Jugendmeisterschaft gespannt bleibt: „Noch eine Medaille wäre natürlich schön, aber die Bedingungen auf der Ostsee sind ganz andere, deshalb schraube ich die Erwartungen nicht zu hoch.“
 Direkt von der Europameisterschaft nach Kiel: Antonia Richter (Seglervereinigung Hüde) gewann EM-Silber in Röbel und startet ab Samstag bei der GIDJM in Kiel. Das Foto zeigt Antonia Richter bei der EM-Siegerehrung. Foto: Lukas Lauerbach
Text: Hermann Hell
 

Der Regatta-Plan:

 

GIDJM

Klassen: Optimist, ILCA 4, ILCA 6, Europe, Teeny, 29er, 420er, Pirat, Open Windfoil Youth.
  • Mittwoch, 10. August, und Donnerstag, 11. August: Vermessung.
  • Freitag, 12. August, bis Dienstag, 16. August: Wettfahrten
 

50 Jahre Olympia vor Kiel-Schilksee:

Klassen: Drachen (Ranglisten-Regatta/ 8 Wettfahrten), Flying Dutchman (IDM/ 7 Wettfahrten), Star (North European Championship/ 6 Wettfahrten), Tempest (WM/ 9 Wettfahrten).
  • Montag, 15. August: Vermessung:  Tempest
  • Dienstag, 16. August: Practice Race: Tempest
  • Mittwoch, 17. August: Vermessung: Star; Wettfahrten: Tempest
  • Donnerstag, 18. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen
  • Freitag, 19. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Samstag, 20. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Sonntag, 21. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman – danach: Siegerehrungen
Streicher:
FD-IDM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher;
Tempest-WM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher, ab acht Wettfahrten zwei Streicher;
Drachen, Star: ab drei Wettfahrten ein Streicher.
 
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Kiellinie 70, 24105 Kiel
 
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Pressesprecher:
Hermann Hell
Tel.: +49 (0) 172-260 9350

ab dem 11. August auch unter Tel.: +49 (0) 431 979 980 241
Mail: sfn-hell@gmx.de
 
 
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50 Jahre Olympia in Kiel & GIDJM 2022


 
GIDJM 2022 Emotionale Eröffnung für die Internationale Seglerjugend

GIDJM 2022 Emotionale Eröffnung für die Internationale Seglerjugend

Emotionale Eröffnung für die internationale Seglerjugend

Die GIDJM ist eröffnet. 800 Aktive aus 13 Nationen gehen ab morgen an den Start.
Die Seglerjugend aus Deutschland und zwölf weiteren Ländern ist bereit für den großen Auftritt auf historischem Revier. Mit einer stimmungsvollen Einlaufparade im sonnendurchfluteten Olympiazentrum von Schilksee haben über 800 Seglerinnen und Segler am Donnerstagabend die Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften (GIDJM) mit einem Fanfarensignal eröffnet. Zeit für ausschweifende Feierlichkeiten bestand allerdings nicht. Direkt im Anschluss an die Eröffnung, durch die Moderator Ralf Abratis gekonnt führte, ging es zu den Steuerleute-Besprechungen, und ab morgen um 11 Uhr wird es ernst. Dort, wo vor 50 Jahren die Medaillen der Olympischen Spiele von München/Kiel ausgesegelt wurden, werden bis Dienstag die deutschen Jugendtitel in neun offiziellen Meisterschaftsklassen vergeben.
Bereits seit dem vergangenen Wochenende ist das Olympiazentrum von Schilksee fest in jugendlicher Hand. Zur Strander Küz-Regatta segelten Optimisten, 29er, Ilca 4 und Ilca 6 ihr Warm-up für die GIDJM, seit Anfang der Woche sind nun die Athleten in den weiteren Klassen, 420er, Europe, Pirat, Teeny und die Surfer der Open Windfoil-Klasse in Schilksee eingetroffen und haben sich bei Trainings auf das nationale Saison-Highlight der Seglerjugend vorbereitet. Verstreut über die Kieler Außenförde bildeten sich die Trainingsgruppen, suchten Anfang der Woche die spärlichen Windfelder und fanden am Mittwoch und Donnerstag mit einer östlichen Brise und Thermik-Unterstützung beste Bedingungen, die auch zum Start in die Meisterschaften bestehen bleiben sollen.
Das Umsteiger-Testsegel-Angebot der Seglerjugend des DSV wurde begeistert angenommen Zwei Tage waren auch die 29er im Einsatz.
Auf sechs Bahnen wird in den kommenden fünf Tagen gesegelt werden. 27 Rennen sind zum Start am Freitag in acht Klassen geplant, da die Europes wegen der noch laufenden Jugend-Europameisterschaft erst mit einem Tag Verspätung in die GIDJM starten. Insgesamt sind 140 Wettfahrten terminiert.

Den Organisatoren der Meisterschaften bot sich von der Bühne im südlichen Hafen von Schilksee ein beeindruckendes Bild der internationalen Seglerjugend. Auf den Tribünenstufen hatten sich die Kader nach Nationen und Bundesländern versammelt, präsentierten sich im Dress ihres Landesverbandes bzw. mit ihren Nationalflaggen.

Gerwin Stöcken, Kiels Stadtrat für Soziales, Wohnen, Gesundheit und Sport, war begeistert von der Atmosphäre auf dem Areal im Olympiahafen. „Die Stimmung erinnert an 1972“, so Stöcken. Für ihn spannt sich mit der Veranstaltung nicht nur der Bogen aus der olympischen Vergangenheit in die Gegenwart, sondern auch in die Zukunft: „Wir möchten mit dieser Veranstaltung an die Olympischen Spiele 1972 erinnern und zeigen, dass Kiel auch heute bereit wäre, olympische Segelspiele auszurichten. In Kiel ist es vor acht Jahren der bisher einzige positive Bürgerentscheid für die Ausrichtung Olympischer Spiele gelungen. Leider hat es in Hamburg nicht geklappt.“ Den Teilnehmern der Deutschen Meisterschaften wünschte Gerwin Stöcken erfolgreiche Tage: „Ich hoffe, Ihr nehmt schöne Erinnerungen an Kiel mit und kommt häufiger wieder.“
Andrang bei den ILCA-Jollen.  Hier war die gesamt Flotte auf dem Wasser. Fotos: www.segel-bilder.de/DSV
Als Vorsitzender des Kieler Yacht-Clubs, der die Meisterschaften gemeinsam mit dem NRV Hamburg und dem VSaW Berlin ausrichtet, betonte Hauke Berndt vor allem auch den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer: „Sie geben ihre Freizeit, um solche Regatten zu ermöglichen. Ohne euch hätten wir die Vielzahl an Regatten in den vergangenen Monaten nicht geschafft.“ Gerade einmal fünf Monate im Amt durfte Berndt bereits eine erfolgreiche Kieler Woche, weitere top-besetzte Regatten und nun die GIDJM gefolgt vom Olympia-Rivival in der kommenden Woche feiern.

Timo Haß, der im Februar 2023 nach zwölf Jahren als DSV-Jugendobmann satzungsgemäß ausscheidet, sprach zur Eröffnung vom einem Gänsehautgefühl: „Diese Momente bleiben vor allem in Erinnerung und entschädigen für all die Stunden, die man eingesetzt hat.“

Die gemeinsame Ausrichtung der Deutschen Jugendmeisterschaften in allen offiziellen Meisterschaftsklassen wird seit 1988 erst zum sechsten Mal ausgerichtet. Zum ersten Mal werden die GIDJM in Kiel ausgerichtet und erleben damit 50 Jahre nach den Olympischen Spielen von 1972 einen emotionalen Höhepunkt, der mit der Eröffnungsfeier schon mal stimmungsvoll eingeleitet wurde.

Text: Hermann Hell
Den Sambatrommeln folgend. Die Aktiven auf dem Weg vom olympischen Feuer zur Eröffnung auf der Bühne. Tim Haß (DSV-Präsidium), Martje Uecker (KYC-Geschäftsführerin) und der Vorsitzende des Kieler Yacht-Clubs, Hauke Berndt, marschieren vorweg.  
 

Der Regatta-Plan:

 

GIDJM

Klassen: Optimist, ILCA 4, ILCA 6, Europe, Teeny, 29er, 420er, Pirat, Open Windfoil Youth.
  • Mittwoch, 10. August, und Donnerstag, 11. August: Vermessung.
  • Freitag, 12. August, bis Dienstag, 16. August: Wettfahrten
 

50 Jahre Olympia vor Kiel-Schilksee:

Klassen: Drachen (Ranglisten-Regatta/ 8 Wettfahrten), Flying Dutchman (IDM/ 7 Wettfahrten), Star (North European Championship/ 6 Wettfahrten), Tempest (WM/ 9 Wettfahrten).
  • Montag, 15. August: Vermessung:  Tempest
  • Dienstag, 16. August: Practice Race: Tempest
  • Mittwoch, 17. August: Vermessung: Star; Wettfahrten: Tempest
  • Donnerstag, 18. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen
  • Freitag, 19. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Samstag, 20. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Sonntag, 21. August: Wettfahrten: Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman – danach: Siegerehrungen
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50 Jahre Olympia in Kiel & GIDJM 2022


 
50 Jahre Olympia X GIDJM

50 Jahre Olympia X GIDJM

 
 

Blaues Blut, Promis und Profis

Die Olympischen Segel-Wettkämpfe 1972 vor Kiel waren ein Jahrhundertereignis für Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt. Für die 318 Segler aus 42 Nationen, darunter viel Prominenz und sogar Blaues Blut, wurde in Schilksee ein Olympiazentrum gebaut, das auch nach 50 Jahren immer noch fleißig genutzt wird. Auch wenn nicht jeder dem Charme der 70er Jahre erliegt, den die Anlage ausstrahlt, einen großen Pluspunkt hat sie allemal zu bieten: Kaum ein Olympiazentrum ist nachhaltiger. Bis heute findet in Schilksee jährlich die Kieler Woche mit bis zu 4000 Aktiven statt. „Wir haben den Olympischen Spielen viel zu verdanken. Jetzt möchten wir uns mit dem Revival-Event zum 50. Jubiläum bedanken“, so Kiels Organisationsleiter Dirk Ramhorst (Kieler Yacht-Club). „Wir freuen uns nach der Kieler Woche auf einen zweiten Segelhöhepunkt in diesem Jahr“, so der Dänischenhagener, der sich gleichzeitig für die Unterstützung durch den Deutschen Segler-Verband, das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Kiel bedankt. So werden 50 Jahre nach den olympischen Segelwettkämpfen vor Kiel Erinnerungen wach, wenn die Stadt vom 10. bis 21. August Zukunft mit Historie verbindet.

Den Segel-Auftakt bilden die Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften (GIDJM/Meldeschluss: 29. Juli) vom 10. bis 16. August, bevor vom 17. bis 21. August die olympischen Klassen von 1972 (Meldeschluss: 4. August) zeitlich gestaffelt zum Revival an den Start gehen. Mit zahlreichen weiteren Veranstaltungen an Land und auf dem Wasser feiert Kiel das Jubiläum vom 6. August bis 8. September.
Zwar hatte Kiel von 1960 bis 1965 bereits 3,8 Millionen D-Mark in Bauarbeiten investiert, alte Brücken, Stege und Molen durch neue ersetzt und den Hafen in Schilksee in Olympiahafen umbenannt, doch den Zuschlag aus München als Segelaustragungsort erhielt Kiel erst am 18. März 1967. Eine zweite große Bauwelle setzte ein. Der neue Olympiahafen war am Ende doppelt so groß wie der alte Hafen. Insgesamt umfasste das Segelzentrum rund 285.000 Quadratmeter.

Ein Argument für Kiel-Schilksee und gegen Lübeck-Travemünde war der geplante und nötige Einsatz der Marine, was in Travemünde, an der Grenze zur DDR, problematischer erschien. 1500 Marinesoldaten, 80 Marine-Wasserfahrzeuge, zehn Hubschrauber, vier Mehrzwecklandungsfahrzeuge zur Bergung gekenterter Boote, vier bis sechs Schlauchboote pro Bahn und vieles mehr stellte die Marine zur Verfügung. Insgesamt 150 Millionen DM sollen Bund, Land und Stadt für Schilksee und deren Verkehrsanbindung investiert haben.

Geprägt waren die Regatten 1972 von prominenten Aktiven und dem Thema Profisport. Bis 1971 schloss die bei den Olympischen Spielen geltende Amateurregel Berufssportler oder Sportler, die sich bezahlen ließen, von den Wettkämpfen aus. Ziel war es, den Amateuren im Geiste der Fairness eine Bühne zu geben, da sich nur einige wenige den Luxus des Profitums leisten konnten.   

1971 wurde die Amateurregel zunächst durch die Zulassungsregel 26 entschärft. Doch durfte in Schilksee nur starten, wer „seinen Sport immer nur als Nebenbeschäftigung ohne Entgelt ausgeübt“ hat. Ende der 70er Jahre wurde die Regel weiter gelockert, 1981 so gestaltet, dass auch Profis bei Olympia starten konnten, was sie erstmals in Seoul 1988 auch taten, und schließlich wurde die Amateurregel 1990 ganz abgeschafft.

Doch schon lange zuvor wurden immer neue Wege gesucht und gefunden, den Amateurstatus trotz Profitums aufrecht zu erhalten. So waren in den kommunistisch regierten Ländern zahlreiche Sportler Staatsangestellte, sogenannte Staatsamateure. Und im Westen waren viele Aktive beim Militär und konnten sich als Sportsoldaten ganz und gar auf ihren Sport konzentrieren.
1972 war dieses Thema noch sehr brisant. Der damalige IOC-Präsident Avery Brundage schloss den österreichischen Skiläufer Karl Schranz kurz vor den Winterspielen 1972 in Sapporo wegen eines Verstoßes gegen den Amateurstatus aus. Bei den Seglern wurde der Amateurstatus lockerer gefasst. Der „Spiegel“ nahm sich im September 1972 dieses Themas an und schrieb: „Die Wettbewerbe in Kiel machten deutlich, dass olympische Amateur-Ideale ignoriert werden.“

Segler wie Paul Elvström (Dänemark), Hubert Raudaschl (Österreich), Norbert Wagner (Deutschland/Northsails), Pelle Petterson (Schweden), Harry Melges (USA) und Poul Hoj Jensen (Dänemark) sind nur einige Aktive, die in der Segelbranche ihr Geld verdienten. Die Elvström-Krone zierte zahlreiche Segel, so auch auf dem Soling von Prinz Harald von Norwegen und dem Drachen von Spaniens König Juan Carlos (beide Teilnehmer in Kiel). Paul Elvström selbst warb mit Anzeigen für seine Produkte. Nach der Vorgabe der Amateurregelung durfte kein Segler in Kiel „seinen Namen, seine Photos oder seine sportliche Leistung weder direkt noch indirekt zu Werbezwecken zur Verfügung“ stellen. Kein Aktiver war so dicht an einem Ausschluss wie Elvström.

Und auch Ulli Libor war in der Wassersport-Branche tätig. „Segeln war mein Hobby. Ich habe kein Geld fürs Segeln bekommen“, so der FD-Bronze-Medaillengewinner. Aber sie alle haben ihren Unterhalt im Segelsport verdient.

Neben den mehr oder weniger verkappten Profis war aber noch mehr Prominenz am Start, darunter Blaues Blut und hochkarätige Funktionäre. Der damalige König Juan Carlos I von Spanien startete im Drachen und der damalige Prinz Harald von Norwegen und heutige König im Soling. Der spätere Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Jacques Rogge (Belgien) ging im Finn an den Start und der ehemalige Präsident des Weltseglerverbandes Carlo Croce (Italien) im FD.
Auf dem Hafenvorfeld Schilksee promenierten auch König Konstantin II. (1964 bis 1973) und Königin Anne-Marie von Griechenland. Konstantin, der aus politischen Gründen auf eine Olympia-Teilnahme verzichtet hatte, segelte auch mit Elvström-Segel. Konstantin, der 1960 olympisches Gold im Drachen gewonnen hatte und Ehrenpräsident des Weltseglerverbandes ist, soll nach damaliger Spiegel-Recherche auch verhindert haben, „dass der beim olympischen Tugendwächter Brundage unangenehm aufgefallene Däne für Schilksee gesperrt worden sei.“ –  Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, aus dem Stadtarchiv Kiel.
Übrigens: Bei der Nennung besagter Segler ist gendern nicht notwendig, denn vor Kiel traten noch keine Frauen an – auch wenn Segeln von Beginn an für Frauen offen war und 17 Prozent der Aktiven bei den Olympischen Spielen 1972 Frauen waren.
Seit 1900 durften Frauen in einzelnen Disziplinen an den Olympischen Spielen teilnehmen. Die erste deutsche Olympiateilnehmerin und -siegerin war Anna Hübler 1908 im Eiskunst-Paarlauf. 1991 gab es die ersten olympischen Frauenspiele. Die erste olympische Frauen-Segelklasse war der 470er, der 1976 für die Männer und 1988 für Frauen olympisch wurde. Heute ist die Klasse als Mixed-Jolle im olympischen Programm. Insgesamt sind bei den Spielen vor Paris 2024 zwei Mixed-Klassen (Nacra 17 und 470er) sowie je vier Disziplinen für Frauen (49er FX, ILCA 6, Kiten, iQFoil) und vier für Männer (49er, ILAC 7, Kiten, iQFoil) ausgeschrieben. 
Rahmenprogramm:
Der DSV bieten den Jugendlichen, die an der GIDJM teilnehmen, die Chance, neue Jugend-Bootsklassen kennenzulernen. Schnupperkurse gibt es am Mittwoch, den 10. August, von 11 bis 19 Uhr, und Donnerstag, den 11. August, von 11. bis 16 Uhr in den Klassen 29er, 420er, ILCA 4 bzw. ILCA 6 und iQ Foil.

Erstmalig ist die historische Sportstätte in Schilksee Teil und Veranstaltungsort des Kieler Kultursommers. Auch eine DSV-Sonderausstellung Olympische Spiele 1972 ist in der Vorbereitung. Das Rahmenprogramm wird am Mittwoch, dem 20. Juli, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Informationen finden Sie zur GIDJM und den Regatten in den ehemalig olympischen Bootsklassen unter http://50jahreolympiakiel.de/
zum Rahmenprogramm unter www.olympiazentrum-schilksee.de
Text: Hermann Hell    
Die deutschen Nationalteams in Kiel:
Bundesrepublik Deutschland:
Soling: Norbert Wagner/Hans-Joachim Berndt/Friedrich May (11. Platz bei 26 Startern);
Drachen: Franz Heilmeier/Richard Kuchler/Konrad Glas (4. von 23); FD: Ullrich Libor/Peter Naumann (Bronze bei 29 Startern);
Star: Wilhelm Kuhweide/Karsten Meyer (Bronze bei 18 Startern); Tempest: Heinz Laprell/Wolf Stadler (11. bei 21 Startern);
Finn: Walter Mai (12. bei 35 Startern).
 
Deutsche Demokratische Republik:
Soling: Roland Schwarz/Werner Christoph/Lothar Köpsel (14. von 26);
Drachen: Paul Borowski/Karl-Heinz Thun/Konrad Weichert (Silbermedaille bei 23 Startern);
FD: Herbert Hüttner/Dietmar Gedde (13. bei 29 Startern);
Star: Herbert Weichert/Hans-Joachim Lange (17. bei 18 Startern);
Finn: Hans-Christian Schröder (7. bei 35 Startern).
 
Prominente Teilnehmer 1972:
Drachen:
Juan Carlos I von Spanien, König, vom 22. November 1975 bis zum 18. Juni 2014. Platzierung: Rang 15.
Poul Hoj Jensen (Dänemark), Bootsbauer und später Segelmacher mit Hans Fogh. Er holte Gold im Soling vor Montreal (1976) und Moskau (1980). Vor Kiel belegte der Däne Rang sieben.
Soling:
Prinz Harald von Norwegen, seit Januar 1991 König von Norwegen. Platzierung: Rang 10.
Paul Elvström. Die dänische Segellegende nahm achtmal an Olympischen Spielen teil und gewann von 1948 bis 1960 viermal nacheinander Gold. Insgesamt 13 WM-Titel in acht verschiedenen Bootsklassen sind bis heute einmalig. An dem Dänen entzündete sich auch in Kiel die Frage: Wer ist Amateur und wer nicht? Segel, Boote, Rettungswesten und vieles mehr trugen schon 1972 die Elvström-Krone.
Harry (Buddy) Melges (USA): Er entwarf die Bootsklasse Melges 24 gemeinsam mit dem Design-Büro Reichel/Pugh. In der Firma wurden auch die anderen Entwürfe von Reichel/Pugh gebaut: Melges 17, Melges 32 und Melges 20. Nach Bronze 1964 vor Tokio im FD folgte vor Kiel Gold im Soling.
Finn-Dinghy:
Jacques Rogge (Belgien). Der spätere Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (2001 bis 2013) belegte Rang 14.
FD:
Carlo Croce (Italien) Präsident des Weltseglerverbandes (2013-2016). Mit Vorschoter Luciano Zinali belegte Croce vor Kiel Rang elf.
Rodney Pattison (GBR) gewann zweimal Gold (Mexiko und Kiel), holte drei WM- und fünf EM-Titel im FD. Vor Kiel gewann Pattison mit Vorschoter Christopher Davies.
Yves und Marc Pajot (Frankreich). Die Brüder gewannen Silber vor Kiel. Marc Pajot wechselte dann in die Hochseeszene und nahm 1973 am Whitbread Round the World Race teil. 1982 gewann er die Route du Rhum. Der Schiffskonstrukteur war Skipper bei vier America’s Cup-Kampagnen. 1987 war er Skipper der Mannschaft Marseilles Syndicate beim Louis Vuitton Cup.
Tempest:
Hubert Raudaschl (Österreich). Der zehnmalige Olympiateilnehmer (einmal als Ersatzmann/1960 bis 1996) belegte vor Kiel Rang zehn vor Laprell/Stadler. Seine größten Erfolge waren die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1968 im Finn und 1980 im Starboot sowie die Weltmeistertitel 1964 (Finn) und 1978 (Minitonner).
Star:
Pelle Petterson (Schweden) gewann mit Vorschoter Holger Sundström bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio Bronze, 1972 vor Kiel holte er Silber gemeinsam mit Stellan Westerdahl. Es folgte 1969 der WM-Titel im Star. Petterson war Konstrukteur von Segelbooten bei Maxi Yachts, den italienischen Vega-Booten und des offenen Kielbootes c55. Außerhalb des Segelsports war Petterson im Industrie- und Produktdesign erfolgreich und für Electrolux, Flymo, Rosengren, Volvo-Penta-Bootsmotoren tätig. Zudem entwarf er Möbel, Tür- und Fensterbeschläge sowie WC‘s.
Eckart Wagner (Manager und Präsident von North Sails) war 1972 Ersatzmann im Star. Dreimal hatte Eckart Wagner zuvor an Olympischen Spielen teilgenommen: 1960 (7. im Star in Italien), 1964 (5. im 5.5er vor Tokio) und 1968 (12. im Star vor Mexiko). 
Die Segel-Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland marschiert durch den Olympiahafen in Schilksee (vorn, v.r.): Ulli Libor (Silber im FD), Franz Heilmeier (Steuermann im Drachen/Platz vier punktgleich mit den Bronzemedaillen-Gewinnern), Norbert Wagner (Soling, Rang elf), dahinter Willi Kuhweide. 2. Reihe: (Mitte) Eckhard Wagner, hinter ihm Bundestrainer Albin Molnar. Zwischen Heilmeier und Wagner in der zweiten Reihe zu sehen: Hajo Fritze (Mannschaftsleiter und OSA-Vorsitzender).  Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, aus dem Stadtarchiv Kiel.
um Skipper Norbert Wagner.
 

MELDESCHLUSS:
GIDJM: 29. Juli, 50 Jahre-Revival: 4. August
ABGESAGT:
GIDJM: Cadet, Techno 293, O’pen Skiff.
Revival 50 Jahre Olympia vor Kiel-Schilksee: Soling

 

Der Regatta-Plan:

 

GIDJM

Klassen: Optimist, Laser Radial, Laser 4.7, Europe, Teeny, 29er, 420er, Pirat, Open Windfoil Youth.
  • Mittwoch, 10. August, und Donnerstag, 11. August: Vermessung.
  • Freitag, 12. August, bis Dienstag, 16. August: Wettfahrten
 

50 Jahre Olympia vor Kiel-Schilksee:

Klassen: Drachen (Ranglisten-Regatta/ 8 Wettfahrten), Flying Dutchman (IDM/ 7 Wettfahrten), Finn Dinghy (EM und U23-EM/ 10 Wettfahrten), Star (North European Championship/ 6 Wettfahrten), Tempest (WM/ 9 Wettfahrten).
  • Montag, 15. August: Vermessung: Finn und Tempest
  • Dienstag, 16. August: Vermessung: Finn; Practice Race: Tempest
  • Mittwoch, 17. August: Vermessung: Star; Wettfahrten: Finn und Tempest
  • Donnerstag, 18. August: Wettfahrten: Finn, Tempest, Star, Drachen
  • Freitag, 19. August: Wettfahrten: Finn, Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Samstag, 20. August: Wettfahrten: Finn, Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman
  • Sonntag, 21. August: Wettfahrten: Finn, Tempest, Star, Drachen, Flying Dutchman – danach: Siegerehrungen
Streicher:
Finn-EM und FD-IDM:  ab fünf Wettfahrten ein Streicher;
Tempest-WM: ab fünf Wettfahrten ein Streicher, ab acht Wettfahrten zwei Streicher;
Drachen, Star: ab drei Wettfahrten ein Streicher.
 
 
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