Griselda Khng und Olivia Chen aus Singapur

Skiff Euro 30.07.2017

30.07.2017

49er, 49erFX und Nacra17 EM vor Kiel
Sekundenschnelle Entscheidungen bei drehenden Winden
Schwierige Bedingungen mit drehenden südlichen Winden, die immer wieder zulegten und dann doch wieder abflauten, erforderten von den Seglern am ersten Tag der Europameisterschaft der 49er, 49erFX und Nacra 17 (27. Juli bis 4. August) in Kiel viel Konzentration.

Sekundenschnelle Entscheidungen waren nötig, um nicht baden zu gehen. Am besten kamen damit Jena Mai Hansen und Katja Salskov-Iversen (Dänemark) zurecht, die Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Rio im 49erFX. Nach zwei gewonnenen Wettfahrten und einem dritten Platz führen sie momentan das Klassement an. Annemiek Bekkering mit Cecile Janmaat aus den Niederlanden liegen auf dem zweiten und Charlotte Dobson mit Saskia Tidey aus Großbritannien auf dem dritten Rang. Das beste deutsche Team sind zurzeit die Junioren Gwendal Lamay und Luke Willim (Hamburg/Schleswig), die sich auf dem sechsten Platz einreihen.

„Es war ein Auf und Ab mit dem Wind, aber wir sind positiv geblieben“, freuten sich Jena Mai Hansen und Katja Salskov-Iversen über ihren gelungenen Auftakt. Es ist ihre erste große Regatta seit den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr. Sie nutzen die Europameisterschaften, um sich auf die WM im August im portugiesischen Porto vorzubereiten. „Wir schauen, was wir noch mehr trainieren müssen.“ Sowohl beim Start als auch bei den Manövern wollen sie einen flüssigeren Stil finden. „Insbesondere in dieser kurzen, abgehackten Welle.“ Die Kieler Bedingungen mögen die Dänen, auch wenn es ihnen in den letzten Tagen ein bisschen zu viel Regen war. Aber sie lobten auch die gute Organisation und Unterstützung vor Ort.

Nicht ganz so gut kamen Natsumi Ando und Fenja Valentien mit den drehenden Winden zurecht. „Ab morgen greifen wir weiter an“, zeigte sich das Nachwuchsteam, das momentan auf Platz 55 liegt, kämpferisch. Es ist erst ihre dritte Regatta als Team und auf dem 49erFX. „Es war der richtige Zeitpunkt. Wir haben eine gute Trainingsgruppe – auch wenn die Jungs mit dem größeren 49er-Rigg segeln. Das fordert uns.“ Im Februar konnten sie auf Mallorca mit dem Training starten, hatten dann im weiteren Saisonverlauf aber viel Verletzungspech. Trotzdem sind sie sich einig: „Es war die richtige Entscheidung, zusammen im 49erFX zu segeln.“ Beide harmonieren gut. „Wir haben nie Stress miteinander und streiten auch nicht. Wenn etwas schief läuft, wird es abgehakt.“

Auf Mallorca musste die Vorschoterin Fenja Valentien aufgrund von Knieproblemen einen Gang zurückschalten. Kurz danach verletzte sich die Steuerfrau die Kapsel am Finger. Wieder konnten beide, wenn es windig wurde und richtig Druck im Segel war, nicht mit vollem Einsatz trainieren. Als es dann bei starkem Wind auf der Ostsee wieder ins Training ging, stürzten sie, und Natsumi Ando verletzte sich am Steißbein. „Es ist jetzt die erste Regatta ohne Verletzungen“, freut sich die Vorschoterin. Dementsprechend wollen sie die Europameisterschaften nutzen, um zu schauen, wie es läuft. „Unser Ziel ist es, in unserem Jahrgang gut abzuschneiden. Hauptsache nicht Bronze-Fleet“, erklärt die Vorschoterin. Die vergangenen Wochen haben sie intensiv zum Training genutzt. Dabei genossen sie es, direkt am Trainingsort leben zu können, denn beide waren im Segelinternat untergebracht. Während Fenja Valentien die Vorzüge weiterhin nutzen kann, musste Natsumi Ando nun ausziehen. Sie hat ihr Abitur in der Tasche.

Während die Mixed-Teams der Nacra 17 noch zum Trainingsrennen aufs Wasser gingen, standen für die Männer im 49er vier Qualifikationsrennen an. Dabei dominierte Großbritannien das Feld. Sowohl Platz eins als auch Platz drei ist momentan in britischer Hand. Dylan Fletcher-Scott und Stuart Bithell setzten sich nach drei zweiten und einem ersten Rang an die Spitze des Feldes. Zwischen sie und ihre Landsleute Jack Hawkins und Chris Thomas haben sich die Österreicher Benjamin Bildstein und David Hussl geschoben. Zwei Mal segelten sie als erste durchs Ziel. Dann riss die Serie ab und es folgten zwei vierte Plätze. Die Lokalmatadore Justus Schmidt und Max Boehme (Kiel) rangieren derzeit auf dem 17. Rang. Bestplatziertes deutsches Team sind Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht Club) auf dem 11.