Mission erfüllt! Unter diesem Motto stand der Goldgewinn bei der WM der Ynglings durch die Niederländer Maarten Jamin/Cristel Pessers/Jaap Smolders. 2014 hatte Jamin vor Travemünde bereits beide Hände am WM-Titel, als er mit großem Vorsprung in den Abschlusstag ging, dann aber mit der falschen Wahl seines Vorsegels alles verspielte und auf den zweiten Platz purzelte. „Das war schon ein kleines Trauma“, berichtete der 60-Jährige mit einem Lächeln. Jetzt hat er auch die Lübecker Bucht besiegt und damit seinen insgesamt fünften WM-Titel in der Yngling-Klasse eingefahren. „Das war das erklärte Ziel. Die Bedingungen waren sehr gut für uns. Wir mögen die Welle, und von den anderen Crews haben nicht viele diese Erfahrung“, so der Amsterdamer, der bei der Frage nach seinem Heimatrevier ins Grübeln kommt: „Europa!“ Neben der Yngling segelt Jamin O-Jolle und J/70, will im Oktober an der WM der J/70-Klasse vor Monaco an den Start gehen.
Dankbar ist der Niederländer, dass die Yngling-WM überhaupt stattfinden konnte. Eigentlich war sie in Slowenien geplant, dann sagte der Ausrichter ab. Spontan fand die Klasse in der Travemünder Woche einen Ersatzveranstalter. „Wir sind froh, dass wir segeln konnten. Die Organisation hat das sehr gut umgesetzt. Das Feld war durch den Ortswechsel zwar etwas kleiner als zuletzt. Das lag daran, dass einige Familien bereits ihren Urlaub in Slowenien geplant hatten“, so der neue Weltmeister, der vor dem Österreicher Stefan Frauscher und dem Belgier Stefan Wuyts siegte. Ralf Teichmann aus Wesel am Rhein stürzte durch einen verpatzten letzten Lauf noch auf Rang vier ab.
Entspannt konnten sich die neuen Deutschen Meister in der Dyas das Abschlussrennen von Land aus ansehen. Eigentlich wollten Arndt Fingerhut/Andreas Malcher (Edersee), die bereits am Vortag den Titel gewonnen hatten, auch zum Abschluss noch mit auf die Bahn. Nach der Startverschiebung nutzten sie aber die Chance, um schon rechtzeitig das Boot für die Abreise fertig zu machen und sich auf die Siegerehrung vorzubereiten. Auf den Verfolgerplätzen drehte sich noch einmal das Bild. Norbert Schmidt/Jannik Monreal von der Mosel zogen vor Manfred und Maximilian Appel (Tegernsee) auf den Silberrang.
Am Schlusstag hat Harry Voss (Steinhuder Meer) in der O-Jolle seine Führung sicher verteidigt. Ein zweiter Platz reichte ihm, um das niederländische Duo Mark Tigchelaar und Sybrand Vochteloo auf die weiteren Podiumsplätze zu verweisen. Von der ersten Wettfahrt bis zum Finale lagen Herbert und Elisabeth Kujan (Forggensee) an der Spitze der Kielzugvögel und feierten schließlich den verdienten Sieg vor Wolfgang Emrich/Klaus Ebbinghaus (Wörthsee) und Michael Hotho/Jochen Wiepking (Steinhuder Meer).
Für die Klasse Formula Kite ging es am Sonnabend erst spät auf die Bahn und dann auch nur für zwei Rennen. Seegras auf dem Kurs war ein Szenario, das die Kiter bereits befürchtet hatten. „Im Sommer ist die Ostsee zum Kiten nicht ideal, weil man da immer viel mit Seegras zu kämpfen hat. Selbst das kleinste Bisschen davon am Foil bremst schon“, sagte der zweitplatzierte Jan Vöster. Aufgrund der Bedingungen stürzte in der zweiten Wettfahrt der Australier Hector Paturau, der aktuell auf Platz drei liegt, und beschädigte dabei seinen Kite. Um weiteren Schaden an Material oder Mensch zu vermeiden, machten sich die Kiter nach zwei Rennen auf den Rückweg zum Strand. Selbst wenn morgen keine weiteren Starts mehr möglich sind, können die Formula Kiter zufrieden sein. 14 Rennen an drei Tagen haben sie bereits absolviert, wodurch drei Streicher möglich sind. Die Reihenfolge an der Spitze des Feldes bleibt unverändert. Der für Monaco startende Franzose Alexander Ehlen führt mit großem Abstand das Feld an. Der deutsche Nachwuchskiter Jan Vöster belegt Platz zwei, gefolgt von Hector Paturau auf dem Bronzerang.
Bei der Europameisterschaft der Hobie 16 haben die Medaillenhoffnungen der gastgebenden Teams vorerst einen Dämpfer erhalten. Nach insgesamt zwölf Rennen lauern Jens Goritz/Anke Delius (Föhr) als beste deutsche Crew auf Rang vier. An der Spitze haben sich trotz eines Patzers in der letzten Wettfahrt die Italiener Gessa Pierandrea/Roberto Dessy festgesetzt. Dahinter folgt der Ex-Weltmeister Daniel Björnholt aus Dänemark mit seiner Vorschoterin Josephine Frederiksen. Platz drei belegen die unter italienischer Flagge startenden EM-Titelverteidiger Stefan Griesmeyer/Caterina Degli Uberti.
Einen packevollen Tag absolvierten die Formula18-Katamarane. Nach ihren Wettfahrten im Rahmen der Ranglisten-Regatta zur Travemünder Woche bogen sie auch noch zu den Showrennen in die Trave ein. Während auf dem Kurs der Ostsee das Vater-Sohn-Gespann Jesse und Sven Lindstädt den Ton angibt, setzten sich beim Volksbank Trave Race Tom Heinrich/Kilian Feindt (Kiel/Lübeck) durch. Damit konnten sie auch den Preisgeld-Scheck von 300 Euro von Volksbank-Vorstand Bernhard Rogge entgegennehmen. „Das können wir gut gebrauchen, denn am Boot gibt es immer etwas zu reparieren. Gestern erst ist uns die Großschot gerissen“, berichtete Tom Heinrich, der vor neun Jahren vor Travemünde mit dem Gewinn des WM-Titels in der Hobie-Dragoon-Klasse durchstartete und nun darauf hofft, 2028 bei Olympia vor Los Angeles vertreten zu sein und eine Medaille zu gewinnen. Dann allerdings in der 49er-Klasse.
Bildunterschriften von oben:
Bei der Europameisterschaft der Hobie 16 liegen die deutschen Teams noch in Lauerstellung. Foto: segel-bilder.de
Maarten Jamin segelte mit seiner Crew zu einem überlegenen Sieg bei der Yngling-WM. Foto: segel-bilder.de
Die Dyas konnten am letzten Tag der Deutschen Meisterschaft noch mal zu einem Rennen auslaufen. Foto: segel-bilder.de
Nach dem erfolgreichen Volksbank Trave Race nahm Tom Heinrich den Sieger-Scheck über 300 Euro von Bernhard Rogge, Mitglied im Vorstand der Volksbank Lübeck, entgegen. Foto: segel-bilder.de