Triassegler Ben Uerlichs, Markus Ludwigs und Nils Dauber

Travemünder Woche 25.07.2017

 

Festival-Absage für Dienstagabend, 25. Juli
Aufgrund der heftigen Winde werden am Abend des 25. Juli aus Sicherheitsgründen alle Veranstaltungen der Travemünder Woche abgesagt. Das gilt für das gesamte Veranstaltungsareal und umfasst die geplanten Bühnenauftritte, die Stände entlang der gesamten Festivalstrecke und auch die Laser- und Pyroshow an der Passat am späten Abend.

50 Jahre Treue zu Travemünde

Ohne ein weiteres Rennen am heutigen Dienstag beendeten die zehn Trias-Crews ihre Travemünder Woche 2017. Und obwohl der Abschlusstag der Klasse von den Schauerböen verweht und vom Starkregen weggespült wurde, fühlten sich die 30 Segler mit ihrem Anhang doch wieder wohl in der Lübecker Bucht. Wie stets in den vergangenen 50 Jahren, denn mit Travemünde haben die Trias eine besondere Verbindung.

Vor fast genau 50 Jahren hatte das Dreimann-Kielboot seinen ersten großen Auftritt. Am 14. August 1967 ging die Trias vor Travemünde in das Wasser. Der Grund war die Ausscheidung für Olympia 1972. In der Lübecker Bucht sollte entschieden werden, welches Boot für Kiel die olympische Disziplin für ein Kielboot mit einer Dreimann-Besatzung werden sollte. Die Entscheidung fiel zwar letztlich auf den Soling. Doch die Trias hat auch ohne olympische Ehren ihren Weg gemacht. Und der führte immer wieder nach Travemünde.

„Abseits des Olympiarummels hat sich die Trias im ruhigen Fahrwasser entwickeln können“, sagt Ulrich Schmidt, der Klassen-Boss. Ausgehend von der Schweizer Helbling-Werft entstand vor allem rund um die Alpen-Region – und damit im deutschen Süden – ein Schwerpunkt. Aber auch der Rursee nahe Aachen ist für die Trias ein beliebtes Revier. Und von dort kommt auch das Gros der Starter in Travemünde. Allerdings sind auch zwei Crews vom Bodensee und eine Mannschaft aus der Schweiz angereist. An der Ostsee selbst gibt es indes kaum Teams.

Die ganz großen Travemünder Zeiten, als in den 80er Jahren fast 40 Boote zur Regattawoche kamen, sind zwar vorbei. Doch für etliche Teams bleibt die Travemünder Woche ein Muss. „Einmal im Jahr auf der Ostsee zu segeln, ist für viele das Ziel“, so Schmidt. Dass sich die Klasse ansonsten auf der See nicht so durchgesetzt hat, sieht er im Konzept des offenen Kielboots. „Die Trias ist als Rennyacht designt worden und daher durchaus nass zu segeln. Insgesamt erinnert das Boot eher an eine Jolle, ist flott und wendig.“ Das große Cockpit bietet viel Bewegungsfreiheit, und mit den großen Decksbereichen eignet es sich auch als Familienschiff. Mit einem gebrauchten Boot und einem Finanzaufwand von rund 10.000 Euro lässt sich durchaus konkurrenzfähig an Regatten teilnehmen. Und da die Klasse nicht von Profis durchsetzt ist, sind auch mit geringer Einspielzeit Erfolge möglich.

In den kommenden Jahren wollen die Trias ihre Travemünde Besuche gern fortsetzen. „Wir fühlen uns hier willkommen. Die Klasse trifft sich an den Abenden und pflegt eine intensive Gemeinschaft“, so Schmidt.

Die Siegerehrung der Trias am Dienstagnachmittag im Medienzelt von Lübecker Nachrichten und Norddeutscher Rundfunk geriet auf dem Podium zum Familientreffen. Ben Uerlichs (Rursee) holte sich mit seiner Mannschaft Markus Ludwigs und Nils Dauber den größten Glaspokal ab und verwies damit seinen Vater Roderich Uerlichs mit Michael Bünten und Franz Stoffels auf Platz zwei. Den dritten Rang nahmen die Vorjahressieger Mathias Strang/Sascha Broy/Christoph Kemmer (Mülheim) ein.

 

Bildunterschrift: Ben Uerlichs, Markus Ludwigs und Nils Dauber freuen sich über den Sieg bei den Trias. Foto: segel-bilder.de

Straffes Programm für die Laser-Favoriten
Gestern noch Laser 4.7 Weltmeisterschaft in Niewpoort/Belgien, ab morgen Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft (IDJM) in Travemünde. So sieht es der Zeitplan für die Laser-Segler Julia Büsselberg (Berlin) und Julian Hoffmann (Allgäu) vor.

Nachdem Julia bei den ersten WM-Wettfahrten bisweilen die Führung bei den weltweiten Titelkämpfen in Belgien innehatte, segelte sie in der Goldfleet der Mädchen am Ende auf den 4. Platz und verpasste damit nur knapp das Podium. „Es hätte eigentlich besser laufen können“, schildert die ehemalige U16-Weltmeisterin der Laser 4.7. „Aber dafür, dass ich in die letzten drei Rennen krankheitsbedingt geschwächt gestartet bin, war es am Ende eigentlich noch ganz gut.“ Noch immer körperlich etwas angeschlagen, sieht Julia der Internationalen Deutschen Meisterschaft „etwas entspannter entgegen“. Es sei eine gute Vorbereitung für die Laser Radial Weltmeisterschaft, die vom 11. bis zum 18. August in Medemblik/Niederlande stattfinden wird. Schon zur IDJM geht die Berlinerin im Laser Radial an den Start. Im vergangenen Jahr gewann sie vor Travemünde im Laser 4.7 Gold.

 

Der aus dem Allgäu stammende Julian Hoffmann holte sich bei der gerade zu Ende gegangenen WM in der Gruppe U16 die Silbermedaille. In der Gesamtplatzierung belegte er den 12. Platz nach zehn Wettfahrten. Mit Travemünde verbindet er gute Erinnerungen. Vor einem Jahr wurde er hier Deutscher Vize-Jugendmeister.

Bernd Buchert, Vorsitzender der deutschen Klassenvereinigung der Laser, erzählt begeistert, dass er und die Klassenvereinigung „sehr stolz sind auf Julia und Julian. Sie haben beide eine außergewöhnlich Leistung gezeigt, die gar nicht hoch genug einzuschätzen ist“. Für die IDJM kann der Vorsitzende die Chancen schwer einschätzen: „Beide sind sagenhafte Segler auf ganz hohem Niveau, aber die Belastung war für Julian und Julia enorm. Nicht nur, weil die Bedingungen in Niewpoort sehr hart waren, sondern auch, weil die Segler eine anschließend lange Anreise hinter sich bringen mussten. Es ist abzuwarten, wie die IDJM so direkt nach der WM verläuft.“ Die deutsche Klassenvereinigung der Laser mit ihren rund 1.300 Mitgliedern sei stolz, mit solch starken Seglern im internationalen Feld vertreten zu sein. Nicht nur Julia und Julian, auch der Junioren-Europameister Nico Naujock (Berlin) und Vize-Europameisterin Theresa Wierschin (Greifswald) zählen dazu. Beide werden ebenso ab morgen um den IDJM-Titel im Laser Radial segeln.

Insgesamt gehen bei den Laser Radial 111 Boote an den Start. Wenn nicht parallel zu Travemünde die Laser U21 Weltmeisterschaft in Niewpoort/Belgien beginnen würde, wäre das Feld noch stärker besetzt. Im Feld der Laser-4.7-Meisterschaft sind 64 Segler vertreten, die ab morgen um den Meistertitel regattieren.

Bildunterschriften: Julia Büsselberg (oben) und Julian Hoffmann (hier Fotos aus dem Vorjahr) kommen direkt von der Weltmeisterschaft zur IDJM nach Travemünde. Fotos: segel-bilder.de

Landestrainer Rein arbeitet am Förderkonzept

 

In dieser Woche sind die Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften zur Travemünder Woche das zentrale Betätigungsfeld von Thomas Rein. Doch der Landestrainer von Schleswig-Holstein hat noch viele weitere Felder zu beackern.

Seit diesem Jahr hat der Erfolgstrainer, der im vergangenen Jahr die deutschen 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel zur olympischen Bronzemedaille geführt hat, den Posten als Trainer für den Landesnachwuchs übernommen. Dabei gilt es nicht nur, die Jugendlichen sportlich zu formen, sondern auch das Umfeld zu bereiten. Und gerade hier ist erheblicher Handlungsbedarf, da die Rahmenbedingungen durch den Wegfall des Sailing Team Germany, der Unterstützungs-Initiative der deutschen Leistungssegler, nach Olympia 2016 weggefallen ist.
„Mit dem Ende des STG tut sich eine Riesenlücke auf“, so Rein. Gerade der Bundeskader und der bereits herangewachsene Nachwuchs im Übergang zu den Olympiaklassen können nicht ausreichend durch die Verbandsmittel gefördert werden. Dabei sind erhebliche Mittel für eine Olympiakampagne notwendig. Der Etat für eine Zweihand-Klasse übersteigt schnell ein Jahresbudget von 100.000 Euro. „Derzeit haben wir eigentlich keinerlei Mittel, um die Sportler zu unterstützen. Im Gegenteil: Die Athleten müssen sogar eine Eigenleistung aufbringen, um an den Trainingsmaßnahmen teilzunehmen“, berichtet Rein. Die Geldmittel, die durch den Landesseglerverband (SVSH) und den Landessportverband (LSV) zur Verfügung gestellt werden, reichen für die Gehälter der beiden hauptamtlichen Trainer (neben Rein hat Manuel Vogt einen Trainerposten inne), die Beschäftigung des Honorartrainers Patrick Böhmer und die Verwaltung. Damit ist es möglich, den vom SVSH geförderten Klassen Opti, Laser und 29er jeweils 80 Trainingstage im Jahr anzubieten. Der SVSH hat sich nach dem Opti auf die Einhandklasse und den Jugendskiff fokussiert, um so den späteren Einstieg in den olympischen Laser bzw. den 49er/49erFX oder Nacra17-Kat vorzubereiten. Derzeit hat der Seglerverband Schleswig-Holstein 58 Sportler im Kader. „Die Förderkriterien sind vom DOSB in den vergangenen Jahren geändert worden, so dass eine Fokussierung auf einige Klassen möglich ist und nicht mehr die ganze Bandbreite aller Jugend- und Olympia-Klassen abgedeckt werden muss. Das ist auch sinnvoll, da wir in den einzelnen Regionen sonst gar nicht genug Segler für funktionierende Trainingsgruppen hätten“, erklärt Rein.

Der Landestrainer gibt zwar zu, dass er gern auch andere Klassen fördern würde, ihm dazu aber die Mittel fehlen. Mit ein wenig Manpower könnte es immerhin möglich sein, die Trainer vor Ort zu schulen, um so die Qualität zu verbessern. Denn der Zulauf in vielen Regionen sei im Einstiegsbereich sehr gut. Und die Trainingsplattform, die der Lübecker YC auch für die umliegenden Vereine anbiete, sei beispielhaft, um ein strukturiertes Training und ein gute Betreuung bei den Regatten zu gewährleisten.

Um die Finanzsituation zu verbessern, hat der SVSH unter der Führung von Rein und dem Vorstandsmitglied für den Leistungssport, Volker Scheel, zur Kieler Woche ein Förderprogramm aufgesetzt, das in der Mittelbeschaffung sowohl kleine Unterstützer als auch größere Sponsoren akquirieren soll. Für den „Club der 100“ will der Verband Eltern aktueller oder ehemaliger Kadersegler ansprechen, die jeweils 300 Euro für die Clubmitgliedschaft zahlen sollen. „Ich bin guten Mutes, dass das was wird. Die Ersten sind bereits eingetreten. Die Eltern wissen, was ihre Kinder an Lebenserfahrung und Teamgeist durch die Kaderzugehörigkeit erleben.“

Durch diese Geldmittel und möglicherweise Sponsorengelder sollen verschiedene Projekte angeschoben werden. Anke Siemsen, die ehemals im STG die Büromanagerin war, ist bereits auf Minijob-Basis angestellt worden, um sich um die Sponsorenpflege und weitere Dinge zu kümmern.
An Ideenreichtum für Maßnahmen, um den Segelsport weiter voranzubringen, mangelt es Rein nicht. Für die Unterstützer soll es im Winter ein Get together geben, zu Großveranstaltungen wie der anstehenden Europameisterschaft der Skiffs und Kats vor Kiel sollen Ausfahrten angeboten werden. Insgesamt sollen Projekte entwickelt werden, die auf die Sponsoren zugeschnitten sind. Mit der Firma Metallbau Rohwer gibt es bereits einen Sponsor, der durch die Zurverfügungstellung eines Kleinbusses die Mobilität sichert.

Die Palette der Ideen reicht von Kooperationen mit Initiativen, die den Einstieg in den Wassersport fördern oder sich sozial engagieren, bis hin zur bereits realisierten Anschaffung von Motten, die den modernen Segelsport auf Foils ermöglichen, oder auch Drohnen, um Aufnahmen erstellen zu können. Der Segelsport soll für viele erschwinglich werden, in die internationale Spitze führen und für Zuschauer und Unterstützer spannend aufbereitet werden.

 

Bildunterschrift: Thomas Rein wurde nach Olympia von den Bronzemedaillengewinnern Erik Heil und Thomas Plößel auf Händen getragen. Foto: privat

Ergebnisse
Trias (Endergebnis nach sieben Wettfahrten)
1. Ben Uerlichs / Markus Ludwigs, Nils Dauber (Rursee, 1.0, 2.0, 1.0, 1.0, 2.5, 2.0) 9.5
2. Roderich Uerlichs / Michael Bünten, Franz Stoffels (Rursee, 4.0, 1.0, 6.0, 3.0, 1.0, 1.0) 16.0
3. Mathias Strang / Sascha Broy, Christoph Kemmer (Mülheim, 2.0, 3.0, 2.0, 2.0, 4.0, 3.0) 16.0
4. Ricardo Fattorini / Reto Fattorini, Peter Bischof (Thunersee, 3.0, 5.0, 2.0, 5.0, 2.5, 5.0) 22.5
5. Erwin Billig / Ralph Bergner, Christa Meili (Berlin, 5.0, 1.0, 3.0, 3.0, 6.0, 9.0) 27.0
6. Wolfgang Mohr / Dieter Kulcsar, Klaus Späth (Reichenau, 7.0, 4.0, 7.0, 8.0, 5.0, 4.0) 35.0

Das Segel-Programm für Mittwoch
vorauss. 11 Uhr: IDJM Laser 4.7 (Bahn Charlie)
vorauss. 11 Uhr: IDJM Laser Radial (Bahn Charlie)
vorauss. 11 Uhr: IDJM 420er (Bahn Delta und SAP Media Race Course)
vorauss. 11 Uhr: IDJM Pirat (Bahn Delta)
vorauss. 11 Uhr: IDJüM Optimist (Bahn Foxtrott)
vorauss. 11 Uhr: IDJM Bic Techno 293 (Bahn Golf)
vorauss. 11 Uhr: IDJüM Teeny (Bahn Golf)
vorauss. 11 Uhr: IDJM O’pen Bic (Bahn Golf)
vorauss. 11 Uhr: IDJM 29er (Bahn Hotel und SAP Media Race Course)
vorauss. 11 Uhr: IDJM Europe (Bahn Hotel)

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