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Kieler Woche: DSV Empfang für das Olympia Team mit den 3 Medaillen Gewinner aus Japan

Kieler Woche: DSV-Empfang für das Olympia-Team mit den 3 Medaillen Gewinner aus Japan, Lametta-Regen, Dank und Stolz !

Erfolge gilt es zu feiern, Leistungsträgerinnen und Leistungsträger zu ehren. Und so hatte der Deutsche Segler-Verband am Samstag im Anschluss an die offizielle Kieler-Woche-Eröffnung zum Empfang in seinen Bundesstützpunkt in Kiel-Schilksee eingeladen. Seit 2000 war kein deutsches Segel-Team so erfolgreich bei Olympischen Spielen gewesen wie das DSV-Olympia-Team 2021, das mit drei Medaillen aus Japan zurückkehrte.

Ehrung des DSV-Olympia-Teams (v.l.): Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Thomas Plößel (49er), Svenja Weger (ILAC6), Susann Beucke (49erFX), Erik Heil (49er), Alica Stuhlemmer und Paul Kohlhoff (Nacra 17), Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und DSV-Präsidentin Mona Küppers. Foto: segel-bilder.de

DSV-Präsidentin Mona Küppers ehrte mit sehr persönlichen Worten die erfolgreiche deutsche Segel-Nationalmannschaft, die in Enoshima einmal Silber und zweimal Bronze gewonnen hatte. Aber auch die Landcrew, die Trainer und das gesamte Olympia-Team wurden nicht vergessen – schließlich hat Erfolg viele Mütter und Väter. Die DSV-Präsidentin überreichte an die Aktiven Gemälde der Hamburger Künstlerin Heike Böhnert und die Olympia-Teilnahme-Bestätigung, unterschrieben von IOC-Präsident Thomas Bach, für Trainer und Landcrew gab es je eine Magnum-Flasche.

Bevor die DSV-Präsidentin die Ehrungen vornahm, unterstrichen Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer die Verbundenheit zur Kieler Woche und zum DSV.  „Ihr habt das Segeln in die Welt getragen und gezeigt, was wir in Schleswig-Holstein können“, so Günther. „Ihr könnt stolz auf Euch sein. Spätestens ab jetzt seid Ihr Vorbilder für die Jugend“, erklärte der Ministerpräsident. „Davon kann der Segelsport und davon kann Kiel jahrelange profitieren“, ergänzte Ulf Kämpfer.

Ein besonders emotionaler Moment: Susann Beucke, die zusammen mit Tina Lutz Silber im 49er FX geholt hatte, bedankte sich mit einer Medaillen-Replique bei Ihrem Trainer Ian Barker.

Danach gehörte die Bühne den deutschen Olympioniken. Tina Lutz und Susann Beucke hatten im dritten Anlauf die deutsche Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan gewonnen und im 49er FX Silber geholt. Und während die Bayerin im Urlaub ist und bei der Ehrung fehlte, segelt ihre Vorschoterin Susann Beucke schon auf neuen Bahnen, sprich: Yachten. Die Stranderin hatte bereits am Vormittag vor der Ehrung an Bord der GC32 „Maliza I“ von Boris Herrmann (Yacht Club Monaco) am Multihull Welcome Race nach Eckernförde teilgenommen. Emotional und authentisch waren die Worte von Beucke an ihren Trainer Ian Barker. „Du hast uns gesagt, wir können eine Medaille gewinnen, uns moralisch gestärkt und aufgebaut. Vielen Dank. Ich gebe die Medaille nicht her, aber ein Teil gehört Dir“, so Beucke, die ihrem Coach eine gerahmte Replique der Medaille schenkte. Ob die drei eine weitere Olympia-Kampagne wagen? „Zunächst möchte ich möglichst viel Offshore segeln. Das war schon während dieser Kampagne mein Traum“, so Beucke, die eine weitere olympische Kampagne aber nicht ausschließt. „Ian hat eine Statistik, nach der man eigentlich erst bei den zweiten Spielen Medaillenchancen hat. Und mit Tina harmoniert es perfekt. So gesehen sollten wir unbedingt auch in Frankreich dabei sein“, lässt Beucke, die bereits am nächsten Tag wieder bei Boris Herrmann auf der „Malizia I“ an Bord saß, eine endgültige Entscheidung offen.

Alica Stuhlemmer und Paul Kohlhoff mit ihrem Erfolgs-Coach Marcus Lynch. Foto: segel-bilder.de

Die Bronzemedaillen-Crew im Nacra 17, Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer, haben ihre Kampagne in Richtung Paris 2024 bereits eingeläutet und bereiten sich auf die WM im Oman vor. Zurzeit leisten die Sportsoldaten Dienst bei ihrem Arbeitgeber, der Bundeswehr.

Erik Heil und Thomas Plößel. Foto: segel-bilder.de

Die dritte Medaillencrew Erik Heil und Thomas Plößel (Berlin/Hamburg) gewannen nach 2016 zum zweiten Mal 49er-Bronze. Ob zweimal Bronze so viel oder mehr wert sei als einmal Gold, konnte Thomas Plößel nicht beantworten. Die zweite Medaille sei deutlich schwerer zu gewinnen gewesen, so Plößel. Vielleicht sei es schwieriger, bei zwei Spielen ganz oben mitzumischen, aber eine konkrete Antwort hatte der Vorschoter nicht parat. Vielleicht gelingt es ja, beim dritten Anlauf 2024 diese Frage zu pulverisieren.

Svenja Weger (Berlin) hat die Olympische Spiele im Laser Radial als Sechzehnte beendet, trug allerdings nach dem ersten Tag als einzige Deutsche vor Japan das gelbe Trikot der Führenden. „Es war ein Super-Anfang. Aber ich hätte auch gern ein so schönes Ende gehabt“, so die Berlinerin, die zum Kieler Woche-Auftakt ihren Geburtstag feierte.

Segeln statt Empfang und Ehrung stand beim Olympia-Fünften und amtierenden Laser-Weltmeister Philipp Buhl auf dem Plan, der zurzeit an der Moth-WM teilnimmt. Für ihn war sein Trainer Alexander Schlonski zum Empfang gekommen. „Ihr bildet ein perfektes Gespann. Ich hoffe, Ihr hängt noch eine gemeinsame Kampagne dran“, so Mona Küppers.

Auch die Olympia-Sechsten im 470er, Luise Wanser/Anastasiya Winkel (Hamburg), fehlten in Kiel. Winkel segelt zurzeit bei der J70-EM in Dänemark, und tauschte damit die Jolle vorrübergehend gegen das Kielboot.

Auch die Landcrew wurde geehrt: Meeno Schrader (Wetterdienst), Nadine Stegenwalner (DSV-Sportdirektorin), die Physiotherapeutin Johanna Wichelmann und Bootsbauer Daniel Schwarze. Es fehlen Olli Freiheit, Bundestrainer Technologie, Rule Advisor Craig Mitchell und Frithjof Schade. Foto: segel-bilder.de

Eine Schlüsselfigur beim Erfolg der Aktiven ist DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner. „Die Entscheidung für den Stützpunkt in Kiel war wichtig. Hier ist das Team zusammengewachsen. Der persönliche Austausch hat zusammengeschweißt. Und die Trainingsbedingungen sind ideal“, so die Wahl-Stranderin. „Wir haben uns komplett auf 2021 konzentriert, und der Erfolg gibt uns Recht“, erklärte Stegenwalner, die aber bereits jetzt schon wieder für die Zukunft plant. 2024 gibt es viele neue Disziplinen und Klassen. Kiten, iQFOiLer und 470er Mixed kommen ins Programm. „Es sind große Herausforderungen. Aber sich zuerst komplett auf Japan zu konzentrieren, kann nicht ganz falsch gewesen sein“, so die Sportdirektorin.

Olympia Tokyo: Video 49erFX Medal Race Silber GER Tina Lutz / Susann Beuke

Olympia Tokyo: Video 49erFX Medal Race Silber GER Tina Lutz / Susann Beucke

https://youtu.be/m5ACAPTm8bk

Olympia Tokyo:Nacra17 Paul Kohlhoff X Alica Stuhlemmer GER Gewinnen Bronze !

Olympia Tokyo: Nacra 17 Paul Kohlhoff / Alica Stuhlemmer GER gewinnen Bronze !

Italien gewinnt Gold, Grossbritannien Silber, Deutschland Bronze

Ruggero Tita und Caterina Banti (ITA) haben Gold beim Nacra 17 Mixed Multihull Event gewonnen, während John Gimson und Anna Burnet (GBR) Silber und Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (GER) Bronze holten.

Italien und Großbritannien starteten aufgrund schlechter Startposition in schlechter Luft und zwangen beide, frühzeitig nach Backbord zu wenden. In der Zwischenzeit wurde Deutschland von den Schiedsrichtern auf dem Wasser eine Strafrunde verhängt, weil es sich nicht von Australien ferngehalten hatte, das sich in Lee von ihnen aufstellte. Der Kampf um Bronze hatte begonnen. Erstes Blut für das Boxing Kangaroo.

Da beide Anwärter auf Gold wieder in der Flotte waren, ging die erste Kreuzung Italiens Weg, Ruggero Tita und Caterina Banti (ITA) überquerten souverän John Gimson und Anna Burnet (GBR) auf den Plätzen sieben und acht.

Großbritannien überholte Italien weiter oben und deckte sie auf der Annäherung an die erste Wendemarke ab, während sie wussten, dass sie einige Boote zwischen sich haben würden, um den italienischen Punktevorteil zu kippen.

Um die Bestmarke herum führten die scheidenden Olympiasieger aus Argentinien Santiago Lange und Cecilia Carranza Saroli (ARG), die diesmal nicht um die Medaillen kämpften.

Ungefähr auf dem sechsten Platz lagen die Rio-Silbermedaillengewinner Jason Waterhouse und Lisa Darmanin (AUS) und während die Deutschen auf Platz 10 kämpften, um sich von den Auswirkungen dieser Strafe zu erholen, lagen die Aussies auf Bronze.

Im Gegenwind überholte Italien Großbritannien und zog vor, was die Goldmedaille für Tita und Banti noch sicherer machte. Deutschland lag noch weit zurück auf dem letzten Platz und musste dringend nachrücken oder die Australier um die Bronzemedaille zurückfallen.

Gegen die Spitze der letzten Luv-Etappe überholte Deutschland Brasilien, ein entscheidender Schachzug, der sie wieder auf Bronze brachte, wenn es so bleiben könnte.

Lange und Saroli (ARG) gewannen das Medal Race, auch wenn sie ihren olympischen Titel nicht behielten, ein guter Abschluss für dieses beliebte Team. Großbritannien wurde Fünfter, ein Platz vor den Italienern, die anfingen, Gold zu feiern. Silber für GBR, Bronze für Deutschland, Dänemark verdrängt Australien auf dem vierten Gesamtrang.

Worte von Andy Rice – World Sailing
Photography by Sailing Energy / World Sailing

Olympia Tokyo: 49er Erik Heil X Thomas Plössel GER gewinnen Bronze !

Olympia Tokyo: 49er Erik Heil / Thomas Plössel GER gewinnen Bronze !

Grossbritannien gewinnt Gold, NeuseelandSilber, Deutschland Bronze

Dylan Fletcher und Stu Bithell (GBR) haben Gold bei den 49er Men gewonnen, Pete Burling und Blair Tuke (NZL) holten Silber und Erik Heil und Thomas Ploessel (GER) Bronze.

Neuseeland wollte die rechte Seite des Kurses und startete mit Wind von Backbord vor dem Bootsende des Komitees, dicht gefolgt von den Spaniern. Großbritannien startete mit dem Rest der Flotte auf der linken Seite der Linie nach links, obwohl die Niederlande und Kroatien nach einer zu frühen Überquerung zurückkehren mussten, um neu zu starten.

Nahe der Spitze des Hinspiels, eine enge Kreuzung zwischen Dylan Fletcher und Stu Bithell (GBR) gegen Pete Burling und Blair Tuke (NZL), und es war Vorteil für Großbritannien.

Die Briten runden die Führung ein, vor Deutschland und dann Neuseeland. Jetzt lagen die Punkte sogar zwischen GBR und NZL. Bei der unteren Marke ging Deutschland um die rechte Hand, GBR um die linke, dicht gefolgt von NZL.

Auf der nächsten Luv-Etappe verriegelten GBR und NZL wieder die Hörner, Fletcher kreuzte Burling und zwang die Kiwis wieder nach rechts. Inzwischen hatten Erik Heil und Thomas Ploessel (GER) die Führung übernommen und näherten sich dem Podium, je nachdem, wie sich Diego Botin und Jago Marra (ESP) weiter hinten im Feld schlagen.

Um die letzte Luvmarke herum rundete Deutschland knapp vor Großbritannien, Neuseeland auf dem dritten Platz. Nach derzeitigem Stand würde NZL mit 2 Punkten gewinnen. Deutschland halse auf halber Strecke weg, Großbritannien fuhr fort und wartete auf eine bessere Brise auf seiner Seite des Kurses.

In einem Fotofinish überquerte Großbritannien als Erster das Ziel, Zentimeter vor den schnell aufschließenden Deutschen. Neuseeland überquerte die Ziellinie als Dritter. Goldmedaille an Dylan Fletcher und Stu Bithell (GBR).

Burling und Tuke sind die ersten Segler, die im selben Jahr olympische Medaillen und den America’s Cup gewonnen haben.

Olympia Tokyo: 49erFX Tina Lutz X Susann Beuke GER gewinnen Silber !

Olympia Tokyo: 49erFX Tina Lutz / Susann Beuke GER gewinnen Silber !

BRASILIEN GEWINNT GOLD IN 49ERFX WOMEN, DEUTSCHLAND SILBER, NIEDERLANDE BRONZE

Martine Grael und Kahena Kunze (BRA) haben Gold im 49erFX Women gewonnen, wobei Tina Lutz und Susann Beucke (GER) Silber und Annemiek Bekkering und Annette Duetz (NED) Bronze holten.

Brasilien kämpfte vom Start weg um eine Spur, fand aber in den letzten 10 Sekunden eine Lücke beim Komiteeboot und schwenkte auf einem einsamen Weg nach rechts aus, während die anderen neun Boote nach links weiterfuhren.

Um die erste Marke herum war Argentinien an erster Stelle, Norwegen an zweiter Stelle, Brasilien an dritter Stelle und die Niederlande an fünfter Stelle – Vorteil Brasilien.

Auf der ersten Vorwindetappe kämpften die Niederlande mit Deutschland und Spanien um Silber und Bronze, aber Annemiek Bekkering und Annette Duetz (NED) blieben außen bei einer langsamen Markenrundung am Leetor stecken und hielten das französische Team auf. Die Niederländer lagen nun hinten, auf dem 10. Platz und ohne Medaillen.

Auf der letzten Luv-Etappe holten die Niederländer jedoch zwei kritische Plätze zurück, genug, um sich vor Tamara Echegoyen und Paula Barcelo (ESP) um die Bronzemedaille zu sichern.

Victoria Travasco und Maria Sol (ARG) gewannen das Medal Race mit Abstand vor Norwegen. Aber ein Drittel über das Ziel reichte Brasilien, um die Goldmedaille zu gewinnen. Grael und Kunze haben ihren in Rio 2016 gewonnenen Olympia-Titel erfolgreich verteidigt.

Worte von Andy Rice – World Sailing
Photography by Sailing Energy / World Sailing